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Moratorium für den Preußenpark

Initiative ruft zur Umkehr auf

Der Preußenpark bietet Naherholung für einen großen Einzugsbereich. Die Antilope von Arthur Hoffmann ist eine von zwei Skulpturen im Park.
Der Preußenpark bietet Naherholung für einen großen Einzugsbereich. Die Antilope von Arthur Hoffmann ist eine von zwei Skulpturen im Park.
Erschienen in Gazette Wilmersdorf Juli 2021

In einem offenen Brief, der von 50 Mitzeichnern unterstützt wird, hat die „Initiative Preußenpark“ das Bezirksamt und die BVV des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf aufgerufen, die begonnene Bebauung des Preußenparks mit einer „Marktplattform“ zu stoppen und die geplante Umgestaltung des übrigen Parks einzustellen. Der Bezirk plant unter anderem, im Nordwesten des heutigen Parks einen Streetfood-Markt für 60 Verkaufsstände zu errichten und im Park weitere Sport- und Spielplätze zu errichten sowie Sportgeräte aufzustellen.

Drohender „Totalumbau“

Die Initiative habe sich im März 2021 aus Anwohnern gegründet, die von dem drohendem „Totalumbau“ des Preußenparks, seiner Bebauung und Verkleinerung, Kommerzialisierung und Zersiedelung völlig überrascht worden seien und sich übergangen fühlten. Die Grünflächen-Daseinsvorsorge sei völlig unzureichend berücksichtigt und die Fachverbände für Naturschutz und Stadtgrün gar nicht erst einbezogen worden. Der Preußenpark stelle die einzige größere erreichbare Natur-Erholungsgrünfläche für einen riesigen Einzugsbereich der Bevölkerung dar. Die Initiative kritisiert, die vom Entzug dieser naturnahen Grünfläche betroffene Bevölkerung sei nicht konkret und nicht systematisch von den bevorstehenden Veränderungen informiert worden.

Bürger fühlen sich überrumpelt

Bis heute gebe es keine öffentlich dauerhaft zugänglichen und detaillierten Quellen darüber, was genau wo und wann im Park geplant ist und was dabei die rechtlichen Verfahrens- und Rahmenbedingungen sind. „Stattdessen rückten schon im Herbst letzten Jahres ohne Vorankündigung die Bagger in den Park ein, planierten Flächen, frästen ein Gerölldreieck ins Rasenrondell, schütteten Geröll auf die Wege und schlugen eine Flanke in den Park“, heißt es in dem Schreiben. Die Menschen, für die der Park die einzige erreichbare größere naturbelassene Grünfläche darstelle und die von dem Vorhaben zutiefst betroffen seien, würden im Dunkeln gelassen und überrumpelt. Das laut „mein.berlin.de“ als „bereits durchgeführt“ bezeichnete sogenannte Bürgerbeteiligungsverfahren habe seinen Namen nicht verdient, weil die Bürgerbeteiligung zu keinem Zeitpunkt ergebnisoffen verlaufen sei. Des Weiteren fragen sich die Mitzeichner des Schreibens, wie es sein kann, dass 3 Millionen Euro Bundesfördermittel „zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ für eine solch unökologische und klimafeindliche Maßnahme wie die „Anpassung des Parks an den Streetfood-Markt“ verwendet würden und durch welche Einsparung an anderer Stelle die aus ihrer Sicht unsinnigen Maßnahmen finanziert würden, soweit sie aus Bezirks- und Landesmitteln gespeist werden. Weitere Informationen und Kontakt unter www.initiative-preussenpark.de .

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