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Evangelische Kindertagesstätte Nikolassee

Viel Raum zum Kindsein in paradiesischer Umgebung

Kita-Leiterin Kathrin Enderlein (r.) mit Carolin und Sebastian vom Betreuerteam und Kita-Kindern.
Kita-Leiterin Kathrin Enderlein (r.) mit Carolin und Sebastian vom Betreuerteam und Kita-Kindern.
Erschienen in Gazette Zehlendorf September 2022
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In einer von Berlins schönsten Gegenden bietet der Evangelische Kindergarten mit integrativer Betreuung rund 90 Kindern ab 1 ½ Jahren bis zum Schuleintritt reichlich Platz und ideale Bedingungen, um spielerisch ihre ganz individuelle Persönlichkeit entwickeln und sich auf eine erfolgreiche Schulzeit vorbereiten zu können. Seit 1929 hat der kirchliche Kindergarten an diesem Ort Tradition, auch wenn sich in der Betreuung besonders in den letzten 20 Jahren einiges zeitgemäß verändert hat. Träger ist die evangelische Kirchengemeinde Nikolassee im Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf. Hinter Kita-Leiterin und Pädagogin Kathrin Enderlein steht ein fachkompetentes Team aus 14 anerkannten Erzieherinnen und Erziehern sowie drei Hauswirtschaftskräften, die statt Diakonissen-Tracht heute Jeans, T-Shirt und weltliche Ansichten tragen. Die Abgrenzung zu städtischen und privaten Kindergärten: Werte wollen hier mit den Kindern angehoben werden, wobei die Erwachsenen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind und bemüht, sich dementsprechend zu verhalten. Dabei spiegelt sich das Wohlwollen der Gemeinde in der Kita wider.

„Kommt rein, Kinder“ statt „Lasset die Kindlein zu mir kommen“

Der kirchliche Hintergrund dieser Kita will den Kindern ein gesundes Moral- und Werteverständnis vermitteln, ohne dabei trockenes Bibelwissen in den Vordergrund zu stellen oder abzufragen. Dafür sorgt nicht zuletzt Gemeindepfarrer Steffen Reiche, der aus seinem früheren Amt des Bildungsministers wertvolle Fachkenntnis über den Bildungsbereich mitbringt. Er schafft es immer wieder, Kirche attraktiv zu machen und Gemeindemitglieder zu begeistern. In seiner Gemeinde Nikolassee setzt er sich mit ganzer Kraft für eine lebendige Kirche ein, die in die Zeit passt und kritisch bleibt. Dabei hält er guten Kontakt zur Kita im Haus.

Wie hoch gegenseitige Achtsamkeit zu bewerten ist, dafür wird das Fundament bereits behutsam bei den kleinen Kita-Menschen gelegt, wo Tischsprüche zum täglichen gemeinsamen Essen ebenso dazugehören wie die kindergerecht vermittelte Bedeutung und das Feiern kirchlicher Feiertage und Tage des Kirchenjahres. Freitags um 10 Uhr findet mit den Kita-Kinder eine kurze Andacht statt, unter meist gleichem Ablauf mit Singen und kleinem Gebet zum lieben Gott. Die nahe Kirche Nikolassee erfährt beim Spazierengehen manchen Abstecher, und auch Gänge über den Kirchhof gegenüber gehören zum Kita-Alltag. – Und Sankt Martinstag bleibt Sankt Martinstag, anstatt zu einem bloßen Lichterfest zu verkümmern. Um ein Kind in der Evangelischen Kita Nikolassee anmelden zu dürfen, ist die evangelische Konfession nicht zwingend notwendig. „Was hier besonders zählt, ist die Gemeinschaft“, erklärt Kathrin Enderlein. Um neuen kleinen Mitgliedern den Start dort hinein möglichst leicht machen zu können, setzt die Kita-Leitung vor Anmeldung eines Kindes das persönliche Einzel-Gespräch mit den Eltern bzw. Angehörigen, ungezwungen und ohne Zeitdruck. Kathrin Enderlein, die seit 23 Jahren im Haus arbeitet, dazu: „Die Kinder können nur froh bei uns werden, wenn auch die Eltern sich hier wohlfühlen. Schließlich geben sie das Liebste, was sie haben, in unsere Obhut.“ So geht es zwischen Team und Eltern oder Angehörigen betont partnerschaftlich zu. Übrigens: Die Kinder können erst angemeldet werden, wenn sie bereits geboren sind. Meist liegen dreimal so viele Anmeldungen wie frei werdende Plätze vor. Die Platzabgabe erfolgt dann letztendlich im März für den Kita-Eintritt im kommenden September.

Bei den Spatzen im Nest und den Füchsen im Bau

Die denkmalgeschützte Einrichtung hat als evangelische Kindertagesstätte seit ihrer Eröffnung im Jahr 1929 ihren Platz im Gemeindehaus von Berlin-Nikolassee, wozu ein ca. 2.000 Quadratmeter großer Naturgarten mit altem Baumbestand gehört, der schier grenzenlos Raum zum draußen Toben und Spielen bietet. Hier möchte man selbst wieder Kind sein und die vielen natürlichen Winkel und Verstecke erkunden. Vor vier Jahren wurde das Dachgeschoss des Gemeindehauses ausgebaut, in dem früher die Diakonissinnen untergebracht waren. Heute haben hier die Jüngsten ihr „Nest“. In diesem Krippenbereich werden jeweils sechs Kleinkinder, die bereits Laufen können, unter dem Gruppennamen „Spatzen“ und „Störche“ betreut. In den Stockwerken darunter geht es im Kindergarten nicht weniger quirlig zu mit den etwas älteren „Eichhörnchen“ und „Mäusen“ bis hin zu den „schlauen Füchsen“, die ihr letztes Jahr in der Kita verbringen.

Montag bis Freitag in der Zeit von 7.15 – 16.30 Uhr ist die Kita geöffnet. Sind alle Kinder eingetroffen, gibt es erst einmal Frühstück für die in 12er-Gruppen eingeteilten Füchse, Mäuse, Eichhörnchen und Schnecken. Danach steht Spielen je nach Wetter drinnen oder draußen, im Stuhlkreis mit traditionellen Spielen, Versen und Kinderliedern – oder nach eigenen Spielideen auf dem Plan. Dabei dürfen sich die Kinder zwischen den Spielangeboten frei entscheiden. Das übt die Phantasie. Da wird dann ganz nach eigenen Vorstellungen schon mal aus Decken und Stiften ein Büro eingerichtet oder aus einem weißen Stück Papier eine – zugegeben für uns etwas schwer erkennbare – Rose für die Mama gebastelt.

Später beim Vorbereiten des Mittagessens helfen die Kids, bzw. ist Küchendienst angesagt: Da trägt dann die Maus den Käse zum Tisch, und der Fuchs legt Hühnchen für alle auf die Teller, ohne vorher davon stibitzt zu haben. In der Küche herrscht das Motto „Bunt in jeden Mund“: Regionales und Saisonales, Fisch und Fleisch stehen auf dem Plan, Vielfalt ist angesagt. Erdbeeren gibt es nur in der Erdbeerzeit und Tiefkühlkost ist passé. Jeden Tag wird mit viel Liebe und Kenntnis von Birgit und Laura frisch gekocht, egal ob Grießbrei, Bouletten oder Eintopf, sogar die Marmelade ist selbstgemacht. Nachmittags zur Vesper gibt es meist Knäckebrot oder Obst. Naschen und Kuchen kommen zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen auf den Tisch.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einer Ruhephase geht es meist nach draußen. Entweder auf Spaziergänge in bekannter Gegend rund um die Rehwiese oder in den hauseigenen Naturgarten, wo die Häschen Hoppel und Punky im großzügigen Gehege warten: Nachdem Hoppel im Pappkarton vor der Kita ausgesetzt worden war, erhielt er lebenslanges Asyl im Kitagarten und Punky als Gefährten an seiner Seite dazu.

Kindergarten draußen zum Wohlfühlen für alle

Carolin vom Kita-Team ist für die Nestgruppe zuständig. Was ihr hier gefällt? „Alles wird unkompliziert im Team entschieden“, kommt ihre spontane Antwort. Altersmäßig liegen die Teammitglieder zwischen 25 und 60 Jahren, sodass die Kinder Umgang mit allen Altersgruppen bekommen. Und weil im Gemeindehaus auch Senioren regelmäßig ein und aus gehen, ist auch hier ein generationsübergreifender Austausch gewährleistet. „Doch mein Wunsch wäre eine Seniorenunterkunft mit offenen Türen für die Kitakinder gleich nebenan“, verrät Carolin. Auch sie schätzt – wie die meisten hier – das großzügige Außengelände mit seinen vielfältigen Möglichkeiten für Kinder zum Klettern, Verstecken und sich dreckig machen. Als „berechenbar gefährlich“ kann man dies bezeichnen. Und als unbedingt notwendig für Kinder, die dadurch beizeiten lernen, mit Gefahren umzugehen. Eine große Wurzel und Baumstämme sorgen seit dem letzten Sturm für spannende Kletterabwechslung, der Wackelpfad schult den Gleichgewichtssinn, der Wasserspielplatz nach Montessori sagt „Hilf mir, was selbst zu tun“ und bittet an heißen Tagen zu Matschepampe & Co. Im Bauwagen Bob kann gewerkelt werden, dass die Späne fliegen. Der Kreativität der Kinder sind hier kaum Grenzen gesetzt, gebuddelt werden darf überall, und Sand aus der Buddelkiste macht sich auch auf dem Waldboden gut. Es wird regelmäßig gegrillt und bei schönem Wetter an der frischen Luft gegessen. Und vor dem Gemeindehaus kann man prima Picknicken.

Kita als Querschnitt der Gesellschaft

„Kinder müssen alles probieren dürfen“, sagt Sebastian, der schon seine Erzieher-Ausbildung hier in der Kita gemacht hat. Eigentlich wusste er nicht so recht, welcher Beruf zu ihm passen würde. Den richtigen Tipp gab ihm dann seine Freundin. „Denn immer wenn ich auf der Straße Kinder gesehen habe, hatte ich danach gute Laune. Viele Menschen können mit Kindern leider gar nichts anfangen. Ich aber erfreue mich daran und sie versüßen mir den ganzen Tag“, erklärt der junge Mann. Eine Arbeit habe er finden wollen, zu der er jeden Tag ohne Bauchschmerzen gehen könne. Die habe er hier gefunden: „Wenn ich von Steglitz zur Kita zur Arbeit fahre, fühle ich mich schon wohl.“ Die große Kita-Anlage bietet auch für die Fachkräfte viel Abwechslung, die hier nach situativem Ansatz arbeiten. Den Kindern wird dabei ganz selbstverständlich vermittelt, dass wer Rechte besitzt, auch Pflichten hat. Wie sieht Sebastian seine Aufgabe als männlicher Erzieher, von denen es in der Kita nur zwei gibt? Die Antwort: „Ich möchte in der Kita den Querschnitt der Gesellschaft abgebildet und Diversität gelebt sehen. Das Geschlecht ist dabei zweitrangig, egal ob Mann oder Frau. Generell aber wünsche ich mir, dass Männer einen besseren Zugang zu Kindern finden.“

Weitere Informationen unter www.kita-nikolassee.de oder über E-Mail: kita@gemeinde-nikolassee.de oder über Telefon-AB: 030 – 801 97 640

Jacqueline Lorenz

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