Lichterfelde
Quo vadis Mäusebunker?
Podiumsdiskussion mit Experten am 15. Oktober

10.09.2025: Die Zukunft des ehemaligen Tierversuchslabors der Freien Universität, bekannt als „Mäusebunker“, bleibt auch Jahre nach seiner Stilllegung unklar. Um über den aktuellen Stand, rechtliche Verpflichtungen und mögliche Nutzungen zu informieren, veranstaltet der Fachbereich Kultur Steglitz-Zehlendorf am Mittwoch, den 15. Oktober 2025 von 19 bis 20.30 Uhr, eine Podiumsdiskussion. Die Veranstaltung finde im Hörsaal des benachbarten Instituts für Hygiene in der Krahmerstraße 1 statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Auf dem Podium diskutieren der Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut, Professor Dr. Christian-W. Otto von der TU Berlin sowie der Architekt und Herausgeber Ludwig Heimbach. Die Moderation übernimmt die Architektin Ilka Ruby.
Der „Mäusebunker“ wurde von 1971 bis 1981 erbaut und gilt als bedeutendes Beispiel der Architektur des Brutalismus. „Erstmals wurde mit dem Gebäude ein hochkomplexes großes Institutsgebäude für Tierzucht und Tierexperimente konzipiert, das bis dahin ohne bekannte Vorbilder war. In seiner Funktionsweise und seinem baulichen Ausdruck sind die Zentralen Tierlaboratorien ein wichtiges Zeugnis für das Forschungsfeld der Human-Animal-Relations, das sich in einem interdisziplinären Verbund der Erforschung und Kenntlichmachung sich wandelnder Verhältnisse zwischen Mensch, Tier und Umwelt widmet”, so Rauhut.
Seit 2019 steht das Gebäude leer. Nach anfänglichen Abrissplänen der Eigentümerin Charité und Protesten von Architekturfreunden wurde 2021 ein Modellverfahren zur Untersuchung von Zukunftsperspektiven eingeleitet. Im Mai 2023 wurde der Bau schließlich unter Denkmalschutz gestellt - wie 2021 bereits das benachbarte Hygieneinstitut -womit eine Erhaltungspflicht für die Eigentümerin einhergeht.
Im Rahmen des Modellverfahrens sind verschiedene Nutzungsideen entwickelt worden, die von kulturellen Einrichtungen über Forschung bis hin zu einer Mischung verschiedener Konzepte reichen. Empfohlen wurde die Suche nach Investoren über ein Konzeptverfahren oder die Entwicklung im Rahmen einer öffentlich-zivilgesellschaftlichen Partnerschaft. Bislang ist jedoch noch keine Entscheidung über den weiteren Weg gefallen.
Experten warnen davor, dass der Leerstand die Sanierungskosten erhöht. Gleichzeitig wird kritisiert, dass der Mäusebunker sich in eine Reihe landeseigener, ungenutzter Großbauten wie dem ICC oder dem Flughafen Tempelhof einzureihen droht. Die Podiumsdiskussion soll nun neue Impulse für die Entwicklung des markanten Gebäudes in Lichterfelde geben.