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Lichterfelde

Lichterfeldes Berg

Vom Aschberg zum Mahnmal des Kalten Krieges

29.09.2025: Mehr als nur ein Rodelberg: Die Geschichte der namenlosen Erhebung am Jenbacher Weg.

Am Jenbacher Weg in Lichterfelde, an der Grenze zu Brandenburg, befindet sich eine über 62 Meter hohe Erhebung, die vielen Anwohnern vor allem als Rodelberg bekannt ist. Dieser Hügel, der offiziell keinen eigenen Namen trägt, ist ein direktes Relikt des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgenden Jahre.

Die Geschichte des Ortes reicht jedoch weiter zurück. Vor der Aufschüttung der Trümmer befand sich hier der sogenannte „Aschberg“, auf dem in den 1920er-Jahren Unrat und Abfälle abgeladen wurden. In den 1930er-Jahren wurde im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dort bereits ein erster Rodelberg angelegt.

Der Rodelberg im Sommer.
Der Rodelberg im Sommer.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand West-Berlin vor der Herausforderung, gewaltige Mengen an Bauschutt zu entsorgen.Da das Umland nicht zugänglich war, wurden an mehreren Orten in der Stadt Trümmerberge aufgeschüttet. In Lichterfelde wurde zwischen 1953 und 1956 der Kriegsschutt aus den südlichen Bezirken auf den bestehenden Aschberg aufgetürmt, wodurch die heutige Höhe von über 62 Metern erreicht wurde.

Auf dem Gipfelplateau befindet sich eine Gedenkstele aus einem Sandsteinblock des ehemaligen Reichstagsgebäudes.Sie trägt die Inschrift „Den Opfern der Unfreiheit“ und wurde am 17. Juni 1959 errichtet, um an den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 zu erinnern.Bis zur Wiedervereinigung war es üblich, hier Mahnfeuer zu entzünden, die weithin sichtbar waren.Eine Feuerschale, die sich einst auf dem Gedenkstein befand, ist heute nicht mehr vorhanden.

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Der Berg ist über eine Treppe und einen Weg erreichbar, wobei die letzten Meter zum Gipfel aufgrund von brüchigem Asphalt nicht barrierefrei sind.Während die Vegetation die frühere Aussicht nach Brandenburg mittlerweile einschränkt, bietet sich vom Gipfel ein Blick nach Osten auf die Hochhäuser von Marienfelde und Gropiusstadt.Die Nordseite des Hügels wird im Winter weiterhin rege als Rodelbahn genutzt.

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