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Historischer Winkel

Maulbeerbäume mussten zurückgeschnitten werden

Pflegender Rückschnitt für über 200 Jahre alte Bäume.
Pflegender Rückschnitt für über 200 Jahre alte Bäume.
Erschienen in Gazette Zehlendorf September 2019
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Auf dem Kirchhof an der Alten Dorfkirche Zehlendorf stehen drei sehr alte Maulbeerbäume. Die Naturdenkmäler sind wohl über 200 Jahre alt. Wer Anfang August beobachtet hat, dass an den Bäumen gesägt wird, kann beruhigt sein: Es ist kein Baumfrevel, sondern eine mit den beteiligten Ämtern, dem Gartendenkmalschutz und Naturdenkmalschutz, abgestimmte, fachkundige Pflegemaßnahme.

Es gibt zwei wichtige Gründe für den pfleglichen Rückschnitt: Zum einen der Erhalt der erstaunlich lebendigen „Baumgreise“. Ihre Stämme sind ausgehöhlt und die Last der belaubten Äste könnte sie durch Astbruch erheblich schädigen. Zum anderen hingen die Zweige viel zu tief über dem Gehweg und dem Radweg an der BVG-Haltestelle in der Potsdamer Straße. Das Geäst musste deshalb aus Gründen der Verkehrssicherheit gestutzt werden.

Gepflanzt wurden die Maulbeerbäume vermutlich im 18. Jahrhundert zu Zeiten des Küsters und Lehrers Ernst Ferdinand Schäde. Er zog Seidenraupen im Schulhaus, dem heutigen Heimatmuseum, und verkaufte die Kokons zur Seidengewinnung. Die Blätter der Maulbeerbäume waren das Futter für die Seidenraupen. Es sind also Nutzbäume, so wie Apfel- oder Pflaumenbäume. Alle Nutzbäume werden regelmäßig geschnitten, um den Ertrag zu erhalten. Zu diesem Zweck ist bei den Maulbeeren ein Schnitt aber heute nicht mehr erforderlich.

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