Teuer fossil heizen oder wie geht Wärmewende im Bezirk?
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf diskutiert

Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Dezember 2025
Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die B‘90/Grünen-Fraktion das Thema vorgeschlagen.
CDU-Fraktion
Der Umstieg auf erneuerbare Energien auch im Bereich der Wärmegewinnung ist ein entscheidender Baustein im gesamtgesellschaftlichen Bestreben, uns von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen, allein schon da 50 Prozent der in Deutschland aufgewandten Energie zum Wärmen oder Kühlen verwendet wird. Dieser Prozess wird von uns als CDU-Fraktion auch in unserem Charlottenburg-Wilmersdorf bei den Liegenschaften des Bezirkes vorangetrieben. Einer der hierbei verfolgten Ansätze ist die Ausschöpfung der geothermischen Potentiale, die sich aus den Untersuchungen zum Umweltatlas des Landes Berlin ergeben. Gerade die Geothermie, also die Gewinnung von Wärmeenergie aus der Erde mithilfe von Wärmepumpen, ist im Gegensatz zu manch anderen CO2-neutralen Alternativen in entscheidender Weise auch versorgungssicher und kosteneffizient. Nach den nötigen Untersuchungen vor Ort konnte z. B. die Ernst-Adolf-Eschke-Schule in der Waldschulallee als geeignete Kandidatin für eine Umrüstung auf Geothermie identifiziert werden, die Planungen stehen vor dem Abschluss, sodass bald mit der Umsetzung begonnen werden kann.
Maurice Wothe
B‘90/Grünen-Fraktion
Unser Bezirk hat vor fünf Jahren den Klimanotstand anerkannt, ein halbes Jahr bevor das nationale Klimaschutzgesetz verabschiedet wurde. Das war der Start zur Reduktion der Treibhausgase. Gut 30 Prozent der klimaschädlichen Gase entstehen beim Heizen mit Kohle, Gas und Öl. Diese Brennstoffe müssen für den Klimaschutz, aber auch weil ihr Preis stark steigt, ersetzt werden. Der Bezirk hat sich auf den Weg gemacht. Wärmeverbrauch und Einsparpotenziale aller Gebäude wurden mit Unterstützung der Universität der Künste und anderen in einer EnergyMap Berlin erfasst. Diese Daten erleichtern Hauseigentümer*innen die Umstellung auf klimafreundliche Wärmeversorgung. Bei quartiersbezogenen Energiekonzepten lassen sich damit Großabnehmer sowie Abwärmequellen besser einbeziehen. Mit ihnen steigt die Wirtschaftlichkeit von Versorgungslösungen. Die Entscheidung zwischen Wärmepumpe, Nahwärmenetz oder Fernwärme kann so besser getroffen werden. Der Bezirk beteiligt sich aktiv an der Wärmewende, z. B. als Mitglied der Nahwärmegenossenschaft Eichkamp, die ein Wärmenetz mit klimaneutraler Energie errichtet.
Sibylle Centgraf
SPD-Fraktion
Die Wärmewende – der Übergang von fossiler- zu erneuerbarer Energie – ist eine große Herausforderung. Gleichzeitig liegt darin die Chance, die Heizkosten für hunderttausende Mieterinnen und Mieter dauerhaft zu senken. Wie geht man es am besten an? Weil die Fernwärme noch mit relativ teurem Gas betrieben wird, scheint es momentan günstiger, einfach Wärmepumpen in jedem Gebäude zu installieren. Das ist jedoch zu kurz gedacht. Würde jedes Gebäude eine Wärmepumpe installieren, ginge das Stromnetz schnell in die Knie und die Strompreise würden explodieren. Die Wärmewende muss mit Blick auf ganz Berlin gedacht werden. Deshalb ist es langfristig sinnvoller, zunächst das Fernwärmenetz auszubauen. In einem zweiten Schritt werden dann die Fernwärmekraftwerke von Gas auf erneuerbare Energieträger umgestellt. Diese können verschiedene Formen annehmen: Wasserstoff, Geothermie, Biomasse oder eine große Wärmepumpe. So wird z. B. das Heizkraftwerk Charlottenburg am Spreebord gerade mit einer neuen Turbine ausgestattet, die – wenn es so weit ist – auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.
Nico Kaufmann und Claudia Spielberg
Linksfraktion
„Teuer fossil heizen oder wie geht Wärmewende im Bezirk?“
Energiekosten sind für viele eine massive finanzielle Belastung und treffen vor allem Mieter:innen in schlecht gedämmten Gebäuden. Der Gebäude- und Wärmebereich verursacht rund 40 Prozent der Berliner CO2-Emissionen und befeuert die Klimakrise. Eine Wärmewende ist dringend nötig, auch bei uns im Bezirk – bezahlbar für alle! Energetische Sanierungen dürfen nicht als Modernisierungsmaßnahmen auf die Miete umgelegt werden. Sanierungs- und Energieberater*innen sollen alle Besitzer:innen sanierungsbedürftiger Wohngebäude beraten und Quartierslösungen erarbeiten. Die Förderung der Zusatzkosten muss nach Einkommen gestaffelt werden, damit nicht nur wohlhabende Hausbesitzer:innen den Umbau bezahlen können.
Die Wärmeversorgung muss auf Basis erneuerbarer Energien ausgebaut, bestehende Fernwärmenetze erweitert und durch Nahwärmenetze ergänzt werden. Zur Finanzierung fordern wir eine Vermögenssteuer und eine dauerhafte fossile Übergewinnsteuer für große Energiekonzerne. Nur so gelingt die Wärmewende, die sowohl das Klima schützt als auch soziale Sicherheit schafft.
Frederike-Sophie Gronde-Brunner
FDP-Fraktion
Für die FDP Charlottenburg-Wilmersdorf ist klar: Die Wärmewende gelingt nicht durch Verbote, sondern durch Vertrauen in Innovation und Eigenverantwortung. Die kommunale Wärmeplanung muss Orientierung geben – keine Bevormundung. Gerade in einem vielfältigen Bezirk mit Altbauten, Eigentümergemeinschaften und Mietshäusern braucht es flexible Lösungen statt Einheitsvorgaben. Eigentum und individuelle Entscheidungen verdienen Respekt: Wer modernisiert, soll dies nach Wirtschaftlichkeit und technischer Eignung tun können. Die FDP setzt auf technologieoffene Ansätze – von Wärmepumpen über moderne Gasheizungen mit grünem Wasserstoff oder Abwasserwärme bis zu dezentraler Fernwärme oder Nahwärmeprojekten. Der Bezirk sollte Förderprogramme aktiv begleiten, bürokratische Hürden abbauen und private Investitionen erleichtern. So wird Klimaschutz in Charlottenburg-Wilmersdorf zur Chance, nicht zur Belastung – durch eine Wärmewende in Freiheit und mit Innovation und Augenmaß.
Stefanie Beckers
AfD-Fraktion
Hey, Grüne! Lasst uns Bürger endlich mit Eurem Wendeunsinn in Ruhe! Charlottenburg-Wilmersdorf heizt fossil – und das ist gut so, weil zuverlässig und erprobt. Das Grüne Klimarettungsfreicorps will es aber anders: Wärmepumpen, Fernwärme und Dämmung sollen alles ersetzen. Ein Albtraum aus Zwang und Abzocke. Auch hier zeigt sich: Grüner Ideologie-Giftmüll reicht von bizarr bis allgemeingefährlich. Wärmepumpe? 30.000 Euro plus, dazu explodierende Stromkosten. In Altbauten mit hohen Decken und Parkett? Ein Witz! Hier wird das Ganze unbezahlbar. Fernwärme? Es fehlen Leitungsnetze, der Anschluss kostet Tausende Euro, es hagelt Mieterhöhungen. Hinzu kommt, dass mit der Dämmung überall Fassaden verunstaltet werden. So verschandelt auch noch der Klimawahn das Stadtbild. Moderne Gasbrenner sind sauber, flexibel, bezahlbar. Grüne Alternativen ruinieren den Normalverdiener, lassen Rentner frieren und Firmen pleitegehen. Das ist keine Wende, das ist Grüner Wahnsinn! Als AfD-Fraktion sagen wir: Statt Bürger zu schröpfen, lieber fossile Systeme modernisieren und Wahlfreiheit lassen.
Michael Seyfert











