Gazette Verbrauchermagazin

Bewegung rund um die Schloßstraße

Informationsveranstaltung mit Bürgernähe

Reizvolle Bautenvielfalt an der Schloßstraße: Historisches Rathaus und vielversprechender Kreisel.
Reizvolle Bautenvielfalt an der Schloßstraße: Historisches Rathaus und vielversprechender Kreisel.
Erschienen in Gazette Steglitz Juni 2018
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In einer informativen Veranstaltung bekamen Bürger die Gelegenheit, zu erfahren, wie es in Steglitz weitergeht.

So erfuhren sie an dem von Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski initiierten Abend im Rathaus Steglitz einiges über die Zukunft des Steglitzer Kreisel als Wohnturm, über den Stand des sozusagen vor der Tür stattfindenden U-Bahn-Baugeschehens und über die Sofortmaßnahmen an der baufälligen Autobahnbrücke an der Albrechtstraße.

Kreisel…

Im Kreisel-Informationsabend des Bezirksamtes ging es den rund 140 Besuchern und Anwohnern besonders um die während des Kreisel-Umbaus zu erwartenden Beeinträchtigungen. Doch Jürgen Kutz vom Vorstand der CG-Gruppen entkräftete ihre Befürchtungen: So sei durch das „minimal-invasive“ Vorgehen beim Umbau mit weitaus weniger Baulärm zu rechnen, als ihn Neubauten mit sich bringen.

Verkehrsschonend von einer Schwerlastbühne aus, die über den Fahrbahnen der einen Schloßstraßenhälfte den Baubetrieb als Arbeitsbühne aufnimmt, und mit einem auf dem Dach des Kreisel durch einen Riesenkran installierten Kran geht es dem vieldiskutierten Kreisel nun an die Fassade. Für dieses Jahr plant der Bauherr, die CG Gruppe, Rohbauarbeiten und die Fassadendemontierung. Während diese Arbeiten noch nach außen sichtbar sein dürften, finden die späteren Hauptarbeiten jedoch im Gebäudeinnern statt. Die Anbringung der neuen Außenhülle für Wohnturm und Sockelbau ist für das Jahr 2019 vorgesehen. Nach einer massiven Stahl-Verstärkung des Wohnturms wird dann mit dem Innenausbau der exklusiven Eigentumswohnungen begonnen werden.

Die Frage nach vorgesehenen Sozialwohnungen, verneinte Investor Christoph Gröner eindeutig: In dieses Objekt geförderten Wohnungsbau zu integrieren, sei wirtschaftlich unmöglich, da von 1000 Quadratmetern nur 600 als Wohnfläche genutzt werden könnten, der Rest aber mitfinanziert werden müsse. Jedoch seien auch kleinere und somit kostengünstigere Wohnungen geplant.

Die rund 70 im Sockel des Kreisels gelegenen Mietwohnungen sollen laut Jürgen Kutz erhalten bleiben, ebenso das Parkhaus, – jedoch mit reduzierten Parkflächen, die den heutigen Wagengrößen angepasst werden. Auch das Hotel Steglitz International wird nach dem ausschließlich privat finanzierten Kreisel-Umbau wohl nur noch die Hälfte seiner jetzigen Fläche bewirtschaften.

Die Bauherren gehen von einer Umbauzeit von drei Jahren aus – nur einem Drittel der Bauzeit, die der Kreisel-Neubau bis zur Fertigstellung im Jahr 1980 benötigt hatte.

Korsett…

Außerdem gab die Veranstaltung Informationen zur baufälligen Autobahnbrücke an der Albrechtstraße: 2019 wird sie ein von der Brücken-Unterseite her entlastendes und den Verkehr nicht beeinträchtigendes „Stützkorsett“ erhalten, da der Ersatzbau erst nach Kreisel-Fertigstellung angegangen und dann von der Infrastrukturgesellschaft Autobahnen (IGA) übernommen werden soll. Sie dürfte, da noch in Gründung, erst in etwa vier Jahren handlungsfähig sein. – Dies erklärte Horst Wolfarth von Alm, von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.

Durch die Stützmaßnahmen ist jedoch die privat betriebene Fläche unter der Brücke betroffen: So blicken Restaurants, Zeitungsladen, Bäcker und Blumenladen derzeit in eine ungewisse Zukunft.

..und kein U-Bahn-Bauende

Abschließend kam das Thema „U-Bahnhof-Sanierung der Bahnhöfe Rathaus Steglitz und Schloßstraße bei laufendem Betrieb“, auf den Informationstisch. Uwe Kutscher, Bauleiter der Berliner Verkehrsbetriebe, erklärte verständlich und mit einer Prise Humor, warum dem U-Bahn-Fahrgast die aktuellen Baufortschritte nahezu verborgen blieben: Nach dem Zurückversetzen in den Rohbauzustand müssten die in den 70ern (an den unmöglichsten Stellen) verbauten Schadstoffe entfernt werden, erst dann ginge es an die Betonsanierung. Danach schließe sich endlich der für den Betrachter sichtbare Ausbau an.

Gearbeitet werden dürfe aus sicherheitstechnischen Gründen an immer nur einem der sechs Bahn-Ausgänge. Während der Bauarbeiten wurde der U-Bahnhof Schloßstraße außerdem unter Denkmalschutz gestellt, was die Bauarbeiten nicht gerade vereinfache.

Am Bahnhof Rathaus Steglitz steht die Betonsanierung kurz bevor. Die einst zu dünn errichtete Tunnelwand muss nun mit zusätzlichen Stahlstützen verstärkt werden. 2019 sollen dann Bahnsteig und Halle umgestaltet werden, und für 2021 ist die Sanierung des S-Bahn-Zuganges gedacht.

Derzeit beginnt am Bahnhof Schloßstraße der Fahrstuhleinbau. Zwei Fahrstühle sind geplant, die von den Bahnsteigen bis in die mittlere Ebene bzw. auf die Straße führen werden. Zwei bisher ungenutzt liegende Gleise sollen nach einem Stellwerk-Umbau dem Schienennetz angeschlossen werden. Sie können dann nicht nur als „Abstellgleis“, sondern auch für anstehende Fahrten dienen.

So verließ mancher Besucher die gleichermaßen interessante wie informative Veranstaltung an diesem Abend mit etwas mehr Verständnis für das Baugeschehen rund um den Kreisel und mit dem Ausblick auf noch mindestens drei Jahre Bahnhofs-Sanierung.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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