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Die Arbeitsgruppe Demenzfreundliches Steglitz-Zehlendorf lud ein

Fröhlicher Nachmittag der Begegnungen in der Tagespflege Reha-Steglitz

Erschienen in Gazette Steglitz Juli 2022
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Menschen mit Demenz und ihre Familien gehören zur Gesellschaft dazu und in jeden Kiez. Dennoch begegnen immer noch einige Anwohner den Tagespflegeinrichtungen in ihrer direkten Nähe mit wenig Verständnis und Ablehnung. – Obwohl das Alter auch vor ihnen nicht halt machen dürfte.

Wie sinnvoll und dringend notwendig derartige Einrichtungen in unserer direkten Nachbarschaft aber sind, zeigte einmal mehr der bunte Nachmittag der Arbeitsgruppe Demenzfreundliches Steglitz-Zehlendorf, der in der Reha-Steglitz, Tagespflege für ältere Menschen, am Selerweg 39 stattfand. Die AG gehört zum Verbund für Altenhilfe und Gerontopsychiatrie Steglitz-Zehlendorf e. V. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Steglitz-Zehlendorf demenzfreundlicher zu machen und damit mehr Bewusstmachung für das Thema in der Gesellschaft zu schaffen.

Die Tagespflegeeinrichtung der Reha-Steglitz betreut von Montag bis Freitag in ihren Räumen ältere pflegebedürftige Gäste in der Zeit zwischen 9 und 16 Uhr, die hier in drei Gruppen unter dem Motto „gemeinsam statt einsam“ gemeinsam frühstücken und das vom Tageszentrum Albrechtstraße angelieferte Mittagessen im Kreis einnehmen. Dazwischen begleitet sie das 15-köpfige Tagespflegeteam bei der abwechslungsreichen Freizeitgestaltung, die u. a. Basteln, Vorlesen, Gymnastik, Tai-Chi, Musikhören und Musizieren vorsieht. – Bis die Gäste vom Fahrdienst wieder abgeholt und nach Hause gebracht werden.

Demenz und Alter gehören zu uns

Fast alle der rund 20 regelmäßigen Gäste des Tagespflegetreffs mit ihren Angehörigen sowie Engagierte und Interessierte waren der Einladung gefolgt und kamen bei strahlendem Wetter im Vorgarten des Selerweg 39 bei Kaffee und Kuchen, zum Austausch und gemeinsamen Feiern zusammen. Frohe Stimmung ließ nicht lange auf sich warten, zumal Hobbymusiker Andreas Nelle vom Ambulanten Pflegedienst an diesem Tag die Gitarre anstelle seiner sonst zu Betreuenden mit sicherer Hand führte: Bei den von ihm vorgetragenen Liedern der 60er und 70er-Jahre kamen bei manchem Gast viel schöne Erinnerungen auf, und man stimmte ungezwungen in „Griechischer Wein“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“ mit mehr oder weniger kräftiger Stimme ein. Das begeisterte und rhythmische „Klatsche, klatsche, klatsche, klatsch“ am Ende eines jeden Liedes sprach für sich, auch wenn das Tanzbein eher versteckt unterm Tisch geschwungen wurde. Mit guter Laune geizte auch das an diesem Tag durch ehrenamtliche Helfer verstärkte feste Tagespflege-Team um Antje Wagner nicht. Nach liebevoller Vorbereitung dieses Nachmittags sorgte es dafür, dass weder Langeweile noch Betreuungsdefizit aufkam. „Wir haben das Fest, das wir jedes Jahr veranstalten, in diesem Jahr etwas früher gelegt, da es jetzt noch nicht so heiß für die älteren Gäste ist“, erklärte Einrichtungsleiterin Wagner klimabedacht, „die Hauptsache ist ja schließlich das Erlebnis im gemeinsamen Kreis.“

Mit reichlich Seifenlauge produzierte, vielbestaunte riesige Fantasie-Seifenblasen zerplatzten an diesem Nachmittag auf manchem weißhaarigen Kopf. Zufällig vorbeischlendernde Kinder ließen sich von diesem generationsverbindenden Spaß gerne anstecken und machten fröhlich mit.

Aber auch die Kreativität der Gäste selbst war gefragt: Postkarten von diesem bunten Nachmittag schrieben sie an die lieben Daheimgebliebenen, die sich sehr über diesen Gruß gefreut haben dürften. Nach reichlich Kaffee und Kuchen tat ein kurzer Ortswechsel zur Auflockerung dann gut: Die Lauffreudigen machten sich unter fachkundiger Begleitung auf einen kleinen Spaziergang durch den nahen Kiez, andere ließen sich von Wilfried Römer, ehrenamtlicher Rikschapilot der Initiative „Radeln ohne Alter“ von der ev. Kirchengemeinde Wannsee, in der Rikscha sicher durch den nahen Stadtpark fahren. Sichtlich Spaß daran hatten Fahrgäste und Fahrer.

Proviant für den Heimweg vom Bezirksstadtrat

Eine besondere Überraschung gab es dann noch gegen Ende des Nachmittags: Tim Richter, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste und Soziales, begrüßte die Gäste in der Tagespflegestätte der Reha-Steglitz persönlich. Nicht unerwähnt in seinem Grußwort ließ er die besondere Belastung des engagierten Pflegeteams, das pandemiebedingt „schwere Zeiten zu meistern gehabt habe und vor dem nun eine bessere Zeit liegen dürfte“. Er freue sich auf den zukünftigen weiteren Austausch mit der Tagespflegeeinrichtung. Zum Abschuss dieses fröhlichen Treffens gab es, überreicht von Tim Richter, lecker gefüllte Proviant-Tüten zum Versüßen des Heimwegs.

Beschwingt ging es dann für Team und Gäste nach Hause, erfüllt von den schönen Erlebnissen dieses Nachmittags in Gemeinschaft – und nicht ohne Vorfreude auf weitere frohe Stunden unter der Obhut der Tagespflege Reha-Steglitz Selerweg.

Weitere Informationen unter www.verbund-steglitz-zehlendorf.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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