Gazette Verbrauchermagazin

Zimmer frei für Spatz und Meise

Mit seinem Nistkasten-Angebot leistet Thomas Gilges-Klemt sinnvolle Bruthilfe

Landschaftsplaner Thomas Gilges-Klemt und die von ihm entwickelte Nistbox. Foto: Gilges-Klemt
Landschaftsplaner Thomas Gilges-Klemt und die von ihm entwickelte Nistbox. Foto: Gilges-Klemt
Erschienen in Gazette Charlottenburg April 2022

Vor dem Küchenfenster von Thomas Gilges-Klemt zwitschert und tschilpt es auch in diesem Frühjahr, dass es eine wahre Freude ist. Seine gefiederten Freunde rund um den Klausener Platz danken es dem ideenreichen Landschaftsplaner täglich, dass er ganz besonderen „Wohnraum“ für sie schafft und unter die Leute bringt. Damit entsteht für Spatz, Meise & Co notwendiger Brutraum, der in eng bebauten Städten inzwischen knapp geworden ist. „Auch wenn wir Menschen die eigentlichen Verursacher sind, können wir doch helfen“, weiß der Naturfreund und hofft, mit seinen Nistkästen viele Menschen für den Vogelschutz begeistern zu können. – Gerade in diesen Tagen, in denen viele Singvögel einen sicheren Brutplatz suchen.

Brutraum vom Fachmann

Mit der Natur auf Du und Du steht Thomas Gilges-Klemt seit seiner Jugend. Der Duisburger studierte in Bonn Landwirtschaft, an das er in Berlin dann sein Studium der Landschaftsplanung anschloss. Seit 1981 lebt der Wahlberliner nun in der Hauptstadt und hat unweit des charmanten Danckelmannkiez seine Heimat gefunden. Er, der sich jahrelang bei der Gewobag für ein lebenswertes Wohnumfeld von Menschen einsetzte, ist heute als selbstständiger Landschaftsplaner tätig. Mit seinem Nistkasten-Projekt, das er auf dem Balkon einer Nachbarin Anfang 2018 startete, hat er sich planerisch nun auch der Tierwelt zugewandt und will damit den durch wenig naturfreundliche Dach- und Fassadensanierungen stark eingeschränkten Lebensraum unserer Singvögel wieder brutfreundlicher machen. Er erzählt, wie es dazu kam: „An meinem Berliner Küchenfenster nistete sich zwischen zwei Blumenkörben ein Spatzenpaar in einer Strohkugel ein. Da verstand ich, wie groß doch der Druck für unsere Singvögel sein muss, geeigneten Nistraum zu finden.“ Der Vogelfreund entwickelte darauf seine Idee von einer speziellen Nistbox, um Balkone und Fensterbänke von Naturliebenden zum geeigneten Brutraum werden zu lassen. Der im Frühsommer 2020 bei der Nachbarin aufgestellte Prototyp seiner ersten Nistbox fand schnell Anklang bei einem Spatzenpaar, das bereits am Abend nach dem Einzug vor der Box „Hochzeit“ hielt. – Sechs Wochen später war die Brut flügge. Folgenden Link mit realer Filmsequenz empfiehlt Thomas Gilges-Klemt zum Thema „Spatzen in der Stadt“: https://youtu.be/gMqdSFYspns

Nistkästen, individuell anpassbar aus durchdachter Herstellung

Die von Thomas Gilges-Klemt entwickelte kompakte Nistbox kann an die jeweilige Blumenkastenhalterung angepasst werden. Das Einflugloch, durch das die Vögel Zugang finden, kann dazu in vier verschiedene Höhen eingestellt werden. Auch unterschiedliche Lochgrößen von 25, 30 oder 40 Millimetern Durchmesser oder als Halbhöhle stehen zur Auswahl – ganz auf den Kinderstuben-Wunsch von Spatz, Meise, Kleiber, Mauersegler und Rotschwänzchen zugeschnitten. Durch Drehung der Box und der Vorderwand um 180° lassen sich die Einflughöhen verändern, damit der Vogel bequem ein- und ausfliegen kann.

Mittels Edelstahlbügel kann die Box auch an Fassaden oder Bäumen befestigt werden. Die festen Nistboxen bietet Gilges-Klemt in Eiche, Fichte und Lärche an, der erhältliche Bausatz wird aus Seekiefer angefertigt. Sämtliche Boxen sind 17 Zentimeter hoch, 15 Zentimeter tief und 9,5 Zentimeter breit. Die Wandstärke beträgt 1,5 Zentimeter. Als Zubehör gibt es Edelstahlbügel, Metalldächer aus Edelstahl, Stahl und Aluminium sowie verschiedene Einflugbrettchen.

Auch bei der Herstellung hat Thomas Gilges-Klemt gut nachgedacht und eine sinnvolle Lösung gefunden: Die Boxen werden allesamt in Berliner und Brandenburger Werkstätten von Menschen mit Handicap gefertigt. Die ersten Boxen entstanden in den LebensWerk-Werkstätten am Teltower Damm in Berlin-Zehlendorf. Inzwischen kamen Werkstätten in Hohenschönhausen und die Holzwerkstatt der Caritas Oranienburg hinzu. Metallwerkstätten des LebensWerk Berlin/Brandenburg sind für die Herstellung von Dächern und Bügeln zuständig.

Zufriedene Vögel und Vogelfreunde

Der naturliebende Entwickler: „Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell Singvögel die Box annehmen.“ Inzwischen betreut er in und um Berlin rund 600 Nistkästen in Wohnanlagen und Genossenschaften, darunter Anlagen des Beamten-Wohnungsbauvereins und der Märkischen Scholle. Der selbstständige Landschaftsplaner freut sich, dass auch immer mehr Mieter ein Auge darauf haben, dass Sanierung und Modernisierung den Lebensraum der Vögel nicht vergessen, sondern behutsam darauf abgestimmt werden.

Die gefiederten Bewohner zeigen erstaunliches Selbstbewusstsein, wie Thomas Gilges-Klemt oft selbst sehen kann: „Im April 2021 habe ich bei einem Berliner Wohnprojekt im Eingangsbereich von drei Parteien eine Box installiert. Sofort wurde sie neugierig von Blaumeisen begutachtet und Tage darauf für gut befunden. Immer wenn die Anwohner vorbeikamen, wurden sie heftigst beschimpft. Nach einer stillen Brutphase folgte dann die hochfrequentierte Fütterung. Damit einher ging dann auch eine gesteigerte Toleranz gegenüber den menschlichen Anwohnern.“ So gibt es an einer bezogenen Nistbox immer etwas zu beobachten. – Und gleichermaßen zufriedene Mieter wie Vermieter.

Jacqueline Lorenz

Kontakt/Information:

Thomas Gilges-Klemt
Klausenerplatz 2
14059 Berlin

Tel: 01575 1477178

E-Mail: info@nistbox.eu

www.nistbox.eu

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023