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Wort der Bezirksbürgermeisterin

Charlottenburg-Wilmersdorf April 2022

Kirstin Bauch in der Bezirksgärtnerei. Foto: BACW
Kirstin Bauch in der Bezirksgärtnerei. Foto: BACW
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf April 2022
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Kirstin Bauch
Kirstin Bauch. Foto: BA

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf,

während ich diese Zeilen schreibe, habe ich die tiefe Hoffnung, dass sie vielleicht schon überholt sein mögen. Aber beim Schreiben meines Briefs an Sie für die Märzausgabe der Gazette hätte ich es noch nicht für möglich gehalten, dass wieder ein Krieg auf europäischem Boden herrscht. Der brutale Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine ist völkerrechtswidrig und wird von der überwältigen Mehrheit der Nationen der Welt geächtet. Die Bilder, die uns erreichen, sind kaum auszuhalten. Das Leid der Ukrainer:innen ist entsetzlich, aber ihr Mut bei der Verteidigung ihres Landes beispiellos. Unsere Solidarität geht weit über unseren Partnerbezirk Kiew-Petschersk hinaus – sie gilt allen Ukrainer:innen. Die Europäische Union, Deutschland, Berlin und unser Bezirk setzen sich dafür ein, die Lage in der Ukraine zu verbessern. Aber auch die Versorgung der vielen Tausend Geflüchteten ist eine große Herausforderung. Viele landen zuerst hier bei uns in Berlin, bevor sie auf andere Bundesländer verteilt werden können oder selbst zu Freunden oder Verwandten in anderen EU-Staaten weiterreisen. Ich bin tief berührt, wie viele Berliner:innen sich wieder gemeldet haben und ehrenamtlich Hilfe leisten oder auch den ankommenden Menschen ein Obdach geben.

Diesen Krieg werden auch wir stärker zu spüren bekommen – die steigenden Energiepreise sind nur ein Indikator. Ich bitte Sie als Ihre Bezirksbürgermeisterin dennoch weiter um Ihre Unterstützung. Gerade in einem Bezirk, der so stark von ukrainischer und russischer Kultur geprägt ist, bitte ich Sie darum, dass unser gemeinsamer Umgang weiterhin von gegenseitigem Respekt und Toleranz geleitet ist. Bleiben Sie wachsam für die Bedürfnisse Ihrer Mitmenschen und achten Sie gut auf sich, Ihre Familien und Nachbar:innen. Wir stehen zusammen als Charlottenburg-Wilmersdorf.

Jüdisches Kulturzentrum eröffnet

Es gibt indes viele andere Themen, die wir dennoch nicht aus dem Auge verlieren dürfen. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass es uns gelungen ist, ein Zentrum für zeitgenössische jüdische Kultur zu eröffnen. Mit Gründung und Ansiedlung dieses Zentrums auf dem Gelände der Bronzegießerei Noack am Spreebord in Charlottenburg soll nicht nur ein starkes Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus gesetzt werden. Es soll gerade am Beispiel unseres Bezirks deutlich machen, welch vielfältige Bedeutung das liberale, aufgeklärte Judentum seit dem Entstehen der City West in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hatte und heute wiederhat. Jüdisches Leben ist trotz der Katastrophe der Shoah wieder in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen, das Zentrum soll eine wichtige Rolle dabei spielen, dies der Öffentlichkeit zu zeigen und zu vermitteln. Mit Avitall Gerstetter, eine Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und Samuel Urbanik hat der Bezirk schon viele Projekte gemeinsam durchgeführt. Wir freuen uns, dass sie das Zentrum federführend betreiben und weiter eng mit dem Bezirksamt zusammenarbeiten.

Besuch in der Bezirksgärtnerei

Ich war übrigens vor einigen Tagen zum ersten Mal in der Bezirksgärtnerei von Charlottenburg-Wilmersdorf. Ich konnte mich nicht nur an den nachhaltigen und klimaresilienten Gewächsen erfreuen, die dort überall für die Weiterverpflanzung produziert werden, sondern mich auch davon überzeugen, mit wie viel Engagement vor allem die Auszubildenden bei der Sache sind. Viele unserer Anlagen wären weitaus weniger prächtig, wenn die Bezirksgärtnerei nicht mit all ihren Mitarbeiter:innen sich so viel Mühe geben würden. Einige der Pflanzen, die ich besichtigen konnte, werden übrigens im April auf dem Mittelstreifen des Kudamms und des Tauentziens ihren neuen Platz finden. Ich freu mich drauf, diese fröhlichen Frühlingsblüher dann dort wiedertreffen zu können.

Kiezspaziergang

Den Kiezspaziergang im April werde ich urlaubsbedingt leider nicht selbst führen können. Ich kann Ihnen aber empfehlen, meinen Kollegen Fabian Schmitz-Grethlein am Samstag, 9. April, ab 14 Uhr durch den Klausenerplatz-Kiez zu begleiten. Der Treffpunkt ist an der St. Kamillus-Kirche. Im Fokus des Spaziergangs steht allerdings dieses Mal der 2012 in Ahrenshoop verstorbene Architekt Hardt-Waltherr Hämer, der am 13. April seinen 100 Geburtstag gefeiert hätte. Er gilt als der „Vater der behutsamen Stadterneuerung“ und hat viele Spuren im Klausenerplatz-Kiez hinterlassen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest und vor allem, dass Sie gesund bleiben.

Es grüßt Sie herzlich Ihre
Kirstin Bauch
Bezirksbürgermeister

Titelbild

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