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Mit dem interaktiven Tour Guide unterwegs

Spaziergang durch die „Onkel-Tom-Siedlung“ mit vielen Informationen

Gedenktafel für Bruno Taut an der Argentinischen Allee/Ecke Riemeisterstraße.
Gedenktafel für Bruno Taut an der Argentinischen Allee/Ecke Riemeisterstraße.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Juni/Juli 2021

Viele Anekdoten, Fachwissen und andere interessante Informationen: Die Onkel-Tom-Siedlung lässt sich virtuell entdecken. Die Initiative dazu ging vom Verein Papageiensiedlung aus, deren Mitglieder Texte, Aquarelle und Fotos beisteuerten. Die Tour ist online unter www.oth.erstberlin.de veröffentlicht und kann aufs Handy geladen werden. Sie führt über 21 Stationen und startet vor dem Bruno-Taut-Laden. Für die Tour sollte eine Zeit von etwa zwei Stunden eingeplant werden.

Die Onkel-Tom-Siedlung – offiziell Waldsiedlung Zehlendorf – wurde zwischen 1926 und 1932 errichtet. Ausschlaggebend war der Wohnungsmangel nach dem Ersten Weltkrieg, der durch verstärkten Zuzug nach Berlin immer katastrophaler wurde. Die Waldsiedlung Zehlendorf entstand auf dem Gelände des Unternehmers Adolf Sommerfeld. Bauherr war die GEHAG – die Gemeinnützige Heimstätten Spar- und Bau Aktiengesellschaft. Architekten waren Bruno Taut, Hugo Härung und Otto Rudolf Salvisberg. Die Siedlung, die aufgrund der farbigen Fassaden den Beinamen „Papageiensiedlung bekam, war für etwa 5000 Einwohner geplant. Die Zehlendorfer Politik stand dem Vorhaben nicht gerade aufgeschlossen gegenüber. Ihnen wären eine villenartige Bebauung und der Zuzug von zahlungskräftigeren neuen Bewohnern erheblich angenehmer gewesen. Doch nicht einmal ein Haftbefehl, den der Bezirk gegen Stadtbaurat Martin Wagner und Bruno Taut erwirkte, konnte die Bautätigkeit stoppen. Er wurde vom Berliner Magistrat wieder aufgehoben. Seit 1982 steht die Siedlung unter Denkmalschutz.

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