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Ein Kleinod an der Reichsstraße

Brixplatz ist Erholungs- und Lernort

Die Felsformation erinnert an Rüdersdorfer Kalksteine.
Die Felsformation erinnert an Rüdersdorfer Kalksteine.
Erschienen in Gazette Charlottenburg November 2019
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Ein kleiner Park, der durch seine Vielfalt begeistert. Der Brixplatz ist dem eiszeitlichen Relief, das man mancherorts im ansonsten recht flachen Brandenburg findet, nachempfunden. So fällt er recht steil ab – was auch dem Umstand geschuldet ist, dass Gartendirektor Erwin Barth auf dem Areal bereits eine natürliche Senke vorfand. Außerdem soll es auf dem Platz eine alte Kiesgrube gegeben haben. Hier sollte ein Platz zur Erholung der Anwohner und eine kleine grüne Lunge entstehen. 1909 begannen Planungen für das neue Wohnviertel, 1913 entwarf Barth den „Platz F“, den späteren Brixplatz. Doch die Ausführung musste warten. Denn mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs nur ein Jahr später, wurden die Bauarbeiten unterbrochen.

Erst 1919 ging es weiter. Erwin Barth konnte seine Planungen verwirklichen. Am tiefsten Punkt des Platzes, der einen Höhenunterschied von 14 Metern aufweist, ließ er einen Teich anlegen. Bei der Auswahl der Bepflanzung orientierte er sich an der märkischen Flora. Künstliche Felsformationen, Wasserläufe und große Findlinge waren weitere Gestaltungselemente. Mit dem Blumengarten, einem biologischen Lehrgarten und einem Kinderspielplatz machte er den Platz zu einem Treffpunkt für viele Interessengruppen. Der Naturschutz gehörte ebenfalls zu Barths Anliegen: Anfangs gab es mit einem künstlichen Sumpf und Teichen geschützte Habitate für Tiere und Pflanzen, die für Besucher nicht zugänglich waren. Das Wegesystem mit Bänken, Pavillon und Pergolen bot viele unterschiedliche Perspektiven, und so konnte die Landschaft aus verschiedenen Blickwinkeln entdeckt werden. Der 1921 fertiggestellte Platz trug zunächst den Namen Sachsenplatz. Eine Gedenktafel für den 1933 verstorbenen Erwin Barth befindet sich am Pavillon an der Ostseite des Platzes.

1947 benannte man den Park zu Ehren des Architekten, Geheimen Regierungsrats und Professors für Städtebau an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Joseph Brix (1959 – 1943) in Brixplatz um. Veränderungen brachte ein Umbau in den 1960er-Jahren. Die bis dato für die Öffentlichkeit unzugänglichen Wege wurden geöffnet. Viele Parkbesucher begannen auch dort die Enten zu füttern, was dazu führte, dass die Population stark anwuchs. Anfang der 2000er-Jahre befand sich der Brixplatz aufgrund von Geldmangel im Bezirk in einem so schlechten Zustand, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger sich zur Parkinitiative Brixplatz zusammenschlossen. Mit ihrem Engagement retteten sie den Biologischen Lehrgarten. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig zu Pflegearbeiten und freuen sich über helfende Hände. Kontakt unter www.parkinitiative-brixplatz.de . Die Initiative wurde vom Bezirk im Jahr 2004 mit dem Ehrenamtspreis und im Jahr 2005 mit dem Erwin-Barth-Preis ausgezeichnet.

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