Gazette Verbrauchermagazin

Kunstverein Schlachtensee

Kunstvermittlung für Jugendliche

Gemälde „Holding the Line“, 2022, Öl auf Leinwand von Zoe Häßler.
Gemälde „Holding the Line“, 2022, Öl auf Leinwand von Zoe Häßler.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal April/Mai 2023
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Schon so einiges in Sachen Kunst hat der noch junge Kunstverein Schlachtensee e. V. unter der Leitung der beiden Künstler Manuel Schroeder und Claudia Marx im Bezirk auf die Beine gestellt (siehe auch Gazette Juni 2022). Weitere geplante Projekte in diesem Jahr – allen voran das forum contemporary art (f/c/a) – sollen dazu beitragen, dass der Verein und seine Initiatoren weit über den Bezirk hinaus nachhaltige Kulturgeschichte schreiben, wozu auch die angedachten außerschulischen Kunstvermittlungs-Module zur „Ästhetischen Bildung“ für Kinder und Jugendliche im Kiez beitragen sollen. So will der Verein auch dem Thema „Kunst und Kind“ zukünftig verstärkt Raum geben. Kunstverein-Vorsitzende Claudia Marx, selbst Bildende Künstlerin und Mutter zweier Kinder, betont die zunehmende kulturelle und gesellschaftliche Relevanz dieses Themas für den zeitgenössischen Kunstbetrieb.

Kunst, die sich sehen lassen kann

Anfang diesen Jahres präsentierte sich der Verein zeitaktuell an seinem lebendigen Ausstellungsort, der Schlachtenseer Pop-UP-Gallery Siggel Art+Fashion, mit seiner ersten Gruppenausstellung „UNSEEN – Künstlerische Positionen aus Belarus, Lettland und Berlin“: Neben den Vereinsvorsitzenden Schroeder/Marx zeigten da Künstler und Künstlerinnen aus Belarus, Lettland und Berlin ihre Werke aus Malerei und Fotografie. Aufgrund der politischen Lage wurden die Arbeiten von Maris Cacka, Elenka Donbrava und Pavel Kondrusevich aus den bisher noch nicht veröffentlichten Phasen ihres künstlerischen Schaffens in digitaler Form beeindruckend und berührend zugleich präsentiert.

Hier die Vorschau auf die ersten Ausstellungen 2023

Noch bis 12.03.2023: „Young Talents“ Berlin/Brandenburg

Gruppenausstellung mit kuratierten jungen Künstler*innen aus Kunstschulen der Region Berlin/Brandenburg. Mit der Wredowschen Zeichenschule in Brandenburg/Havel und weiteren Institutionen aus dem Dachverband des Brandenburgischen „Verband der Musik- und Kunstschulen“ VDMK entstanden seit Sommer 2022 nachhaltige Kooperationen, Workshops und Residenzen für junge Künstler.

24.03.-30.04.2023: „Im Osten ging die Sonne auf“

Manuel Schroeder Berlin

Fotografie, Einzelausstellung im Rahmen der Biennale „Monat der Fotografie Off“ Berlin/Paris

12.05.-09.06.2023: Lisa Marie Herwig Berlin

Malerei, Einzelausstellung

forum contemporary art: „Stadt – Land – Fluss“

Ausgerichtet auf eine aussichtsreiche Kunstvermittlung will sich der Kunstverein Schlachtensee e. V. nun schwerpunktmäßig dafür einsetzen, kulturelles und künstlerisches Bewusstsein bei jungen Menschen im ortsbezogenen Umfeld zu entwickeln und ihre künstlerischen Bestrebungen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen zu fördern, unterstützt durch Werkstätten, Seminare und Kooperationen mit Kunstschulen in Berlin/Brandenburg und mit überregionalen Partnern. Das Konzept für diesen Ästhetischen Bildungsgedanken steht bereits. Manuel Schroeder erklärt dazu: „Dieses Konzept ist die Grundlage unserer Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, welche u. a. auch öffentlich und von privater Hand gefördert werden sollten.“ Für Hinweise zu geeigneten Räumen – möglichst im Bezirk – ist der Kunstverein Schlachtensee e. V. dankbar.

Entwickelt durch den mit ihm kooperierenden Kunstverein „Raumordnung – Gesellschaft für urbane Kunst und Gestaltung e. V.“ ist das „forum contemporary art“ (f/c/a) als außerschulisches, partizipatorisches Kunstvermittlungs- und Präsentationskonzept für Kinder und Jugendliche des Berliner Stadtteils Schlachtensee zu verstehen. U.a. soll es Künstler, Wissenschaftler, Therapeuten und Bildungseinrichtungen sowie Institutionen der Kultur darin begleiten, einen ausgewählten Ort über den Zeitraum einer Woche explizit in ein „Raumlabor für künstlerisch-gesellschaftliche Konzepte“ bzw. in eine „Werkstatt für künstlerische Positionen und Bildung“ zu transformieren. Das mobile Format des f/c/a wird übrigens schon seit 2011 in Kooperationen mit kulturellen Trägern und Kommunen im In- und Ausland realisiert. – Mit dem Ziel, die öffentliche Teilhabe an Entwicklungsprozessen zeitgenössischer Künste und Theorien

zu fördern. Einzubeziehen in unserem Bezirk sind dabei Kinder und Jugendliche, die durch die themenorientierte Erschaffung und Präsentation von eigenen Kunstwerken einen direkten Zugang zur Kunst erhalten und in der Praxis aktiv von kuratierten professionellen Künstlern begleitet werden sollen. Zur Entwicklung kultureller Denkansätze werden im Konzept integrierte Symposien zum Leitthema Stadt – Land – Fluss empfohlen: mit Referenten aus Kunst-, Kultur- und Sozialwissenschaft, die beispielsweise „Urbanität vs. Entschleunigung“, „Inspiration, Energie, Visionen – Wechselwirkung von Stadt und Land?“ oder „Vernetzung – Kunstvermittlung – Austausch“ thematisieren.

Mit der Kunst zu sozialer Integration…

Von professionellen Dozenten angeleitete Workshop-Module (Lerneinheiten) für Kinder und Jugendliche aus kommunalen und regionalen Schulen könnten laut Konzept in Kooperation mit Schulen und Institutionen im Stadtteil stattfinden. Dabei ist auch Inklusion nicht außer acht zu lassen; helfen Kunst, Fantasie und Kreativität doch dabei, die Grenzen zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation zu überwinden sowie Respekt und Akzeptanz zu entwickeln. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, die nach Projektabschluss ein Zertifikat erhalten, lernen spielerisch, eigene Fähigkeiten einzuschätzen und auf ihre Kunstwerke zu übertragen. Die von ihnen erstellten Fotografien, Gemälde und Collagen sollen schließlich an exponierten Orten der Kunst und Kultur der Öffentlichkeit präsentiert – und zur Diskussion gestellt werden. – Ein „Türöffner“ für Bewohner, die in diese Diskussion einbezogen, Lust bekommen sollen, sich zukünftig verstärkt an der Gestaltung ihrer Stadt zu beteiligen.

...und kultureller Stärkung

Nach außen und für die Öffentlichkeit stets transparent, soll über dieses Format – und nicht zuletzt auch durch die unmittelbare Kommunikation mit dem Künstler – Kunst in ihrem Schaffensprozess für jeden erlebbar und verständlich gemacht werden. Positiver Nebeneffekt der Aktivitäten von jungen Projekt-Teilnehmenden kann eine intensivierte überregionale und internationale Vernetzung der Region sein. Daraus entsteht dann bestenfalls die nachhaltige Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Museen sowie mit Bildungseinrichtungen – mit dem Ziel, langfristiger gemeinsamer Workshop-, Ausstellungs- und Publikationsprojekte.

Projekt-Koordinator und -Leiter ist Manuel Schroeder, Video-, Klang- und Lichtkünstler. Kuratorin und Künstlerische Leiterin ist Claudia Marx, Collagen-

Künstlerin, Gestaltungs- und Kunsttherapeutin. Beide Künstler leben in Schlachtensee und arbeiten in Berlin sowie im In- und Ausland. Kuratiert wird das Projekt vom Kunstverein Schlachtensee e. V. www.kunstvereinschlachtensee.com kunstvereinschlachtensee@berlin.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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