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125 Jahre Kirche St. Ludwig

Gotteshaus wurde in der Gründerzeit erbaut

Erschienen in Gazette Charlottenburg August 2022
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Eine katholische Kirche für Wilmersdorf – das war das Anliegen von vielen Gläubigen, die ein politisches Schwergewicht in ihren Reihen hatten. Ludwig Windthorst war Abgeordneter der katholischen Zentrumspartei, der seinen Zweitwohnsitz in Wilmersdorf hatte. Der Bauplatz – damals hieß er Straußberger Platz – wurde der Gemeinde durch die Wilmersdorfer Terrain-Aktiengesellschaft geschenkt.

1897 war es soweit – im Sommer konnte die neue Kirche eingeweiht werden. Ludwig Windthorst erlebte die Einweihung nicht mehr, er war 1891 in seiner Wilmersdorfer Wohnung an einer Lungenentzündung gestorben. Die Kirche – nicht nach dem Politiker, sondern nach dem König Ludwig IX. von Frankreich (1214 – 1270) benannt – bekam den Namen St. Ludwig. Dennoch sollte der Bau auch eine Art „Gedächtniskirche“ für Ludwig Windthorst sein. Das große Vorbild waren die Entwürfe zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die nur zwei Jahre vorher fertiggestellt wurde. Ein monumentaler Kirchenbau musste es auf jeden Fall sein, denn das war die Bedingung für die Schenkung des Bauplatzes. Als Sieger der Ausschreibung ging der Architekt August Menken hervor. Sein Entwurf der Kirche im Stil der norddeutschen Backsteingotik mit einem 70 Meter hohen Turm wurde verwirklicht. Auch die Innenausstattung wurde von Menken entworfen. Lediglich die Kanzel entwarf ein anderer Architekt – hierfür zeichnete Max Hasak verantwortlich.

Veränderungen und gemeinsam feiern

In jüngster Zeit musste die Kirche eine Veränderung erleben: Die Franziskanermönche, die seit 1986 für die Seelsorge zuständig waren, gaben im Jahr 2020 ihren Auftrag an das Erzbistum Berlin zurück. Grund war Nachwuchsmangel. Obwohl das ein Schock für die Gemeinde war, blieb das lebendige Gemeindeleben erhalten und so konnte das 125. Jubiläum Anfang Juli gemeinsam mit einem Gottesdienst sowie Spaß und Spiel gefeiert werden. Auch die Fassadenarbeiten an der Kirche gehen weiter, deshalb sind der Haupteingang und Teile des Turms zur Zeit eingerüstet. Weitere Informationen über Kirche und Gemeinde unter www.sanktludwig.de .

Der Heilige Ludwig

Der französische König Ludwig IX. erkrankte 1244 bereits zum zweiten Mal an Malaria. Dieses Mal war die Krankheit so schwer, dass der Tod des Königs befürchtet wurde. Ludwig gelobte einen Kreuzzug, wenn er die Krankheit überlebte. Er wurde gesund und erfüllte sein Gelübde. Der Papst bestätigte sein Gelübde und gab seinen Segen für den Kreuzzug. Angriffsziel war Ägypten, das nach damaliger Meinung eine starke Bedrohung für die Christen darstellte. Der Kreuzzug scheiterte. Ludwig musste für sich und sein Gefolge ein hohes Lösegeld zahlen. Er blieb dennoch für einige Jahre im sogenannten Königreich Jerusalem und kehrte erst nach dem Tod seiner Mutter nach Frankreich zurück. Das Scheitern des Kreuzzugs ließ ihm keine Ruhe, sodass er im Jahr 1270 erneut gegen die „Heiden“ zog. Er landete bei Karthago und nahm es erfolgreich ein. Danach verließ ihn das Kriegsglück. In seinem Heer brach die Ruhr aus, an der König Ludwig starb. In der Kirche befindet sich eine Reliquie ihres Namenspatrons, neben der Kirche sind der König und seine Frau Margarete in Sandstein verewigt.

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