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Konkurrenz für Zeppelin

Unternehmen Schütte-Lanz baute Luftschiffe

Die Schütte-Lanz-Straße in Lichterfelde erinnert an die Luftschiffbauer.
Die Schütte-Lanz-Straße in Lichterfelde erinnert an die Luftschiffbauer.
Erschienen in Lichterfelde West Journal Dezember/Januar 2021

Eine Straße, benannt nach Luftschiffbauern, vor dem Fliegeberg von Otto Lilienthal – Pioniere der Lüfte treffen sich in Lichterfelde. Der Industrielle Dr. Karl Lanz und der Ingenieur Professor Johann Schütte entwickelten ein neuartiges Luftschiff, dessen tragendes Gerippe erstmals aus Sperrholz bestand. Die Gondeln waren nicht starr aufgehängt und sowohl Lenkung als auch die Anordnung der Propeller unterschieden sich von denen eines Zeppelins.

Die Luftschiffe wurden in erster Linie vom Militär eingesetzt. Bis 1919 hatte das Unternehmen mit Sitzen in Mannheim, Leipzig und Zeesen (Brandenburg) über 20 Luftschiffe gebaut. Seit 1917 kam neben Sperrholz auch Aluminium zum Einsatz. Schütte-Lanz war der zweitgrößte Produzent von Luftschiffen nach Zeppelin. In dem Werk in Zeesen baute man auch Militär-Flugzeuge. Dort wurden etwa 500 Maschinen gefertigt. Nach Inkrafttreten des Versailler Vertrags mussten die Werke abgebrochen werden.

Karl Lanz starb bereits 1921. Johann Schütte, der als Ingenieur für die technischen Entwicklungen zuständig war, ließ in Zeesen nun Karosserien für Autos bauen, auch ein Pkw kam unter dem Namen Schütte-Lanz auf den Markt. Er verlor einen Rechtsstreit um Patente gegen Zeppelin und musste Konkurs anmelden. Bis 1938 lehrte er noch als Professor für Schiffbau an der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Vom Nationalsozialismus war er begeistert und sorgte als Vorsitzender der Schiffbautechnischen Gesellschaft und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt für die Gleichschaltung der beiden Vereine, d. h. sie wurden gezwungenermaßen nach nationalsozialistischen Vorstellungen kontrolliert. Schütte starb 1940. Die Schütte-Lanz-Straße bekam ihren Namen am 3. März 1933 – noch zu Lebzeiten von Johann Schütte.

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