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50 Jahre Umsteigebahnhof

Seit 1970 fährt die U7 unter dem Bayerischen Platz

Eingang zum U-Bahnhof Bayerischen Platz.
Eingang zum U-Bahnhof Bayerischen Platz.
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau Januar 2021
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Apotheke am Bayerischen Platz

Der Bayerische Platz ist zentral gelegen. Und zwar so zentral, dass die Stadtväter schon beim Bau der ersten U-Bahn-Station vorausschauend dachten. Vermutlich rechneten sie bereits damals damit, dass eines Tages eine weitere U-Bahnlinie den Platz unterqueren würde. Die „alte“ Station der U4 mit dem Namen des Platzes wurde bereits 1910 in Betrieb genommen. 60 Jahre später konnte umgestiegen werden: Von der U4 in die U7 und umgekehrt. Der Weg zum Kreuzungsbahnhof war einfach. Die Bauherren hatten Glück – ihre Vorgänger kurz nach der Jahrhundertwende hatten ihnen viel Aufwand erspart. Unter der Grunewaldstraße bestand bereits eine Tunnelachse, in die eine aus 4 Hauptträgern bestehende Brücke von 26 Metern Länge eingelegt war. Hier konnte der neue Bahnhof ohne erheblichen Aufwand gebaut werden.

Erste kommunale U-Bahn

Die U4 ist als erste kommunale U-Bahn von historischer Bedeutung. Heute ist sie allerdings eine der kürzesten U-Bahnstrecken Berlins. Auf der Strecke werden Wagen mit Kleinprofil eingesetzt. Diese Wagen sind etwa 2,30 Meter breit und wurden auf den ersten U-Bahnlinien Strecken genutzt – den heutigen Linien 1 bis 5.

Längste U-Bahnstrecke Berlins

Die U7 begann als Abzweig von der heutigen U6. Sie verlief 1924, als die ersten Züge hier fuhren, zwischen dem heutigen Mehringdamm – damals Belle-Alliance-Platz – und der Grenzallee. Sie wurde nach und nach erweitert. Der U-Bahnhof Rudow wurde 1972 eröffnet, die Verlängerung bis zum Bahnhof Rathaus Spandau erfolgte 1984. Heute ist die U7 mit fast 33 Kilometern die längste U-Bahnstrecke der Stadt. Auf ihr fahren die Wagen des Großprofils, die erstmals 1923 eingesetzt wurden. Diese Fahrzeuge haben eine Breite von ca. 2,65 Metern.

Die U 7 in Schöneberg

Zeitgleich mit dem Bahnhof der U7 am Bayerischen Platz eröffneten weitere Bahnhöfe dieser Linie in Schöneberg. Am U-Bahnhof Yorckstraße befindet sich auch der gleichnamige S-Bahnhof sowie der S-Bahnhof Großgörschenstraße. Um Letzteren zu unterqueren kam erstmals das Verfahren des Schildvortriebs beim Bau eines U-Bahntunnels zum Einsatz. Der nächste Bahnhof auf Schöneberger Gebiet ist der Bahnhof Kleistpark, danach folgt der Bahnhof Eisenacher Straße. Alle drei Bahnhöfe wurden von Rainer G. Rümmler entworfen. Farblich sind sie gut zu unterscheiden. Während die Kacheln im U-Bahnhof Yorckstraße in einem satten Orange erstrahlen – eine beliebte Farbe in den 70ern – präsentiert sich die Station am Kleistpark mit grauen Fliesen und einem dunkelroten Streifen, auf dem der Schriftzug „Kleistpark“ angebracht ist. Im Bahnhof Eisenacher Straße überwiegt die Farbe Grün. Damit soll an den Thüringer Wald erinnert werden, der nicht weit von der Stadt Eisenach entfernt ist.

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