Sintflutbrunnen restauriert
Denkmalgeschütztes Werk auf dem Perelsplatz
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau November 2024
Der Sintflutbrunnen am Perelsplatz wurde ursprünglich für die Pariser Weltausstellung 1896 gestaltet. Entworfen hat ihn der Bildhauer Paul Aichele, der zwischen 1875 und 1877 die Kunstgewerbeschule Stuttgart und bis 1880 die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin besuchte.
Der Sintflutbrunnen stellt neben vielen Kleinplastiken das Hauptwerk des 1920 verstorbenen Aichele dar. Das Thema der Sintflut, das Aspekte wie Reinigung, Erneuerung und Bestrafung durch Wasser umfasst, wurde in der Kunst vielfach aufgegriffen. Weitere Interpretationen von Künstlern wie Ferdinand Lepcke stehen in Brunnenform in Coburg und Bromberg (Polen).
Umzug innerhalb von Friedenau
1909 wurde der Brunnen nach Berlin gebracht und zunächst auf dem damaligen Hamburger Platz aufgestellt. In den 1930er-Jahren musste er der Vergrößerung des Friedenauer Friedhofes weichen und kam 1931 auf den heutigen Perelsplatz. Der Gartenarchitekt Fritz Zahn plante und gestaltete diesen Platz ab 1907 als grünen Stadtplatz mit Birken, Eiben und Rhododendren.
Flucht vor den Wassermassen
Der rund fünf Meter hohe Sintflutbrunnen besitzt ein Brunnenbecken mit einem prächtigen Rand aus Muschelkalk und einem Durchmesser von etwa sieben Metern. Der Brunnen versinnbildlicht den Kampf um den letzten sicheren Platz zum Überleben.
Aus der Mitte des Beckens erhebt sich ein Felsblock, auf dem sich eine Figurengruppe aus Sandstein befindet. Am unteren Felssockel ist ein Paar dargestellt, das sich vor dem Ertrinken zu retten versucht. Oben auf der Spitze des Felsens sitzt eine Frau, die ihr gerettetes Kleinkind in den Armen hält.
Wichtiges Kulturdenkmal
Nach umfangreichen Arbeiten konnte die Sanierung des denkmalgeschützten Sintflutbrunnens Anfang Oktober 2024 abgeschlossen werden. Bezirksstadträtin Dr. Ellenbeck: „Der von dem Bildhauer Paul Aichele für die Pariser Weltausstellung 1895 gestaltete Brunnen zählt zu den wichtigen Kulturdenkmälern unseres Bezirks. Aufgrund von äußeren Schäden und Defekten an der Brunnentechnik war eine grundständige Sanierung des Sintflutbrunnens unvermeidlich. Mit der bereits erfolgten Sanierung des Gartendenkmals erscheint der Perelsplatz im neuen Glanz.” Für kurze Zeit sprudelte der Brunnen sogar wieder, bevor er Ende Oktober – zum Schluss der Brunnensaison – wieder abgeschaltet wurde.
Aufwändige Restaurierung
Die Restaurierung des seit 1931 am Perelsplatz befindlichen Brunnens war mit großem Aufwand verbunden. Naturstein- und Beton sowie die Brunnentechnik wurden saniert, und die Haftzugfestigkeit der Brunnenschale untersucht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 161.100 Euro.