Gazette Verbrauchermagazin

Ein Rathaus für Wannsee

Verwaltungsgebäude für knapp 20 Jahre

Erschienen in Wannsee Journal Dezember/Januar 2018
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Von Poll ImmobilienBerliner Volksbank Immobilien GmbHSchuhwerk

Endlich ein eigenes Rathaus! Das war der Wunsch der Amtsgemeinde Wannsee, die am 24. Juni 1899 das Grundstück an der heutigen Königstraße/Ecke Chauseestraße erwarb. Nachdem die Architekten Otto Stahn und Adalbert Metzing die Gemeinde mit ihrem Entwurf überzeugt hatten und auch der Kreis Teltow seine Genehmigung erteilt hatte, stand dem Baubeginn nichts mehr im Weg. Das Gebäude kostete über 200 000 Goldmark. Das Gebäude im Stil der märkischen Backsteingotik konnte bereits im November 1901 eingeweiht werden. Der Baustil mit Turm, Staffel- und Stufengiebeln, Eingangslaube und Blendspitzbögen entsprach dem, was viele Berliner Vororte für ihre repräsentativen Amtsgebäude wählten.

Anfangs wohnte der Amtsvorsteher im Obergeschoss des zweigeschossigen Rathauses. 1916 wurde der Teil, der zur Chausseestraße hinausging, von Wohn- zu Amtsstuben umgebaut. Im Keller wohnte der Hausmeister, außerdem befand sich dort eine Arrestzelle.

Nachdem Wannsee im Jahr 1920 Teil des Bezirks Zehlendorf und nach Groß-Berlin eingemeindet wurde, war ein eigenes Rathaus überflüssig. Aber immerhin konnte noch bis 1939 im Standesamt des Rathauses geheiratet werden. Das nutzten auch Prominente, wie der Schauspieler Heinz Rühmann, der hier Hertha Feiler heiratete.

Im Zweiten Weltkrieg wurden der Turm und das Dachgeschoss beschädigt, 1946 beseitigte man die Kriegsschäden. Seit den 1950er-Jahren wird das Haus als Jugendfreizeitheim genutzt. Zahlreiche Angebote wie Tanzen, Musik, Theater, Kochen, Sport und Töpfern stehen auf dem Programm. In der angeschlossenen Motorwerkstatt können Jugendliche Kenntnisse im Bereich Motortechnik erlangen, aber auch Fahrräder reparieren.

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