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Vom Wasserwerk zum Naturschutzzentrum

Tag des offenen Denkmals: Das Ökowerk am Teufelssee

Erschienen in Gazette Wilmersdorf September 2017
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Große Hallen voller Maschinen und gleich nebenan Frösche in kleinen Teichen. Verschlungene Wege, auf denen sich herrlich flanieren lässt und selbst eine Ringelnatter lässt sich blicken – wir sind im Ökowerk am Teufelssee. Schaukästen an Bienenkästen gewähren Einblicke in das Leben der Tiere und immer wieder öffnet sich entlang der Einzäunung der Blick auf den Teufelssee. Das frühere Wasserwerk im Grunewald ist ein Anziehungspunkt für die ganze Familie. An einem Beet können die Besucher Giftpflanzen kennen lernen und ein Blumengarten lädt zum Verweilen ein.

Wasser für Westend

Die Herzstücke des ältesten in seiner Gesamtanlage erhaltenen Wasserwerks in Berlin sind jedoch drinnen – gewaltige, beeindruckende Maschinen pumpten einst das frische Wasser in Richtung Stadt. Der 1871 erbaute Komplex entstand als „Wasserwerk der Westend-Gesellschaft H. Quistorp & Co“, um die Wasserversorgung des neu erbauten Villenviertels Westend zu sichern. Geplant wurde es von den Architekten Hanshent und Schmetzer. Für die Mitarbeiter entstand ein Wohnhaus auf dem Gelände, das stilistisch an Bauten von Schinkel erinnert. Nach dem Konkurs der Gründerfirma wurde das Werk von der „Charlottenburger Wasser- und Industriewerke AG“ übernommen. Die neuen Eigentümer erweiterten das Werk um das Rieselergebäude, das die Filteranlage enthielt und einen 3000 Kubikmeter großen Reinwasserbehälter. In dem unterirdisch gelegenen Reinwasserbehälter, der damals als Wasserspeicher genutzt wurde, werden heute Konzerte abgehalten.

Um 1892 wurden Haushalte von Neukölln bis Zehlendorf vom Wasserwerk am Teufelssee versorgt. 1906 kaufte die Stadt Charlottenburg das Werk. Nach der Eingemeindung gehörte das Wasserwerk zum Verbund der städtischen Wasserwerke Berlins. Bis 1969 – also fast 80 Jahre – war das Wasserwerk in Betrieb, dann wurde es wegen veralteter Technik und hygienischer Mängel stillgelegt. 1974 sollte es abgerissen werden, doch der sofort einsetzende öffentliche Protest sorgte dafür, dass das Werk erhalten blieb. Über die Nachnutzung wurde lange gestritten. 1980 überzeugte die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e. V. mit ihrem Konzept und nach vielen Umbauarbeiten konnte das Ökowerk am Teufelssee seine Arbeit aufnehmen. Heute steht das Wasserwerk unter Denkmalschutz.

Viele begeisterte Besucher

Die ökologische Bildungs- und Tagungsstätte, die alles rund um das Thema Wasser zeigt, hatte seitdem viele begeisterte Besucher aus dem In- und Ausland. Die schöne Lage im Grunewald und nahe am Teufelsberg und -see bietet Erholung und viele Möglichkeiten der Programmgestaltung. So sind auch Tagungen im Ökowerk ideal, denn in den Pausen kann die Natur rundherum genossen werden. Veranstaltungen finden sowohl drinnen als auch draußen statt – und auch Wanderungen in anderen Naturräumen der Stadt gehören zum Programm des Ökowerks.

Tag des offenen Denkmals

Maschinenhaus, Rieselergebäude, Langsamfilter und Reinwasserbehälter erzählen aus der Geschichte der Wasserversorgung. Damals galt Berlin als schmutzigste Hauptstadt Europas. Eine Tour führt durch das Wasserwerk sowie in die Ausstellung Wasserleben, zur Geschichte der Wasserförderung, zum Wasserverbrauch und zu aktuellen Problemen rund ums Grundwasser. Geöffnet ist am 10. September von 12 – 18 Uhr

Um 14 Uhr beginnt am 10. September eine Führung durch das alte Wasserwerk mit Dr. Wolfgang Landsberg-Becher. Treffpunkt zur Führung: vor der Waldhalle, Dauer 2 Std., max. 25 Personen. Eintritt frei, Spende erbeten. Adresse: Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e. V., Teufelsseechaussee 22, 14193 Berlin.

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