Gazette Verbrauchermagazin

Café Sammeltasse

Begegnungsort nicht nur für Lankwitzer

Café Sammeltasse in Lankwitz.
Café Sammeltasse in Lankwitz.
Erschienen in Lankwitz Journal April/Mai 2017
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Kosmetikpraxis HautschichtGathof Gastronomie

In direkter Nachbarschaft zum Verkehrsknotenpunkt Kaiser-Wilhelm-/Paul-Schneider-Straße öffnen sich seit nunmehr über 30 Jahren die Türen zur Begegnungsoase Café Sammeltasse, dessen Träger der Diakonieverein Lankwitz e. V. ist. Menschen, die soziale Kontakte bei einem duftenden Kaffee oder einer erfrischenden Rhabarberschorle, bei Frühstück oder Nachmittagskuchen pflegen oder einfach nur beobachten möchten, sind hier genau richtig. Egal ob alleine oder in Gesellschaft, schnell fühlt man sich in dem gemütlichen Café an der Kaiser-Wilhelm-Straße 75-79 willkommen und trifft mit Gleichgesinnten zusammen, nur einen Steinwurf von Hektik und Alltagstreiben entfernt.

Mehr als alle Tassen im Schrank

Eine stattliche Anzahl Sammeltassen, denen das Café seinen Namen verdankt, erwarten in Regal und Schaufenster die Gäste, und im Keller lagert Tassen-Nachschub. Zum direkten Einsatz kommen sie an Geburtstagen und Feiern, welche die überwiegend ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen mit viel Liebe und Herzlichkeit vorbereiten. Zu besonderen Anlässen steht dann auch schon mal das ein oder andere Gläschen Sekt im ansonsten alkoholfreien Café zum Anstoßen bereit, das für private Feiern auch gemietet werden kann.

Rund 35 engagierte Frauen – viele sind mit dem Café älter geworden – sind im Wechsel und in unterschiedlichen Bereichen vom Einkauf bis zum Ausschank im Einsatz. „Dabei haben sie stets ein offenes Ohr für ihre Gäste und wollen sich für sie Zeit nehmen“, betont Koordinatorin Gisela Müller die soziale Funktion des Cafés. Ihren Schreibtisch hat sie im Büro hinter dem Café. Das Haus gehört der Dreifaltigkeits-Gemeinde, von der die Diakonie Räume angemietet hat. Wenn ein Gast um Rat oder ein Gespräch sucht, ist Gisela Müller ebenso wie ihre Mitarbeiterinnen der richtige Ansprechpartner, setzt sich auf Wunsch auch mal am Kaffeetisch dazu oder erfüllt an sie herangetragene Beratungswünsche ihrer Gäste. Ihr ist wichtig: „Wir sind ein offenes Café für jedermann, egal ob alt oder jung, beeinträchtigt oder nicht, mit oder ohne Gesprächsbedarf.“ Das einschließlich sanitärer Einrichtungen barrierefreie Begegnungscafé bietet für jeden ein Plätzchen – auch wenn die an manchen Tagen knapp sind, da sich dieser besondere Begegnungsort großer Beliebtheit erfreut und seine Stammgäste hat.

Der Taxi-Halteplatz vor der Tür bringt manchen Fahrer ins Café, der hier kostenfrei einen Kaffee bekommt und die Toilette benutzen darf.

In Kooperation mit zwei Schulen des Bezirks werden junge Leute im Rahmen von Schulprojekten hier behutsam an das Thema Ehrenamt herangeführt: Derzeit ist es ein 14-Jähriger, der am Freitagnachmittag vor Ort im Café die Praxis des „Bürgerschaftlichen Engagements“ kennenlernt.

Dienstagmorgen ist die Welt noch in Ordnung

Da sind gerade die fünf Ü70er aus Lichterfelde-Ost mit den Fahrrädern eingetroffen, wie jeden Dienstag. Im Sommer treffen sie sich am Schlachtensee, in der kälteren Jahreszeit genießen sie die Gemütlichkeit des Begegnungscafés bei Lachs- und Hackepeter-Brötchen, Kaffee und heißer Schokolade. „Solche angenehme Atmosphäre, wie hier, findet man nirgends. Wir haben schon viel ausprobiert, landen aber immer wieder hier. Und diese bequemen Stühle – die sind ganz neu“, schwärmt Beate und beißt in das dicke Stück Eierlikörkuchen, den eine „Ehrenamtliche“ gebacken hat, wie auch den beliebten Zitronenkuchen. Die anderen Kuchen sind Konditorware, Außer-Haus-Verkauf gibt es nicht. Die kleinen Speisen sind liebevoll dekoriert, die Auswahl ausreichend, die Preise sind äußerst zivil. Das Auge isst mit, und so strahlen weiße Sticktischdecken mit Blumenmotiven auf allen Tischen, Ranunkeln in kleinen Vasen vervollkommnen das frühlingshafte Gesamtbild.

Alle zwei Wochen, am „Waffel-Nachmittag“, durchzieht das Café köstlicher Duft. Wer aber mehr für´s Herzhafte ist, freut sich auf den „Würstchennachmittag“, der neu im Programm ist.

Musikalische Begegnungen mit Life-Musik erwartet jeden Freitagnachmittag die Besucher: Da kommt das kleine Klavier zu allen Ehren, das ansonsten in der Café-Ecke ruhig auf seinen Einsatz wartet, oder das Akkordeon tönt fröhlich durch den Raum. Und auch die Liebhaber der Literatur und Bildenden Kunst kommen auf ihre Kosten, da Lesungen und stets wechselnde Ausstellungen von Laien-Künstlern an den Wänden „Tapetenwechsel“ bieten. Derzeit blicken kunstvolle Woll-Vögel aus den Bilderrahmen über die Köpfe der Gäste, und man darf gespannt sein, was sie ablösen wird.

Die fünf Fahrradfreunde sind inzwischen zu ihrer all-dienstäglichen Kartenrunde übergegangen, haben die gestickte Tischdecke ordentlich zur Seite gelegt. Am Nachbartisch wird die ausliegende Tageszeitung studiert, und gegenüber ist Kreuzworträtselzeit. Zwei junge Frauen kommen lachend herein, Einkaufspause bei einem „Sanften Engel“ und dem neuesten Gedankenaustausch unter Freundinnen. Hinter dem Tresen bei den beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen geht es mindestens ebenso heiter zu; – dass es ihnen Spaß macht, für andere Menschen da zu sein, sieht und spürt man hier sofort.

Wer sich von der herzlichen Atmosphäre des Begegnungscafés selbst überzeugen möchte, kann dies während der Öffnungszeiten Mo.- Fr. von 9 – 13 Uhr und 15 – 18 Uhr sowie Sonn- und Feiertag von 16 – 18 Uhr. Fragen ans Café unter Telefon 030 – 774 20 29.

Sie möchten das Café und seine Mitarbeiterinnen mit Ihrem ehrenamtlichen Einsatz unterstützen? Ansprechpartnerin ist Gisela Müller, Telefon 030 – 770000-22.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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