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Wilmersdorfer Friedhöfe in Brandenburg

Zwei Waldfriedhöfe im südwestlichen Umland

Erschienen in Gazette Wilmersdorf November 2020
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„Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf“ und „Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde“? Nein, das ist nicht derselbe Friedhof unter anderer Bezeichnung, sondern tatsächlich zwei Flächen im nahen südwestlichen Umland, mit denen einst innenstädtische Friedhöfe entlastet werden sollten.

Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf

Der Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf ist der größere und bekanntere der beiden Friedhöfe. Nachdem der Friedhof in der Stadt Wilmersdorf durch die schnell wachsende Bevölkerung bald an seine Grenzen kam, sahen sich die Stadtväter nach einer Alternative um. Die fanden sie bei Stahnsdorf in Brandenburg. Ein wichtiger Umstand war auch die gute Erreichbarkeit durch die Friedhofsbahn, die Stahnsdorf mit dem Berliner S-Bahn-Netz verband. Die Gleisreste sind bis heute im Wald nahe Dreilinden zu entdecken. Das Areal wurde vor dem Ersten Weltkrieg erworben: Es konnte jedoch erst nach Kriegsende von dem Gartenarchitekten Erwin Barth gestaltet werden. Er ließ Alleen anlegen, die den Friedhof in Quartiere aufteilte. Dennoch blieb der Waldcharakter erhalten. Auf dem ca. 28 Hektar großen Gelände fand im September 1921 die erste Beerdigung statt. Bis zum Mauerbau fanden viele Menschen hier ihre letzte Ruhestätte. Darunter Prominente wie der Schauspieler Hans Otto, der Bildhauer Hugo Lederer und der Maler Hans Baluschek. Es waren jedoch auch Grabsteine zu finden, auf denen der Todeszeitpunkt lange vor 1921 lag. Sie stammen von dem aufgelassenen Teil des Friedhofs Maxstraße in Schöneberg. Er musste verkleinert werden, um Platz für die „Reichshauptstadt Germania“ zu schaffen. Zur Zeit der deutschen Teilung gehörte der Friedhof weiter zu Wilmersdorf und wurde von dort aus verwaltet. Der Friedhof wurde jedoch bis zur Wiedervereinigung nicht mehr für Bestattungen genutzt. Nach der Wiedervereinigung präsentierte er sich verwildert und war in den Anfangsjahren ein wildromantisches Fotomotiv. Mittlerweile ist er wieder gepflegt und auch Beerdigungen können hier wieder stattfinden.

Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde

In einiger Entfernung, östlich vom Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf liegt der Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde. Die fast 14 Hektar große Fläche war seit 1909 im Besitz der Berliner Landgemeinde Friedenau. Sie hatte nur einen kleinen Friedhof, der sich noch heute an der Stubenrauchstraße befindet. Auch die Nachbarstadt Wilmersdorf ließ aus Platzgründen keine Beerdigung von verstorbenen Friedenauern mehr auf ihrem Friedhof zu. Die Friedenauer wählten die gleich Lösung wie einige Jahre später ihre Wilmersdorfer Nachbarn – auf nach Brandenburg! Hans Altmann, der damalige Friedenauer Gemeindebaurat, war für die Gestaltung des neuen Friedhofs verantwortlich. Er orientierte sich bei der Anlage der Wege an den Straßen Friedenaus. Aus seiner Feder stammen die Ideen für die zentral gelegene große Kapelle analog zur in Friedenau zentral gelegenen Kirche Zum Guten Hirten. Auch das Haus des Friedhofswärters sowie Brunnen und Sitzbänke wurden nach seinen Entwürfen angelegt. Die erste Beerdigung fand 1914 statt. Der Friedenauer Friedhof wurde von der Bevölkerung jedoch nicht gut angenommen. Denn nachdem Friedenau im Zuge der Eingemeindung in die Stadt Groß-Berlin zu Schöneberg gehörte, standen genügend Friedhöfe zur Auswahl, die erheblich näher waren als der in Brandenburg. Mit der Eingemeindung bekam der Friedhof den Namen Waldfriedhof Schöneberg. Die letzte Umbenennung erfolgte 1935 nach einer Verwaltungsreform. Die Verwaltung oblag nun dem Bezirk Wilmersdorf und seitdem lautet der Name Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Urnengrab des Schauspielers Max Schreck (Nosferatu). Ein herausragendes Bauwerk ist das Mausoleum von Kurt Hoffmann. Dort liegt auch seine Frau Frieda Marie, die das Mausoleum errichten ließ. Es ist das Einzige auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde und eines der am besten erhaltenen Mausoleen in Brandenburg. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz und wird nicht mehr für Beerdigungen genutzt.

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