Schöneberg
Zwischen Wellness und Wahnsinn
Sonderausstellung zur Geschichte der Maison de Santé

10.05.2025: Eine interessante Reise in die Medizingeschichte des Bezirks verspricht die neue Sonderausstellung „Zwischen Wellness und Wahnsinn. Dr. Levinsteins Maison de Santé“, im Schöneberg Museum. Vom 16. Mai bis zum 30. November können Besucherinnen und Besucher die vielschichtige Geschichte der einst international renommierten Privatklinik entdecken.
Im Jahr 1861 gründete der junge Arzt Dr. Eduard Levinstein in Neu-Schöneberg zunächst eine Brunnen- und Badeanstalt. Unter dem eleganten französischen Namen „Maison de Santé“ (Haus der Gesundheit) baute er diese jedoch rasch zu einer modernen Privatklinik aus, die sich auf die Behandlung von Nerven- und Gemütskrankheiten spezialisierte und bis 1919 in Familienbesitz blieb.
Die Ausstellung beleuchtet eindrücklich, wie in Levinsteins Anstalt bewährte Kurtraditionen auf die damals modernste Medizintechnik trafen. Das Angebot reichte von klassischen Trink- und Badekuren bis hin zum Einsatz neuartiger Apparate. Besonders bemerkenswert war Levinsteins Ansatz in der Behandlung psychisch Kranker: Er verfolgte das fortschrittliche „Non-Restraint-System“ aus England, das bewusst auf körperliche Zwangsmittel verzichtete – ein für die damalige Zeit revolutionärer Ansatz.
Doch die Schau bietet mehr als nur Medizingeschichte. Sie verwebt die Entwicklung der Maison de Santé mit der Baugeschichte des heute denkmalgeschützten Gebäudeensembles zwischen Haupt- und Belziger Straße. Gleichzeitig wirft sie ein Licht auf die (jüdische) Familiengeschichte der Levinsteins und berührt Aspekte der Emanzipation. Auch die Frage, was nach der Schließung der Klinik aus den Gebäuden wurde, wird thematisiert.
Begleitend zur Ausstellung ist eine informative Dokumentation erschienen, die im Museum erworben werden kann.
Die Sonderausstellung „Zwischen Wellness und Wahnsinn. Dr. Levinsteins Maison de Santé“ ist vom 16. Mai bis 30. November 2025 im Schöneberg Museum, Hauptstraße 40/42, 10827 Berlin zu sehen. Weitere Informationen unter Schöneberg Museum