Gazette Verbrauchermagazin

Nikolassee & Schlachtensee extra

Gibt es überhaupt Schlachtensee?

Evangelische Kirche Schlachtensee am Heinrich-Albertz-Platz.
Evangelische Kirche Schlachtensee am Heinrich-Albertz-Platz.
Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Februar/März 2017
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Wie selbstverständlich heißt dieses Journal: Nikolassee & Schlachtensee extra, aber gibt es überhaupt Schlachtensee? Nikolassee ist ein offizieller Ortsteil und findet sich so auf jedem Stadtplan, aber „Schlachtensee“ ohne Zusatz West oder Ost taucht nicht einmal als Ortslage auf Karten auf.

Offiziell hatte der ehemalige Bezirk Zehlendorf vier Ortsteile: Zehlendorf, Dahlem, Nikolassee und Wannsee. Schlachtensee war kein „Ortsteil“, obwohl die Schlachtenseer sich so fühlen, wie der Schlachtenseer Wolfgang Ellerbrock vor Jahren schon geschrieben hat:

„Vor (mehr als) 100 Jahren wurde die Villenkolonie Schlachtensee-Ost gegründet (und wenig später der Westteil). Dies ist nicht die Geburtsstunde des Ortes Schlachtensee. Eine Besiedlung geht schon weit in die Vorzeit zurück. Aber erst mit der Gründung der Villenkolonie entwickelte sich eine kommunale Gemeinschaft...

Den Bürgern ist es jedoch nicht gelungen, Schlachtensee zu einem eigenständigen Ortsteil zu entwickeln, obwohl der Waldemarplatz [heute: Heinrich-Albertz-Platz] mit der evangelischen Kirche als Anger und Gemeindezentrum angelegt war und ein Ortsverein sich für dieses Privileg eingesetzt hat. Heute gehört der östliche Teil von Schlachtensee zu Zehlendorf und der westliche Teil zu Nikolassee. Schlachtenseer haben aber heute noch einen ausgeprägten Sinn für ihr Gemeinwesen.“

Was dem um 1900 rührigen Ortsverein Schlachtensee nicht gelang, sollte heute erneut versucht werden. Es ist überfällig, Schlachtensee als offiziellen Ortsteil zu benennen. Das mag dem einen oder der anderen überflüssig erscheinen. Was spricht aber gegen solch einen Lokalpatriotismus? Zuviel davon haben wir doch sicher nicht davon.

Viele fühlen sich hier wohl, die meisten wohnen gerne hier, warum sollen wir das nicht auch dadurch zum Ausdruck bringen, das „Schlachtensee“ draufsteht, wo Schlachtensee drin ist, z. B. auf dem Stadtplan. Haben Sie keine anderen Sorgen, mag gefragt werden. Natürlich haben wir/ich Sorgen und es gibt viele Probleme, auch große, auch in unserem Bezirk. Aber es gibt doch auch noch was anderes als Probleme. Den Ortsbezug zu stärken, ist solch eine andere Sache, wie ich finde eine positive. Und wenn wir bei all den Problemen keine Zeit mehr für positive Sachen haben würden, wäre das sehr traurig.

Und mit der Karte des Kirchensprengels der evangelischen Johanneskirche in Schlachtensee gibt es auch schon eine Vorlage für den Bereich des Ortsteils. Auch das ist also leicht zu klären:

Der Bezirk kann dies alles entscheiden. Es lohnt sich also eine „BI-Schlachtensee“ zu gründen, um die Benennung von Schlachtensee als Ortsteil zu erreichen. Wer dabei mittun will, möge sich bei dem Autor dieses Aufrufs unter: bi-schlachtensee@jordandirk.de melden.

Dirk Jordan, Schlachtensee

Ceterum censeo Schlachtensee esse designandum.

(Frei nach Cato: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Schlachtensee (als Ortsteil) benannt werden muss.)

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