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Letzte Ruhe in Lichterfelde

Auf dem Parkfriedhof liegen viele Prominente

Die Kapelle wurde von Ernst Petersen entworfen.
Die Kapelle wurde von Ernst Petersen entworfen.
Erschienen in Gazette Steglitz November 2022
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Vögel zwitschern und hohe Bäume werfen ihre Schatten auf gepflegte Wege. Bis auf den fernen Straßenverkehr und den Gesang der Vögel ist es ruhig auf dem Parkfriedhof Lichterfelde, der zwischen 1908 und 1911 für die Bewohner der wachsenden Villenkolonie Groß-Lichterfelde angelegt wurde. Die Pläne für den Friedhof, der sich anfangs über eine Fläche von 8,5 Hektar erstreckte, stammten von dem Gartenarchitekten Friedrich Bauer. Für die Umsetzung war der damalige Garteninspektor der Landgemeinde, Paul Eschenbach, verantwortlich. Das Herzstück des Friedhofs ist damals wie heute die Talwiese, deren Kern frei von Grabstätten ist. Die geschlängelten Wege durch den Baumbestand erinnern an einen Waldspaziergang. Nach 1920, als Lichterfelde zum Teil Berlins wurde, stieg die Nachfrage nach Begräbnisstätten auf dem großzügig angelegten Friedhof. Sie wurde so groß, dass die Fläche nicht mehr ausreichte und erweitert werden musste. Die erste Erweiterung erfolgte in den Jahren 1927 und 1928 nach Plänen von Erwin Barth, die zweite im Jahr 1938. Auf den Flächen der letzten Erweiterung liegen die geschlossenen Begräbnisstätten der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Ein Blickfang ist der sechssäulige Brunnentempel am Ende der Hauptachse, aber auch die Friedhofskapelle, die 1910 erbaut wurde, ist sehenswert. Der Architekt Ernst Petersen hatte das Gebäude geplant, das sich als massiver Steinbau mit dreibogiger Vorhalle und Turmfront präsentiert.

Auf dem Parkfriedhof fanden viele Prominente ihre letzte Ruhestätte, darunter Armand Léon von Ardenne. Er selbst ist allerdings nicht so prominent wie die Romanfigur, für die er Vorbild war. Sein Duell mit dem Liebhaber seiner Ehefrau Elisabeth von Plotho und die anschließende Ehescheidung inspirierte den Schriftsteller Theodor Fontane zu seinem Roman „Effi Briest“, in dem Ardenne als Baron Geert von Instetten bekannt wurde. Außerdem ist er der Großvater des Physikers Manfred von Ardenne. Auch Rudolf Beyendorff, der als „Vater von Lankwitz“ in die Geschichte einging sowie die Bakteriologin Lydia Rabinowitsch-Kemper, wurden hier begraben. Die Grabstätten von Architekt und Erfinder Gustav Lilienthal, Reichskanzler Kurt von Schleicher und Otto Dibelius sind als Ehrengräber der Stadt Berlin bis heute erhalten.

Titelbild

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