Gazette Verbrauchermagazin

JUKS Charlottenburg-Wilmersdorf

Die Jugendkunstschule auf der Mierendorff-Insel

Erschienen in Gazette Wilmersdorf Juli 2017
Anzeige
Rechtsanwalt und SteuerberaterLars Cordes hairdesign GmbHInserf-Bautenschutz GmbHSchlüssel- und SchloßdienstBatrole Ing. IngenieurgesellschaftFriedhof Treuhand Berlin - FTB -

In exponierter Hauptstadt-Lage umgeben von Spree, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal befindet sich im Schatten des Schlosses die Mierendorff-Insel, auf der auch die Nordhauser Straße 22 mit der Jugendkunstschule (JUKS) Charlottenburg-Wilmersdorf liegt. Als gemeinsame Einrichtung von Bezirksamt und Senat gibt sie Kindern und Jugendlichen zwischen 5 und 20 Jahren die Möglichkeit, ungezwungen den Zugang zu Kunst und Kultur und damit zur Entfaltung eigener Kreativität zu finden. Doch sie trägt den Kunstgedanken auch weit über die Mierendorff-Insel hinaus in die Öffentlichkeit dank zahlreicher außergewöhnlicher Projekte.

Neben einem umfangreichen Kursprogramm bietet die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mierendorff-Grundschule liegende Jugendkunstschule seit 2010 unter der Leitung von Kunstlehrerin Karin Fortriede-Lange auch Ferien-Workshops und professionelle Begleitung berufsbildender Schulprojekte sowie samstägliche Angebote für die ganze Familie. Außerdem findet in der JUKS die Lehrerfortbildung für Kunst-fachfremde Lehrkräfte an Grund- und Oberstufe sowie für das sich im Haus befindende schulpraktische Seminar Kunst statt.

Rund 25 Kunstpädagogen, Künstler und Menschen im freiwilligen sozialen Jahr stehen dem potentiellen Künstler-Nachwuchs im außer- und überschulischen Lehrbereich zur Seite, unterstützt vom „Freundeskreis der Jugendkunstschule e. V.“.

Kunstkurse mit Schloss-Anschluss…

Wo einst das Bundesgesundheitsamt in hohen Schränken Ordner und Unterlagen lagerte, steht heute Kunstmaterial vom Farbkasten bis zur Nähmaschine dicht an dicht. Fünf Räume, die Ateliers, Brennofen und einen Seminarraum beherbergen, ermöglichen mehrere Kursaktivitäten gleichzeitig. Der Außenbereich dahinter und die neu vor der JUKS angelegten Hochbeete bieten während der wärmeren Monate gute Ausweichmöglichkeiten. Dort kann dann an größeren Skulpturen gearbeitet oder die Gewinnung von Naturfarben aus der Pflanze studiert werden.

Für 14 Stunden wöchentlich vom Schuldienst an der Charlottenburger Moltke-Grundschule für die JUKS-Leitung freigestellt, aber mit ganzem Herzen dabei ist Karin Fortriede-Lange, die zufrieden über den Standort der Kunstschule ist: „Hier erreichen wir auch Kinder, die von Hause aus noch nicht an die Kunst herangeführt worden sind. Bei uns bekommen sie ersten Kontakt dazu und hoffentlich auch die Freude daran.“ Dass dies im Jahr 2010 möglich geworden ist, sei maßgeblich dem engagierten Einsatz der Bezirksverordneten zu verdanken und auf die Initiative des damaligen Bezirksstadtrates und heutigen Bezirksbürgermeisters Reinhard Naumann zurückzuführen. Die Tatsache, dass die Jugendkunstschulen endlich im Schulgesetz verankert sind, gibt auch Karin Fortriede-Lange mehr Planungs-Sicherheit.

Der kreativen Entfaltung der Kinder und Jugendlichen und somit der Entwicklung ihres Selbstbewusstseins zukünftig noch mehr Entfaltungsraum geben zu können, wünscht sich die JUKS-Leiterin und hofft, demnächst zusätzliche Nutzungsfläche vom Bezirk zu erhalten; – nicht zuletzt für die Kurse im Fotolabor-, Computer-, Digital-, Architektur- und Siebdruck-Bereich, mit denen die Kunstschule dann die Oberschulen besser erreichen könnte.

Spannende Kurs- und Projektarbeiten darüber hinaus, u. a. im Modellbau-, Keramik und Malerei-Bereich, ermöglicht ein reicher Materialschatz, den regelmäßig die mit der JUKS kooperierende Kitas und rund 30 der 50 Bezirksschulen mit drei Willkommensklassen im Rahmen des vielfältigen Kursangebotes nutzen. Dabei lernen sie immer neue Techniken und Materialien kennen, vom Theaterspielen bis hin zu Tonarbeiten.

Als ein wichtiger Kooperationspartner der JUKS steht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hinter dem für Teilnehmer kostenlosen, geförderten Projekt „Mein Schloss-Dein Schloss-Unser Schloss“. Sie stellt immer wieder attraktive Orte für Ausstellungen der JUKS-Kunstwerke bereit.

Im Projekt lässt Architektin Katharina Stahlhoven Kinder und Jugendliche vor Ort Einblick in das Charlottenburger Schloss und in andere Schlösser der Region nehmen und entwickelt daraus mit ihnen spannende Aufgaben: Da werden Rankhilfen für den JUKS-Garten nachgebaut, Kostüme genäht, Masken gefertigt oder Baupläne entworfen, und ganz nebenbei bekommen die kleinen Teilnehmer auch noch die Welt von Gestern anschaulich und begeisternd „am Ort des Geschehens“ erklärt.

…und in Insellage

Besondere Bedeutung im Bezirksprogramm wird der Entwicklung der „ nachhaltigen Mierendorff-Insel 2030“ geschenkt, um hier eingesessene Familien und Zuzügler aus aller Welt in kulturell attraktiver Nachbarschaft und attraktivem Umfeld zu vereinen. Dazu leisten, begleitet vom benachbarten „Dorfwerkstadt e. V.“, auch JUKS-Kurse ihren Beitrag. Beispielsweise 2016, als in den Ferien unter dem Workshop-Motto „Familienatelier-Inselzeichen“ die Mierendorff-Brücke von Kindern und ihren Angehörigen künstlerisch verschönert wurde. Fortsetzung findet der Workshop in diesem Jahr, wo die Mierendorff-Insel wieder im Mittelpunkt steht. Man darf gespannt sein, welches künstlerisches Zeichen Kunigunde Berberich mit dem jungen Künstler-Nachwuchs diesmal setzen wird.

Weitere anmeldungspflichtige Workshops für Daheimgebliebene versprechen spannende und kreative Sommerferien-Abwechslung: Da ist u. a. der kostenlose Comicworkshop für Kinder von 10-12 Jahren mit und ohne Fluchterfahrung, an dessen Ende das eigenkreierte Comicheft zum Vorzeigen steht, oder für 10- bis 14-Jährige der ebenfalls kostenlose Workshop „SchlosswaldSommerkind“, der das Schloss gleich um die Ecke, den Grunewald und Umgebung in ein verrücktes Filmprojekt einbezieht.

Und wer schon einmal einen Einblick in die Arbeiten der JUKS nehmen möchte, kann das am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße auf der eigens dafür vom Bauamt zur Verfügung gestellten Ausstellungsfläche: da erwarten lebensgroße „Wunderwesen“ die Besucher. Die Tonskulpturen, jede etwa 50 Kilo schwer, wurden von Schülern der 4c aus der Moltke-Grundschule unter Anleitung der Künstlerin Kunigunde Berberich geschaffen. Aber Vorsicht: In Krallen und Haaren schlummern besondere Zauberkräfte!

Weitere Informationen zu JUKS, Kursangebot, Ferien-Workshops und Freundeskreis e. V. unter www.jkscw.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2022