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Wie weiter im Quartier Fasanenplatz?

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Charlottenburg-Wilmersdorf diskutiert

Die Bürgerinitiative Fasanenplatz möchte im Gerhart-Hauptmann-Park neuen Begegnungs- und Kulturraum entstehen lassen.  Simulation: Hager Partner AG
Die Bürgerinitiative Fasanenplatz möchte im Gerhart-Hauptmann-Park neuen Begegnungs- und Kulturraum entstehen lassen. Simulation: Hager Partner AG
Erschienen in Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf Juli 2017

Ein Park anstelle einer Parkpalette? Die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz macht sich für eine Umgestaltung des Gerhart-Hauptmann-Parks stark. Hier nehmen die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf zu den Plänen Stellung.

SPD-Fraktion

Die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz hat mit dem der Öffentlichkeit vorgestellten Masterplan zur Umgestaltung des Gerhart-Hauptmann-Parks ein spannendes Konzept zur Aufwertung der Umgebung und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität aufgezeigt. Es ist erfreulich, dass die Berliner Festspiele, die Bar jeder Vernunft, die Universität der Künste und die Bürgerinitiative gemeinsam an einem Strang ziehen. Das Engagement der Bürgerinitiative ist vorbildlich. Die SPD-Fraktion unterstützt die aktuellen Umgestaltungsvorschläge. Daher hatten wir auch zuletzt einen Antrag in die BVV eingebracht, um als nächsten Schritt den Bereich des Gerhart-Hauptmann-Parks entlang der Meierottostraße im Bebauungsplan nun planungsrechtlich als Grünfläche abzusichern. Dies ist im April einstimmig von der BVV beschlossen worden. Wichtig wird es nun sein, dass entsprechende Mittel für den Erwerb der restlichen Fläche von der Landesebene bereitgestellt werden und der Bund die Baumaßnahmen finanziert. Hierfür wird die SPD-Fraktion bei den entsprechenden Verantwortlichen werben. Für die Pflege des Parks bedarf es zudem kreativer Finanzierungslösungen. Die SPD-Fraktion freut sich auf die weitere gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten vor Ort.

Lothar Saßen

CDU-Fraktion

Ein besonders positives Beispiel bürgerschaftlichen Engagements liefert seit Jahren die Bürgerinitiative Quartier Fasanenplatz, die es nicht nur vollbracht hat, mit ihrem Einsatz die dortige Grünfläche zu sichern, sondern darüber hinaus eigene Visionen für das Areal zwischen Bundesallee, Meierottostraße und Schaperstraße entwickelt hat.

Leider sperrt sich ein privater Investor, dem ein Teil der auf dem Gelände befindlichen Parkpalette gehört, derzeit gegen diese Ideen.

Die CDU-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf befürwortet daher einen Appell an die Bundesregierung und das Land Berlin, einen Ankauf der Privatfläche anzustreben und so die bisherigen Hemmnisse für den „Gerhart-Hauptmann-Kulturpark“ zu beseitigen.

Die Umsetzung der Vision, dieses Kulturareal weiterzuentwickeln und die Schaffung einer neuen Aufenthaltsqualität für diesen Kiez im Herzen der City-West braucht eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure.

Und so ist es ein gutes Zeichen, dass der CDU-Wahlkreisabgeordnete Klaus-Dieter Gröhler als Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und der Wilmersdorfer Wahlkreisabgeordnete und Stadtentwicklungsexperte Stefan Evers (CDU) ihre Unterstützung zugesagt haben. Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) kann sicher für dieses Projekt gewonnen werden.

Gerald Mattern

B‘90/Grünen-Fraktion

2001 sollte an der Meierottostraße Ecke Bundesallee ein Hochhaus in die Gerhart-Hauptmann-Anlage gebaut werden. Als das abgelehnt war, sollten Häuser an der Seite zu den Berliner Festspielen folgen. Oft standen wir allein an der Seite der Bürgerinitiative (BI) Fasanenplatz. Erst 2011 wurde der Bebauungsplan gekippt; 2012 wurde aus der Gerhart-Hauptmann-Anlage offiziell ein Park. Der jetzige Eigentümer besitzt Flächen, auf denen er nur zusammen mit den Berliner Festspielen und der Universität der Künste (UdK) bauen kann. Beide wollen das nicht und das bietet die Möglichkeit, neue Visionen zu entwickeln. Das hat die BI getan und vorgeschlagen, das Areal zwischen Bar Jeder Vernunft, Berliner Festspielen und UdK zum „Gerhart-Hauptmann-Platz“ zu entwickeln. Die hässliche Parkpalette soll verschwinden und sich in einen Raum für Menschen verwandeln: Hier könnte damit ein Kultur-Park in Wilmersdorf entstehen. Vor zehn Jahren wäre das undenkbar gewesen. Doch bis die Vision Wahrheit wird, gibt es noch einiges zu tun. Wir Grüne begrüßen die Idee und werden diese unterstützen.

Alexander Kaas Elias

FDP-Fraktion

Die FDP-Fraktion begrüßt die Planungen rund um den Fasanenplatz und die Gerhart-Hauptmann-Anlage, besteht an dieser Stelle unseres Bezirks doch ein erheblicher städtebaulicher Neuordnungsbedarf. Insbesondere die Situation um die in die Jahre gekommene Parkpalette bedarf einer Klärung.

Leider stehen den Planungen, die die Bürgerinitiative angestoßen hat, grundstücksrechtliche Gegebenheiten im Weg, die die Umsetzung erschweren. Ohne die Hilfe des Bundes und des Landes Berlin wird es hier keine Veränderungen geben können – es sei denn, die unterschiedlichen Grundstückbesitzer einigen sich auf ein gemeinsamen Ziel, welches auch die Stärkung und Sicherung des Kulturstandortes rund um das Festspielhaus, der Bar jeder Vernunft und der Universität der Künste im Auge haben muss. Hierzu bedarf es einer Initiative der Landespolitik, welche in Abstimmung mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Vertretern der bundespolitisch verantwortlichen Parteien im Haushaltsausschuss des Bundestages vorgetragen wird und dort zum positiven Votum geführt wird.

Die FDP-Fraktion in der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf wird den Prozess unterstützend begleiten.

Johannes Heyne

Linksfraktion

Wir verbinden das Quartier um den Fasanenplatz mit verschiedenen Namen wie dem Haus der „Berliner Festspiele“, der renommierten Fakultät für Musik der Universität der Künste und der „Bar jeder Vernunft“ mit ihrem historischen Spiegelzelt. Jedoch stehen diese Namen für sich, nicht für das Potenzial und die Perspektive eines Kulturareals, die uns aber engagierte Planer*innen aufzeigen wollen. Die Bürgerinitiative „Quartier Fasanenplatz“ entwarf in Kooperation mit einem Schweizer Landschaftsarchitekten einen Masterplan zur Neugestaltung des „Gerhart-Hauptmann-Kulturparks“. Der öffentlich vorgestellten Vision folgend könnte die derzeit noch von einem maroden Parkdeck zersplitterte Anlage durch offene, begrünte Abschnitte zwischen den Kulturstätten ersetzt werden. Es entstünde zusätzlicher Raum für Außenbühnen und -gastronomie im Zentrum des Areals sowie eine Verbindung zum angrenzenden Gerhart-Hauptmann-Park mit seinen Spiel- und Bolzplätzen. Die Linksfraktion unterstützt dieses Engagement im Sinne der Interessen unserer Stadtbevölkerung und lehnt das Vorhaben eines privaten Investors ab, der auf teils öffentlichen Flächen einen zur weiteren Verdichtung führenden Gebäuderiegel sowie eine unterirdische Parkgarage plant.

Annetta Juckel

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