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Zusammenarbeit mit Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf diskutiert

OpenStreetMap und Mitwirkenden
OpenStreetMap und Mitwirkenden
Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf November 2025

Bis zur Pandemie gab es einen Austausch auch mit Beteiligung der BVV-Steglitz-Zehlendorf mit den Gremien der umliegenden brandenburgischen Gemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Gemeinsam interessierende Themen wurden bei diesen Treffen erörtert. Diese Kontakte sind aber nach 2022 nicht fortgesetzt worden. Vor diesem Hintergrund beschloss die BVV, sich mit den Gemeindeverwaltungen der Umlandgemeinden in Verbindung zu setzen, um anzuregen, die direkten Gesprächskontakte wieder aufzunehmen.

René Rögner-Francke, Bezirksverordnetenvorsteher

CDU-Fraktion

Im Jahr 2020 betrug die Bevölkerungszahl im Berliner Umland über 1 Million. Zwei Fünftel der gesamten brandenburgischen Bevölkerung leben im Berliner Umland. In Berlin leben rund 70 Prozent der Bevölkerung außerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes. Angesichts ihrer Bevölkerungszahl spielen Umland und Außenbezirke in der Hauptstadtregion demzufolge eine wichtige Rolle. Mit den Arbeitsgemeinschaften des Kommunalen Nachbarschaftsforums (KNF) bestehen bereits heute Kooperationsstrukturen, in denen sich Umlandgemeinden und Außenbezirke regelmäßig miteinander austauschen. Für den Bezirk Steglitz-Zehlendorf und seine unmittelbaren Nachbargemeinden ist es daher nach Meinung der CDU-Fraktion nötig, nicht nur auf Verwaltungsebene zusammen zu arbeiten, sondern auch den Meinungsaustausch zwischen den jeweiligen Volksvertretungen wieder zu intensivieren, ohne in die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Partner einzugreifen. Themen und Arbeitsfelder gibt es genug, die in Angriff genommen werden sollten und die im gemeinsamen Interesse der Stadt, der Gemeinden und des Bezirks stehen.

René Rögner-Francke

B‘90/Grünen-Fraktion

Unser Bezirk grenzt unmittelbar an die drei Umlandgemeinden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf. Und – Überraschung! – viele unserer Themen enden nicht an der Stadtgrenze. Ob es um Verkehr geht, um städtebauliche Projekte, um Tierisches wie die Wildschweine, die die Stadtgrenzen ganz ungeniert überqueren – wir halten es für wichtig, in regelmäßigem Austausch zu sein. Insbesondere da, wo es um gemeinsame Verkehrsprojekte geht, da auch die Verkehrsströme nicht an der Stadtgrenze haltmachen. So steht beispielsweise der Ausbau der U3 bis nach Stahnsdorf für uns im Fokus. Viele, die in Berlin arbeiten, können bereits dort einsteigen. Das wirkt sich unmittelbar auf den Berliner Verkehr aus und entlastet die ohnehin extrem vollen Straßen. Auch die demnächst beginnenden Veränderungen in Zehlendorf Mitte werden sich bis über die Stadtgrenze auswirken; Themen wie sozialer Wohnungsbau, die kommunale Wärmeplanung und ausreichender Platz für Jugendliche sind Projekte, die man grenzübergreifend vorantreiben kann. Daher ist ein Austauschformat auf politischer Ebene sehr wünschenswert – und wird zumindest von uns Grünen bereits umgesetzt..

Ulrike Kipf

SPD-Fraktion

Eine gute Nachbarschaft endet nicht an der Stadtgrenze. Steglitz Zehlendorf ist eng mit Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Großbeeren verbunden – verkehrlich, wirtschaftlich und sozial. Ob beim Ausbau der Osdorfer Straße, bei neuen Bahnverbindungen oder beim Konzept „Park and Ride“, also Parken und Weiterfahren mit Bus oder Bahn: Diese Projekte gelingen nur, wenn Berlin und Brandenburg verbindlich zusammenarbeiten.

Da in der Stadt kaum Platz für neue Parkmöglichkeiten besteht, sollten Angebote im Umland entstehen – an Bahnhöfen, die direkt in die Berliner Innenstadt fahren. Damit diese Kooperation für die brandenburgischen Gemeinden attraktiv wird, kann Berlin sich aktiv an der Finanzierung beteiligen, etwa beim Straßenbau oder bei neuen Verkehrsknotenpunkten. So entstehen klare Vorteile für beide Seiten, statt einseitiger Belastungen. Die SPD Fraktion Steglitz-Zehlendorf fordert deshalb die Wiedereinführung gemeinsamer Ausschüsse mit wechselnden Sitzungsorten und verbindliche Vereinbarungen zwischen Berlin und Brandenburg. Nur so entsteht eine Partnerschaft, die fair und für alle spürbar vorteilhaft ist.

Carolyn Macmillan

FDP-Fraktion

Im gemeinsamen Gedenken an die Teilung Deutschlands und den Fall der Mauer treffen wir Nachbarn aus Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow und Steglitz-Zehlendorf uns regelmäßig im Laufe eines Jahres.

Für uns Freie Demokraten (FDP) ist darüber hinaus eine engere institutionelle und strategische Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg nötig, denn die Themen, die uns bewegen, sind nicht trivial: Verkehr und Abwasserentsorgung, um nur zwei zu nennen.

Die Verkehrsführung in Teltow über sehr enge Kreisverkehre ist ein zusätzliches Nadelöhr zur baufälligen Brücke über den Teltowkanal zwischen Zehlendorf und Teltow. Ein Austausch zwischen den Verwaltungen wäre hier bereits vor 20 Jahren nötig gewesen.

Die Abwasserentsorgung, die immer noch seit den 1930er-Jahren über das Klärwerk Stahnsdorf erfolgt, wird zum großen Problem, weil große Baugebiete angeschlossen wurden und wie Lichterfelde-Süd angeschlossen werden sollen. Es sind große Herausforderungen, die eine Lösung und große Etats brauchen. Ziel muss es sein, Planung, Infrastruktur, Wirtschaft und Energiepolitik in der Metropolregion effizienter zu koordinieren. Die Zeit drängt.

Mathia Specht-Habbel

AfD 

Wo wären wir, wenn es 1996 eine Mehrheit für die Fusion der Bundesländer Berlin und Brandenburg gegeben hätte? Eine prosperierende Metropolregion mit „Berliner Tempo“? Stattdessen folgte in Brandenburg das Auslaufmodell der „Kleinen DDR“ unter SPD-Führung und Berlin entwickelte sein Geschäftsmodell als Transfergeld-Empfänger weiter. Wo Senatoren König und Königin spielen können und höhere Altersbezüge bekommen als Bundesminister.

Treffen sich Bezirks- und Gemeindevertreter von Kleinmachnow, Stahnsdorf oder Teltow, können sie wohlige Worte austauschen, eindruckshaschende Fotos machen – dem Senat einen Bittbrief schreiben. Ein Beschluss trifft, wenn überhaupt, der Senat. So will es die Landesverfassung. Und nicht selten ohne Abstimmung oder Begründung.

Wann kommt der Brückenneubau am Teltower Damm? Ein Ausbau der Osdorfer Straße? Oder ein Park+Ride-Konzept für die zahlreichen Pendler? 35 Jahre nach der Einheit?

Egal welche Altpartei den Senat bildet – kein Interesse! Doch Sie haben eine Alternative, vertrauen Sie der AfD. Übrigens: Die Linke feierte die gescheiterte Fusion gegen alle anderen Parteien als ihren größten Erfolg.

Peer Döhnert

Die Linke 

Steglitz-Zehlendorf steht in enger Verbindung mit den umliegenden Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow – die Grenzen verlaufen nur auf der Karte und nicht im Alltag. Viele Menschen pendeln täglich in beide Richtungen zum Arbeiten, Studieren, Einkaufen, für Freizeit, Kultur usw. Für Die Linke ist klar: Diese gelebte Nachbarschaft braucht gute und eng verzahnte politische sowie verwaltungstechnische Strukturen, die an einem Strang ziehen statt nebeneinanderher zu planen.

Gemeinsame Verkehrsstrategien, ein durchgängiges Fuß- und Radwegenetz sowie gut abgestimmte Bus- und Bahnverbindungen sind ein Gewinn für alle. Auch bei der Versorgung mit beispielsweise Energie, günstigen Wohnraum, Schul- und Kitaplätzen, bei Klimaschutz, gemeinsamen Festen oder Angeboten für junge Menschen können durch länderübergreifende Koordinationen Win-Win-Effekte entstehen. Deshalb fordert Die Linke die Wiederbelebung des gemeinsamen Ausschusses mit den brandenburgischen Nachbarn. Dieser sollte sich unbedingt auch für engagierte Bürger*innen öffnen, die die Region mit Politik und Verwaltung nachhaltig und zukunftsfähig gestalten wollen.

Dennis Egginger-Gonzalez

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