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Toben und Spielen im Park Jungfernheide

Neuer Waldspielplatz lässt keine Wünsche offen

Erschienen in Gazette Wilmersdorf Mai 2024
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Der Volkspark Jungfernheide in Charlottenburg ist nach dem Tiergarten Berlins zweitgrößte Parkanlage. Dem wird nun auch der für rund 600.000 Euro frisch sanierte Waldspielplatz gerecht. Am 21. März wurde das Schmuckstück den kleinen Nutzern übergeben. Zur Eröffnungsrede von Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger vergoss der Himmel reichlich Freudentränen, unter denen zwei Kitagruppen aus der im Park gelegenen Erlebniswald-Kita die neuen Spielgeräte eingehender „Qualitätsprüfung“ unterzogen.

Der Stadtrat betonte: „Der Waldspielplatz lag mir und allen Beteiligten besonders am Herzen. Gefertigt aus heimischem Robinienholz und mit phantasievollen, hochwertigen Spielgeräten ausgestattet, ist hier mitten in der Natur und unter alten Bäumen ein Ort zum Entdecken, Klettern und Toben für Kinder von fünf bis zwölf Jahren entstanden. Der angrenzende Festplatz lädt zum Ausruhen, Picknicken und Feiern ein.” Christof Geskes, Geschäftsführer des beteiligten Planungsbüros geskes.hack Landschaftsarchitekten, zeigte im zwölfmonatigen Planungsvorfeld mit seinem Team viel Einfühlungsvermögen für die Anliegen der kleinen Leute und hatte dabei, wie er sagt, immer die Worte des Maler der Klassischen Moderne, Henri Matisse, im Hinterkopf: „Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“

Seit 2019 hat der Fachbereich Grünflächen des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf im Rahmen des Projekts „Nachhaltige ökologische Aufwertung des Naturraums Volkspark Jungfernheide in Charlottenburg-Nord“ zentrale Bereiche des Volksparks aufwendig saniert. Das Projekt (Projektlaufzeit: Juni 2019 bis Dezember 2023) wurde im Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung (BENE) aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und des Landes Berlin gefördert.

In neuem Glanz

erstrahlt pünktlich zum Frühlingsbeginn der Waldspielplatz im Rahmen der umfangreichen Sanierungsarbeiten in diesem besonderen Park-Biotop, auf dem Mensch und Tier ein kleines Paradies zum Toben und Entspannen, aber auch Entdecken und Lernen finden sollen.

Zwischen dem nördlichen Querweg und dem ehemaligen Festplatz unter schattenspendenden Bäumen gelegen, kann hier auch an heißen Tagen nach Herzenslust getobt werden. Auf 2.500 Quadratmetern wurden 45 Meter Hecke und 180 Sträucher gesetzt und neun neue Spielgeräte extra für diesen Ort dazugeplant. Reichlich Wurzelwerk machte den Arbeitern vom Grünflächenamt die Realisierung nicht leicht. Landschaftsarchitekt Geskes hat vorsorglich eine „100 Millionen Grashalme zählende“ Grünfläche mit eingeplant, die nun kräftig sprießt. Und gleich neben dem Spielplatz lädt ein langer stabiler Holztisch mit Holz-Sitzblöcken auch größere Familien in den Spielpausen zum gemeinsamen Picknick. Einen herzerfrischenden Vorgeschmack auf die Spielfreude der kleinen Leute gab es zur Eröffnung des Waldspielplatzes:

Nachdem ein kleiner Spielplatznutzer gemeinsam mit Stadtrat Schruoffeneger das rote Band durchschnitten hatte, erstürmten die Kita-Kinder begeistert die neue hainartige Spiellandschaft, die sie mehrmals die Woche auch schon vor der Sanierung besucht hatten.

Paradies für kleine Spinnen und mutige Klettermaxe

Schnell füllen sich das transparente Spielhaus mit Rutsche, das Vogelnest und die Motorik-Parcours sowie Hängematte und Schaukel mit juchzenden Kitakindern. Reichlich Raum zum Balancieren, Schaukeln, Wippen und Klettern ist vorhanden, auch das Kletternetz, die Seilbahn sowie das Sprachrohr blieben als Spielangebote generalüberholt erhalten und sind in die neue Spiellandschaft integriert. Im transparenten Kletterhaus möchte man am liebsten gleich selbst mitklettern und immer neue Versteck-Möglichkeiten rund um die Rutsche entdecken. Angst, hart zu fallen, braucht man dabei nicht zu haben, denn ein Fallschutz aus zertifiziertem Holzhäcksel verspricht unter den Spielobjekten weiches Aufkommen. Sitzstämme und -bänke im Bereich des Waldspielplatzes sind wie die Spielgeräte aus geschältem Eichen‐ bzw. Robinienholz hergestellt.

„Hier gehe ich jetzt jeden Tag hin“, strahlt eine junge zweibeinige „Spinne“, die das Spinnenetz bis oben hin erklettert hat und sich nun aus dem anlässlich der Eröffnung bereitgestellten Korb mit rotbackigen Äpfeln bedient. Sie erzählt mir, dass sie gemeinsam mit ihren Freunden aus der Kita hier immer montags als „Mülldetektiv“ den Spielplatz besucht und sie dann immer „ganz schön viel Müll“ finden und wegräumen; nicht nur zur Freude der Parkläufer, und zur Nachahmung empfohlen. – Und da das beteiligte Planungsbüro an diesem Eröffnungstag Nachwuchsbedarf an Landschaftsarchitekten verkündet hat, nimmt das „Spinnenkind“ dann gleich noch ein Pixi-Büchlein vom bereitliegenden Stapel mit. Darin wird nämlich besonders schön erklärt, wie Landschaftsarchitektin Lena einen Park für alle plant. – Vielleicht wird ja so aus manchem kleinen Mülldetektiv, der in seiner Freizeit auch gerne mal Sonne, Sterne, Bäume und Wege malt, später ein großer Landschaftsarchitekt?

Erlebniswelt für Groß und Klein

soll der Volkspark Jungfernheide mit seinen 146 Hektar heute sein. In den 1920er-Jahren ist er nach Plänen von Gartenbaudirektor Erwin Barth als Naherholungsgebiet entstanden. Inzwischen steht er aufgrund seiner freiraumpolitischen und gartenkünstlerischen Bedeutung als Gartendenkmal unter Denkmalschutz. Außerdem ist er wegen seiner hohen Bedeutung für den Erhalt eines intakten Naturhaushaltes und mit seinem ganz besonderen Landschaftsbild als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. In der Parkanlage finden sich nach dem Berliner Naturschutzgesetz deklarierte geschützte Biotope, deren Schutz bei allen Sanierungsmaßnahmen zu berücksichtigen ist. So zielen Maßnahmen bei der zentral gelegenen Wiese auf die Erhöhung ihrer Widerstandsfähigkeit (Resilienz), wird an der Auflockerung des verfestigten Bodens zur Verbesserung des Wasser- und Nährstoffhaushalts gearbeitet und gleichzeitig die Belastbarkeit gestärkt. Mensch und Tier finden im Park ein umfangreiches Angebot, egal ob Senior oder Kind, Hund oder Laufente. U.a.Tiergehege, Hundeauslauffläche mit Naturparkours aus Totholz und die Biergärten machen den Park zur beliebten Freizeit- und Entspannungsfläche für Charlottenburger und ihre Nachbarn. Dabei wird ökologischen Gesichtspunkten große Bedeutung zugemessen: Denn der Park bietet nicht nur Lebensraum für Pflanze und Tier, er wirkt auch als Sauerstoffproduzent und Staubfilter und trägt damit in seiner Größe maßgeblich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. – Wie nachhaltig die Überlegungen rund um den Volkspark Jungfernheide geführt werden, zeigt sich auch am Waldspielplatz. Sogar die Plastik-Bauplanen wurden nach Bauende wiederverwertet: Daraus hat das Grünflächenamt 150 große und kleine Taschen arbeiten lassen, die demnächst von der Bezirks-Pressestelle verlost werden sollen. Und so ist der neue Waldspielplatz ein vorbildliches Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn alle Beteiligten aus Senat, Bezirk und Grünflächenamt gemeinsam mit Fachleuten und Bürgern für die gute Sache an einem Strang ziehen.

Übrigens: Wer im Volkspark Jungfernheide Gefahrenquellen entdeckt oder Verbesserungsvorschläge hat, kann sich an Michaela Gleininger vom Grünflächenamt wenden unter Tel. 030 9029-18225 oder E-Mail michaelagleininger@charlottenburg-wilmersdorf.de

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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