Gazette Verbrauchermagazin

Maerckerweg umbenannt

Benennung nach Maria Rimkus „Gerechte unter den Völkern“

Im Maria-Rimkus-Haus an der Gallwitzallee 53 finden viele Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren statt.
Im Maria-Rimkus-Haus an der Gallwitzallee 53 finden viele Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren statt.
Erschienen in Lankwitz Journal April/Mai 2023

Der vormalige Maerckerweg im Ortsteil Lankwitz heißt seit Februar „Maria-Rimkus-Weg“. Mit Maria Rimkus (1910-2001) ehrt der Bezirk eine Frau, die in der NS-Zeit Zivilcourage und Menschlichkeit gezeigt hat.

Als ihr eine verzweifelte jüdische Zwangsarbeiterin begegnete, die auch noch hochschwanger war, zögerte Maria Rimkus nicht und bot ihr ihre Hilfe an. Von da an versorgte sie die kleine Familie mit Lebensmitteln. Als die Deportationen immer näher rückten, besorgte Maria Rimkus gefälschte Papiere und verhalf der Familie zur Flucht. Familienvater Walter Abraham gelangte so als vorgeblich „kriegswichtiger Lkw-Fahrer“ mit Frau Ruth und der mittlerweile geborenen Tochter Reha nach Küstrin. Dort tauchten sie unter. 1943 wurden sie entdeckt und mussten erneut fliehen. Das Paar ging zur Sicherheit getrennte Wege. Walter blieb bei einer Familie außerhalb Berlins, Ruth und Reha wurden mit Hilfe einer Mitarbeiterin aus der Niederländischen Botschaft versteckt. Maria Rimkus wurde aufgrund ihrer Hilfe für die Familie bei der Gestapo vorgeladen. Sie stellte sich als sehr naiv da und ihre Aktionen blieben folgenlos. Als Reha erkrankte, gab Maria Rimkus (auch Maria Nickel genannt) sie als ihre eigene Tochter aus, damit das Kind ärztlich behandelt werden konnte. Walter, Ruth und Reha Abraham überlebten den Zweiten Weltkrieg und emigrierten 1948 in die USA. Maria Rimkus wurde in der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Nach ihr ist das Maria-Rimkus-Haus an der Gallwitzallee benannt.

Wer war Georg Maercker?

Die Umbenennung der Straße erfolgte aufgrund von Beschlüssen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Sie hieß bis 1935 Mackensenstraße und wurde 1936 von den Nationalsozialisten nach dem Generalmajor und Freikorpsführer Georg Maercker (1865 – 1924) benannt. Er war bei der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika, bei Vermessungsarbeiten im deutschen Kolonialgebiet in China und bei der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) eingesetzt. Dort nahm er an den Feldzügen gegen die Herero teil.

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023