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Wo Familie von Siemens musizierte

Das vornehme Lankwitz residierte im Komponistenviertel

Das Herrenhaus Correns an der Calandrellistraße gehörte von 1925 bis 1943 der Familie von Siemens.
Das Herrenhaus Correns an der Calandrellistraße gehörte von 1925 bis 1943 der Familie von Siemens.
Erschienen in Lichterfelde West Journal Oktober/November 2022
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Lankwitz sollte Villenkolonie werden! Das war das Ziel des Kaufmanns Felix Rosenthal, als er 1869 begann, Äcker von den Lankwitzer Bauern Mertens und Zietemann zu kaufen. Er ließ die 240 Morgen, die zwischen Siemenstraße und S-Bahn liegen, erschließen und sogar einen Park anlegen. Bei der Bebauung legte Rosenthal fest, dass die Straßenfronten schmal gehalten werden sollten, die Grundstück dafür sehr tief waren, damit große Gärten angelegt werden konnten. Gebaut werden durfte nur im Landhausstil, die Dächer mussten mit „Zink oder Asphalt oder Schiefer“ gedeckt sein. Die Straßen wurden links und rechts von neu gepflanzten Bäumen gesäumt und Blumen auf den Grundstücken sollten wohlhabende Käufer von der Schönheit der neuen Villenkolonie überzeugen.

Villen in Lankwitz

Er hatte Erfolg und die ersten Häuser wurden gebaut. Nachdem Rosenthal alle Grundstücke verkauft hatte, verlor er das Interesse an der Villenkolonie und die Bauherren fühlten sich nicht mehr an die von ihm ausgegebenen Vorschriften gebunden. Auch der anfangs angelegte Park wurde verkauft und parzelliert. Um zu verhindern, dass große Miethäuser auf den Grundstücken entstanden, erließ die Gemeinde eine neue Bauvorschrift. In ihr war festgeschrieben, dass auf den Grundstücken des sogenannten Rosenthalschen Viertels nur Anlagen errichtet werden durften, die den Charakter des Gebiets, das aus vornehmen Landhäusern besteht, nicht beeinträchtigen. Durch die Straßennamen, die u. a. an Mozart, Beethoven und Bruckner erinnern, wird das frühere Rosenthalsche Viertel heute als Komponistenviertel bezeichnet.

Gehobene Gesellschaft

Viele Häuser in Lankwitz gehen auf den Baumeister Fritz Freymüller zurück. Darunter das Herrenhaus Correns, bekannter als Siemensvilla in der Calandrellistraße. Das Haus wurde um 1913 für Friedrich Christian Correns gebaut, den Direktor des Unternehmens, aus dem später VARTA und BAE wurden. Nach dessen Tod kaufte Werner Ferdinand von Siemens, der Enkel von Werner von Siemens, der Witwe von Correns im Jahr 1925 das große Haus ab. Er ließ einen zusätzlichen Musiksaal anbauen, da er neben seiner Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Siemens & Halske AG ein leidenschaftlicher Musiker war und auch selbst dirigierte. 1937 starb Werner Ferdinand von Siemens und sechs Jahre später verkaufte die Familie das Haus an das Deutsche Reich. Die Villa, in der heute die Business School Berlin und die Medical School Berlin ihren Sitz haben, steht unter Denkmalschutz. Weitere denkmalgeschützte Gebäude im Komponistenviertel sind unter anderem die Häuser Mozartstraße 32 – 36, die alle um 1910 gebaut wurden, Humperdinckstraße 1 sowie Mozartstraße 25/27. Bis heute ist das Viertel zum großen Teil mit Landhäusern bebaut und gehört zu den hochpreisigen Wohnlagen.

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