Erschienen in Wannsee Journal April/Mai 2022
Sie verstecken sich ein wenig schüchtern im Gebüsch. Doch wer sich im Eingangsbereich zum Schießstand am Stahnsdorfer Damm aufmerksam umsieht, dem können die beiden Gämsen nicht entgehen. Während die eine bereits auf dem schmalen Felsen steht, sieht sich das andere Tier von einem tieferen Standort aus um. Die lebensnahe Darstellung der beiden Bergbewohner verzaubert den Betrachter.
„Vater“ der beiden athletisch anmutenden Tiere ist Anton Büschelberger (1869 bis 1934), der ein bekannter Kunstbildhauer war. Das war ihm in die Wiege gelegt, denn bereits sein Vater übte den Beruf des Bildhauers aus. Anton Büschelberger studierte an der Kunstakademie in München und zog nach dem erfolgreichen Abschluss nach Dresden. 1899 heiratete er. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Sein Sohn Friedrich Büschelberger setzte die Familientradition als Kunstbildhauer fort. Der Schwerpunkt der Arbeit von Anton Büschelberger lag auf Tierfiguren. Die lebendigen Vorbilder dazu fand er im Zoo von Dresden, in dem er regelmäßig zu Gast war. Vor den Gehegen sitzend fertigte der Künstler Skizzen an, die er im heimischen Atelier in Bronze goss. So werden es wohl Gämsen aus Dresden sein, die in Wannsee ihre neue Heimat gefunden haben. Auch Porzellanfiguren gehören zum Werk von Anton Büschelberger, die in Zusammenarbeit mit der Porzellanmanufaktur Karl Ens in Thüringen gefertigt wurden. Als das Werk der Weltwirtschaftskrise zum Opfer fiel, endete diese Zusammenarbeit. 1934 starb Anton Büschelberger in Dresden. Er wurde auf dem Johannisfriedhof beerdigt.
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