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Brücke-Museum: Whose Expression?

Die Künstler der Brücke im kolonialen Kontext

Max Pechstein, Chogealls, 1917, Öl auf Leinwand, Kunstsammlungen Zwickau, Max-Pechstein-Museum, Fotoatelier Lorenz, Zschorlau. Foto: Pechstein – Hamburg/Tökendorf
Max Pechstein, Chogealls, 1917, Öl auf Leinwand, Kunstsammlungen Zwickau, Max-Pechstein-Museum, Fotoatelier Lorenz, Zschorlau. Foto: Pechstein – Hamburg/Tökendorf
Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Februar/März 2022

Die Künstler der Brücke lebten und arbeiteten während der deutschen Kolonialzeit. „Whose Expression?“ hinterfragt ihre Kunstwerke erstmals in diesem historischen Zusammenhang. Die Künstler sahen in den Kulturen des Globalen Südens ein Gegenbild zur bürgerlichen Gesellschaft ihrer Zeit. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff bewunderten ihre Objekte und Skulpturen in den neu gegründeten Völkerkundemuseen – darunter Raubkunst wie die Benin-Bronzen, die heute im Mittelpunkt der Debatten um Rückgabe stehen. Sie waren fasziniert von den stilistischen Elementen der Werke aus Afrika, Ozeanien oder Indien und nutzten sie für ihre Kunst, ohne deren koloniale Herkunft und Machtverhältnisse zu bedenken.

Die Begegnung der Brücke-Mitglieder mit Werken, aber auch mit Menschen aus kolonialen Kontexten, fand vor allem in Deutschland statt. Nur Nolde und Pechstein reisten in deutsche Kolonien. Überwiegend formten sich die Künstler ihr Bild von außereuropäischen Kulturen und Menschen über Zirkusvorstellungen, Varietés, und sogenannte Völkerschauen, die diese wie Objekte präsentierten. Einige von ihnen standen den Brücke-Künstlern für Porträts und Akte Modell. Die Ausstellung widmet sich den Lebenswegen der Porträtierten, ebenso wie den Provenienzen der Werke aus kolonialem Kontext.

Die Präsentation setzt auf einen vielschichtigen Blick und nähert sich der Komplexität des Themas anhand von künstlerischen Werken und umfangreichem Dokumentationsmaterial. Gezeigt werden Gemälde, Papierarbeiten und Skulpturen der Brücke-Künstler sowie weitere Werke aus kolonialen Kontexten – darunter zahlreicher Leihgaben aus bedeutenden nationalen wie internationalen Museen und Sammlungen.

Die Ausstellung wird bis zum  20. März gezeigt. Brücke-Museum, Bussardsteig 9, 14195 Berlin. Öffnungszeiten: Mittwochs bis montags von 11 bis 17 Uhr. Weitere Informationen und die aktuell gültigen Hygieneregeln unter www.bruecke-museum.de

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