Gazette Verbrauchermagazin

Shopping in den Gründerjahren

Frühes Versorgungszentrum West-Bazar

Der West-Bazar in Lichterfelde West hat sich seit der Gründerzeit nicht wesentlich verändert.
Der West-Bazar in Lichterfelde West hat sich seit der Gründerzeit nicht wesentlich verändert.
Erschienen in Lankwitz Journal Dezember/Januar 2021

Manche Dinge bleiben glücklicherweise erhalten – und so steht der West-Bazar seit fast 125 Jahren am Bahnhof Lichterfelde West. Für das dreiflügelige Wohn- und Geschäftshaus mussten allerdings zwei Villen aus dem Jahr 1870 weichen. Strategisch ist der West-Bazar geschickt im Herzen des Ortsteils gelegen und war von Anfang an als Nahversorger geplant. Im Erdgeschoss des Hauses reiht sich bis heute Geschäft an Geschäft.

Die drei Gebäudeteile des West-Bazars bilden einen kleinen Hof – der auch als Verkaufsfläche genutzt wird. Mit seinem Scheinfachwerk – das der Maurermeister und Bauunternehmer Georg Böhme aus Groß-Lichterfelde plante und von 1896/1897 verwirklichte – hat man den Eindruck, vor einer historischen Kulisse zu stehen. Das gepflegte Ensemble wurde 1975 restauriert. Es ist in Berlin das letzte erhaltene Beispiel für ein Versorgungszentrum aus der Gründerzeit.

Sein Pendant in Lichterfelde Ost war – nomen est omen – der Ost-Bazar. Auch er verfügte über einen Mitteltrakt mit zwei Seitenflügeln, gebaut wurde das Gebäude nach Plänen von Richard Reinhold Hintz. Der Ost-Bazar wurde bereits im Jahr 1891 am Jungfernstieg erbaut. Er hatte jedoch ein weniger glückliches Schicksal als sein westliches Gegenstück. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ost-Bazar schwer beschädigt und die Reste im Jahr 1955 abgerissen. An seiner Stelle stehen heute Wohnhäuser.

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