Gazette Verbrauchermagazin

Mit der U-Bahn zum Spitzensport

Der U-Bahnhof Olympia-Stadion wurde vor 110 Jahren eröffnet

Erschienen in Gazette Charlottenburg November 2023
Anzeige
MarkisenABE-Minuth GmbHBallettschulenEckard Kanold GmbH & Co. KG

„Alles aussteigen“ – die ersten Fahrgäste, die den am 8. Juni 1913 eröffneten Bahnhof „Stadion“ nutzten, verließen ihn durch ein hölzernes Stationsgebäude und liefen anschließend durch märkischen Sand zu ihrem Ziel – der Eröffnung des „Deutschen Stadions“ durch Kaiser Wilhelm II.. Die Erweiterung der U-Bahn, die bis dato am „Reichskanzlerplatz“, heute Theodor-Heuss-Platz endete, wurde nur sporadisch genutzt. Die Gegend war kaum besiedelt, sodass der Bahnhof „Stadion“ nur an Sportveranstaltungen – das Stadion hatte eine Radrennbahn, ein Schwimmbecken und eine Laufbahn sowie ein Fußballfeld – oder an Renntagen der Rennbahn Grunewald, die das Stadion umringte, bedient wurde.

Eingangsgebäude von Alfred Grenander

Das hölzerne Eingangsgebäude, das von dem Schweizer Architekten Sepp Kaiser entworfen wurde, stand bis zum Ende der 1920er-Jahre. Doch schon 1920 war sein Abriss beschlossene Sache, denn Berlin wurde zum Austragungsort der Olympischen Spiele 1936 gewählt. Die Hochbahngesellschaft beauftragte ihren Hausarchitekten Alfred Grenander mit dem Bau eines neuen Zugangsgebäudes. Das zwischen 1929 und 1930 errichtete Bauwerk im Stil der neuen Sachlichkeit besteht aus einem zweigeschossigen, verklinkerten Empfangsgebäude. Das mächtig wirkende Portal hat einen halbrunden Eingangsbereich. Zwischenzeitlich war auch die U-Bahnlinie bis nach Ruhleben verlängert worden, der Bahnhof „Stadion“ war nicht länger die nur gelegentlich bediente Endstation.

Neue Namen und Krieg

Der schlichte Bahnhofsname Stadion war auch bald Geschichte – schon vor den Olympischen Spielen bekam er den Namen „Reichssportfeld“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Eingangsgebäude stark beschädigt, die Bahnlinie musste 1945 eingestellt werden. Nach Kriegsende konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden und auch die Schäden am Gebäude wurden beseitigt. Seit dem 26. Juni 1950 heißt der Bahnhof „Olympia-Stadion“. Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2006 sanierte die BVG den Bahnhof umfassend und denkmalgerecht. Seitdem gibt es dort auch ein Blindenleitsystem und Aufzüge.

Geschichte der U-Bahn

Im früheren Stellwerk des Bahnhofs gibt es seit 1997 das U-Bahn-Museum, das einen interessanten Einblick in die Historie von über 100 Jahren Berliner U-Bahn gibt. Neben historischer Dienstkleidung und vielen Details aus dem früheren Alltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unterschiedliche Stellwerkstypen, Zugfunkgeräte, eine historische Uhrenstation und vieles andere zu sehen. Weitere Informationen unter www.ag-berliner-u-bahn.de

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2023