Gazette Charlottenburg - November 2023

Gazette für Charlottenburg und Westend

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GAZETTE VERBRAUCHERMAGAZIN

November 2023

Charlottenburg

110 Jahre U-Bahnhof OLYMPIA-STADION

GRATIS ZUM MITNEHMEN

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Sanierung des Museums Berggruen Stülerbau erhält moderne Technik Aufgrund einer Grundsanierung des Stülerbau West, dem Kopfbau des Museums Berggruen, ist das gesamte Museum seit knapp einem Jahr für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Sowohl die Grundinstandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudes als auch die Ausstattung mit moderner Museumstechnik sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz können nun beginnen. Eine Wiedereröffnung ist für 2026 vorgesehen.

Offizierskaserne aus dem 19. Jahrhundert Der Architekt Friedrich August Stüler errichtete in den Jahren 1851 bis 1859 zwei Gebäude auf dem Areal Schloßstraße/Spandauer Damm gegenüber dem Schloss Charlottenburg. Die zwei gleichartigen Kopfbauten mit quadratischen Grundrissen und weithin sichtbaren Monopteren dienten ursprünglich als Offizierskasernen des Gardes-du-Corps-Regiments. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Gebäude wurden zuletzt in den 1950er-Jahren umfassend saniert.

Umbau nach modernsten Standards Das Gebäude wird in Teilen bis auf den Rohbau zurückgebaut, da es einen großen Instandhaltungsrückstau aufweist. Neben der dringend notwendigen Dachund Fassadensanierung werden auch technisch schwierig durch Das Museum Bergengruen wird auf den modernsten Museumsstandard gebracht. zuführende Abdichtungsmaßnahmen am Kellermauerwerk erfolgen. Die gesamten technischen Anlagen für den Museumsbetrieb, dazu zählen Heizung-Sanitär, Klima-Lüftung sowie Beleuchtung und Sicherheitstechnik, werden auf modernsten Museumsstandard gebracht. Das Museum erhält im Erdgeschoss mehr Serviceflächen und eine bessere Wegeführung. Der Grundriss des Untergeschosses wird in seiner Anordnung ebenfalls optimiert. Zudem werden die dortigen Sanitärbereiche umfassend saniert. Bei diesen Änderungen liegt der Fokus stark auf der Barrierefreiheit, der Besucherfreundlichkeit und der besseren Sichtbarma Wir helfen Ihnen gerne bei: ° der Einkommensteuer ° der Existenzgründung ° der Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung ° Schwierigkeiten mit den Finanzbehörden

chung des Eingangsbereichs. In beiden Obergeschossen wird ein durchgängiger Ausstellungsrundgang hergestellt.

Scharf-Gerstenberg Sammlung – gemäß dem Landesdenkmalamt Berlin zum ältesten und wichtigsten Teil Charlottenburgs.

Baukulturelles Erbe erhalten

Tour in Fernost

Bei dieser Grundsanierung handelt es sich um eine dringende und notwendige Maßnahme, um das denkmalgeschützte Gebäude im Sinne des baukulturellen Erbes zu erhalten und zu pflegen. Zudem wird es an aktuellste Museums- und Ausstellungsbedingungen angepasst und im funktionalen Ablauf optimiert. Diese Liegenschaft zählt – neben dem Schloss Charlottenburg, dem Bröhan-Museum, dem Stülerbau Ost und Marstall mit der

Unterdessen ist das Museum Berggruen auf Tournee in Japan und China. In Tokio und Osaka kamen fast 400.000  Besucherinnen und Besucher, um die Schätze des Museums zu besichtigen. Derzeit gastiert das Haus in China, wo man beispielsweise Werke von Paul Klee im Original zu sehen bekommt. Das Team um Museumsleiter Gabriel Montua sieht den Auftritt in China auch als Werbung für den Museumsstandort Berlin.

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Wilmersdorf | November2023  |  3 2023 | 3 GazetteGazette Charlottenburg  |  NOVEMBER

Liebe Bürger:innen in Charlottenburg-Wilmersdorf, ist wie immer kostenfrei. Alle Interessierten sind willkommen. Informationen über die bisherigen Kiezspaziergänge finden Sie im Internet unter www. kiezspaziergaenge.de.

Gedenken an Pogromnacht vom 9. November

Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch und Gleichstellungsbeauftragte Katrin Lück beim Orange Day 2022. Foto: BACW nun neigt sich das Jahr wieder zeigen, dass die Entwicklung der dem Ende zu. Für viele Menschen City West und ihr Lebensgefühl ist der November ein Monat des ohne viele jüdische Künstler, InNachdenkens und des Erinnerns. tellektuelle, Politiker und UnterVor allem der 9. November gilt als nehmer nicht denkbar gewesen Schicksalstag besonderer emoti- wäre. onaler Kapitel und Ereignisse der Der Kiezspaziergang startet am deutschen Geschichte. Dies wird Samstag, 10. November 2023, um auch beim November-Kiezspa- 14 Uhr am Karl-August-Platz. Die ziergang deutlich werden. Route führt uns über die Trinitatis-Kirche, vorbei an der ehemaliKiezspaziergang auf den Spuren gen Synagoge an der Pestalozzijüdischen Lebens in der City West straße, durch den Else-Ury-Bogen, Im November wird auf unseren über den Savignyplatz und endet Kiezspaziergängen traditionell an am Joachimsthaler Platz, welcher das jüdische Leben in unserem am 8. November in Grünfeld-Eck Bezirk erinnert. Wir wollen damit umbenannt wird. Die Teilnahme

Das Gottfried-Keller-Gymnasium führt auch in diesem Jahr am 9. November wieder gemeinsam mit der Landespolizeiakademie Berlin und dem Walther-Rathenau-Gymnasium eine Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die Pogromnacht vom 9. November 1938 durch. Der traditionelle Schweigemarsch startet um 16.30  Uhr am Gedenkstein für den ermordeten Außenminister Walther Rathenau an der Ecke Erdener Straße/Koenigsallee und endet mit Worten des Gedenkens am Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald. Auch ich werde in diesem Jahr wieder an dieser Veranstaltung teilnehmen. Denn Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz!

Orange Day 2023: Aktionstag für „eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen“ Der 25.  November ist der Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. Gemeinsam mit dem Soroptimist International Club Berlin-Charlottenburg wollen wir auf der Fußgängerzone der Wilmersdorfer Straße mit verschiedenen Aktionen ein Zeichen setzen, um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, zu sensibilisieren und Hilfemöglichkeiten aufzuzeigen. Mehr als jede vierte Frau ist schon einmal Opfer von physischer oder psy chischer Gewalt in der eigenen Familie geworden, die Dunkelziffer ist hoch. Am Orange Day werden Passantinnen und Passanten angesprochen, das Hilfetelefon promoted und Orangen verteilt. Die 0800 0116016 wird für alle gut sichtbar von Streetartists mit Kreidefarbe auf den Asphalt gesprüht, in Orange. Kommen auch Sie am Samstag, 25. November 2023, ab 13 Uhr in die Wilmersdorfer Straße!

Wir bilden aus! Die Ausbildung von jungen Beschäftigten ist mir immer ein besonderes Anliegen. Es gibt eine Vielzahl spannender Arbeitsfelder in der Bezirksverwaltung. Wer gern an der frischen Luft arbeitet, findet sich vielleicht in einem der gärtnerischen Berufe wieder, Leseratten können in der Stadtbibliothek ihr Hobby zum Beruf machen. Personen, die Freude am Umgang mit Menschen haben und sich mit Empathie und Verantwortungsbewusstsein in eine gemeinwohlorientierte Verwaltung einbringen möchten, sind bei uns genau richtig. Kennen Sie vielleicht jemanden, der einen Ausbildungsplatz sucht? Nähere Informationen gibt es im Karriereportal unter www.ausbildung. charlottenburg-wilmersdorf.de. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Dezember 2023. Für Ihre Anregungen, Lob und Kritik bin ich für Sie erreichbar unter bauch@charlottenburgwilmersdorf.de. Herzlich grüßt Sie Ihre       Kirstin Bauch

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Mit der U-Bahn zum Spitzensport Der U-Bahnhof Olympia-Stadion wurde vor 110 Jahren eröffnet „Alles aussteigen“ – die ersten Fahrgäste, die den am 8.  Juni 1913 eröffneten Bahnhof „Stadion“ nutzten, verließen ihn durch ein hölzernes Stationsgebäude und liefen anschließend durch märkischen Sand zu ihrem Ziel – der Eröffnung des „Deutschen Stadions“ durch Kaiser Wilhelm II.. Die Erweiterung der U-Bahn, die bis dato am „Reichskanzlerplatz“, heute Theodor-Heuss-Platz endete, wurde nur sporadisch genutzt. Die Gegend war kaum besiedelt, sodass der Bahnhof „Stadion“ nur an Sportveranstaltungen – das Stadion hatte eine Radrennbahn, ein Schwimmbecken und eine Laufbahn sowie ein Fußballfeld – oder an Renntagen der Rennbahn Grunewald, die das Stadion

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Gazette Charlottenburg  |  NOVEMBER 2023  |  5 umringte, bedient wurde.

Eingangsgebäude von Alfred Grenander Das hölzerne Eingangsgebäude, das von dem Schweizer Architekten Sepp Kaiser entworfen wurde, stand bis zum Ende der 1920er-Jahre. Doch schon 1920 war sein Abriss beschlossene Sache, denn Berlin wurde zum Austragungsort der Olympischen Spiele 1936 gewählt. Die Hochbahngesellschaft beauftragte ihren Hausarchitekten Alfred Grenander mit dem Bau eines neuen Zugangsgebäudes. Das zwischen 1929 und 1930 errichtete Bauwerk im Stil der neuen Sachlichkeit besteht aus einem Der Eingang zum U-Bahn-Mmuseum befindet sich in der Vorhalle des Bahnhofs. zweigeschossigen, verklinkerten Empfangsgebäude. Das mäch- te – schon vor den Olympischen „Olympia-Stadion“. Im Vorfeld teressanten Einblick in die Histotig wirkende Portal hat einen Spielen bekam er den Namen der Fußballweltmeisterschaft im rie von über 100 Jahren Berliner halbrunden Eingangsbereich. „Reichssportfeld“. Im Zweiten Jahr 2006 sanierte die BVG den U-Bahn gibt. Neben historischer Zwischenzeitlich war auch die Weltkrieg wurde das Eingangs- Bahnhof umfassend und denk- Dienstkleidung und vielen DeU-Bahnlinie bis nach Ruhleben gebäude stark beschädigt, die malgerecht. Seitdem gibt es dort tails aus dem früheren Alltag verlängert worden, der Bahnhof Bahnlinie musste 1945 einge- auch ein Blindenleitsystem und der Mitarbeiterinnen und Mit„Stadion“ war nicht länger die nur stellt werden. Nach Kriegsen- Aufzüge. arbeiter sind unterschiedliche gelegentlich bediente Endstation. de konnte der Betrieb wieder Stellwerkstypen, ZugfunkgeräGeschichte der U-Bahn te, eine historische Uhrenstation aufgenommen werden und Neue Namen und Krieg auch die Schäden am Gebäu- Im früheren Stellwerk des und vieles andere zu sehen. WeiDer schlichte Bahnhofsname de wurden beseitigt. Seit dem Bahnhofs gibt es seit 1997 das tere Informationen unter www. Stadion war auch bald Geschich- 26. Juni 1950 heißt der Bahnhof U-Bahn-Museum, das einen in- ag-berliner-u-bahn.de

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Vergessene Friedhöfe und Kirchen Buch erinnert an wenig beachteten Teil der Stadtgeschichte Christian Simon, Autor und Doktor der Geografie, widmet sich in seinem neuen Handbuch fast vergessenen Friedhöfen und Kirchen mit ihren Hilfseinrichtungen und staatlichen Institutionen im gesamten Berliner Stadtgebiet und präsentiert damit dem an Stadtgeschichte Interessierten ein anschauliches Nachschlagewerk mit überraschenden Aspekten. 160 Begräbnisplätze, Friedhöfe und Kirchhöfe sowie über 110  Kirchen und Kapellen der Stadt behandelt der geschichtskundige Autor darin, der seit 25  Jahren mit seinen Arbeiten Historie anschaulich macht und hier gut verständlich darstellt. 14 historische Karten und 25 Kartenskizzen sowie148 historische Abbildungen und zeitgenössische Fotos sind dem Buchtext angefügt, die einen wenig beachteten Teil der facettenreichen Stadtgeschichte vor Augen führen und Lust darauf machen, auf deren fast verschwundenen Spuren zu wandeln. Als ehemaliger Stadtführer weiß Simon, worauf es bei einem hilfreichen Nachschlagewerk ankommt und erleichtert über genaue Adressenangaben die Orientierung beim Suchen. – Denn viele der im Buch aufgezeigten Friedhöfe und Kirchen sind längst verschwunden, von Straßen und Gebäuden überbaut. In doppelter Weise bereitet das Nachschlagewerk dem Neugierigen Freude: Beim vorbereitenden Lesen ebenso wie beim anschließenden Erkunden dieser erinnerungswürdigen Friedhöfe und VORHER

NACHHER

oder kurz vor der Schließung stehende Friedhöfe.

Kirch(hof)-Schicksale Wer weiß eigentlich, dass im 19. Jahrhundert in sogenannten abschließbaren Kirchparks Nachbarschaftstreffpunkte auf dem Gottesacker nichts Ungewöhnliches waren? – Mit Spielecken für die Jüngsten und mit eigenem Tisch, Bänkchen und Kommode, die angekettet am Baum in freundlicher Nachbarschaft mit den ruhenden Toten auf ihre Besitzer warteten. Im Schatten der efeuüberwucherten Grabstätte der Muhme wurde da manch Abendessen und Fläschchen Bier froh genossen – und dabei der Toten gedacht.

...in Charlottenburg Und wer kann sich noch daran erinnern, dass es auf dem Messegelände am Funkturm einen Friedhof gab? – 1945 auf Befehl der Sowjetischen Besatzungsmacht zur Beerdigung der vielen bekannten und unbekannten Kriegstoten südwestlich des Sommergartens eingerichtet, „Vergessene Friedhöfe und Kirchen in Berlin“, 288 Seiten mit war der Friedhof bis 1950 voll belegt – und störte die vorgese189 Abbildungen, Preis: 15 €, Christian Simon, Verlag Berlin, hene Wiedernutzung des MesTel 030 - 774 81 88. segeländes. 4.066  Verstorbene Kirchen vergangener Tage, von aber auch jüdische Begräbnisstät- wurden 1952 daher auf die neue, denen allein 35 in den heutigen ten sowie eine muslimische. Vor- 1975 mit Krematorium ausgestatBezirken Charlottenburg-Wil- zeitliche Gräber und nur teilweise tete Friedhofsanlage in Ruhleben mersdorf, Steglitz-Zehlendorf geschlossene Friedhöfe wurden umgebettet. und Tempelhof-Schöneberg Ge- in das Buch nicht aufgenommen, ...Wilmersdorf schichte schrieben. dafür aber bei Redaktionsschluss Ausgewählt vom Autor wurden 2023 geräumte noch vorhande- Und dass die heutige Auenkirvor allem christliche, kommunale, ne, sich in Auflösung befindende che an der Wilhelmsaue Wilmers r ü f z n a l Neuer Gre Wanne Ih

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...Steglitz Und auch in Steglitz gibt es Erinnerungsorte der Kirch(hof ) kultur: Die 1966 errichteten Mehrfamilienhäuser in der heutigen Lörracher Straße 5-6A lassen kaum erahnen, dass hier das 1890 durch Karl Fürst zu Loewenstein gegründete und zuerst vom Dominikanerinnen-Stift als „Reconvalescentenheim“ für ältere Menschen betriebene katholische St. Annastift mit angeschlossener Kapelle stand. Im August 1943 wurde das seit 1930 inzwischen als Säuglingsund Kinderheim genutzte Stift vollständig zerstört, wobei die Priorin, zwölf Schwestern, neun Kinder und zwei Hausangestellte ums Leben kamen.

...Zehlendorf Vom lärmenden Teltower Damm  270 aus führt ein kleines Tor den Ruhe- und Erinnerungsuchenden auf ein Friedhofs-Kleinod aus dem Jahr 1831: Die heute so verwunschen daliegende Grünanlage mit vereinzelten Grabsteinen und Friedhofcharakter war als Ergänzungs-Friedhof zum eben falls kirchlosen, 1819 auf der lich des Schulsportplatzes gele- renden Provisorium in der DorfDorfaue des kleinen Sackgas- gene eingezäunte Grünfläche ist kirche Zehlendorf konnte die sendorfes Schönow angelegten der ehemalige Klosterfriedhof. „Amerikan Church Berlin“ 2002 Kirchhofs errichtet und 1905 Zeitpunkte der Entstehung und die Lutherkirche am Dennewitzerweitert worden. Seit 1968 ist der Einebnung dieses Begräbnis- platz in Schöneberg anmieten der Friedhof am Teltower Damm platzes sind unklar, jedoch sollen und die ökumenische, internatigeschlossen. Hier liegen unter 1996 dort noch 12 gleichförmige onale Gemeinde die Kirche 2007 alten Grabsteinen im Kindbett Grabkreuze mit Christogramm schließlich für ihre englischspragebliebene Mütter und der aus gestanden haben, und es gab chigen Gottesdienste kaufen. der Ferne nach Schönow heim- 2019 noch einen Gedenkstein Heute beherbergt sie Mitglieder gekehrte Sohn, überwuchert mit der Aufschrift „Ich bin der aus 17 christlichen Konfessionen Efeu die Kriegsgräberstätte gute Hirt! Ich gebe mein Leben und mehr als 30 Ländern. von 89 Kriegstoten aus letzten für meine Schafe!“ Der Autor Kriegstagen des 2.  Weltkriegs. ...und Schöneberg Namentlich genannt von Michel Christian Simon studierte an der Bendig bis Max Wolff auf schlich- Im heutigen Regenbogen-Kiez FU Berlin Geografie, Politologie ter Grabplatte, kamen sie alle in von Schöneberg stand an der und Grundschulpädagogik. Er den Tagen um den 24. April 1945 Motzstraße  4 (früher 6) von promovierte 2000 an der TU Berum, als die sowjetische Armee 1903-1943 die Amerikanische lin mit einem Berlin-Thema und in Zehlendorf den Teltowkanal Kirche. US-Amerik anische hat seit 1997 zahlreiche Puüberquerte und die dort vom Gottesdienste für Studenten, blikationen zu Teilthemen der Volkssturm besetzten Stellun- Geschäftsleute und Gesandt- Berliner Geschichte vorgelegt. gen überrannte. Nun liegen schaftspersonal fanden seit 1859 Seit 22 Jahren betreibt er einen in Schönower Erde 14-Jährige meist in Privatwohnungen statt. Klein-Verlag für Bücher oder neben Greisen, junge Mädchen Nachdem die ökumenischen Hefte zur Berliner Historie. Über neben Großmüttern – alle mehr und überkonfessionellen Gottes- 25 Jahre arbeitete der Autor, der als nur einen Erinnerungsbesuch dienste immer wieder auf unter- im Ortsteil Südende in Steglitz wert. schiedliche Kirchen ausweichen lebt, als Stadtführer. mussten, lief seit etwa 1892 eine Derzeit schreibt Simon für das ...Tempelhof Spendenaktion für den Bau ei- Berliner Zentrum IndustriekulWestlich vom Sportplatz der ner eigenen Kirche. Es gründete tur (bzi) an Band 4 der „Berliner Schule Sankt Hildegard in Ma- sich die „Amerikanische Vereins- Schriften zur Industriekultur rienfelde an der Malteserstra- haus GmbH“ zum Kauf eines Kir- Tempelhof-Schöneberg“, der ße  171A stehen die Kloster- chengrundstücks. 1898 konnte sich u. a. mit dem Gaswerk Schögebäude des 1903-1905 von schließlich das Grundstück an neberg, der Optischen Anstalt Katholischer Kongregation ge- der Motzstraße vom National- C.P.Goerz, der Malzfabrik, dem gründeten Klosters „Vom Guten ökonomen Prof. Dr. Richard von Teltowkanal mit Teltower Hafen, Hirten“. Wo einst der Nonnenor- Kaufmann erworben werden, den Ufa-Filmstudios und den Asden das gefängnisähnlich von und pünktlich am Thanksgiving kania-Werken beschäftigen wird. roter Backsteinmauer umgebe- Day am 26. November 1903 wur- Übrigens: Der Autor lädt am ne Mädchen-Erziehungsheim de die 400.000 Mark teure, von 8.  November um 17.30  Uhr in mit Bäckerei, Wäscherei und Gär- Otto March entworfene Kirche die URANIA zum Vortrag mit ten leitete, wurde nach der 1967 mit 400  Plätzen, Orgel neben Präsentation über sein Buch „Vererfolgten Schließung der Ein- dem Altar und weithin sichtba- gessene Friedhöfe und Kirchen richtung ein Seniorenheim und rem viereckigen Turm feierlich in Berlin“. ab 1971 die St. Hildegard-Schule eingeweiht. Im 2. Weltkrieg wur- Unter gleichem Titel steht seine für behinderte Kinder unterge- de die Kirche 1941 geschlossen, Lesung mit Präsentation in der bracht. Die Klosterkirche dient 1943 von Bomben zerstört und Stadtbibliothek Marienfelde am heute der neu gegründeten Pfar- der Turm am 24. März 1958 ge- 28. November um 18.30 Uhr. rei „Vom Guten Hirten“. Die west- sprengt. Nach einem langwäh- � Jacqueline Lorenz

dorf bereits der dritte Kirchbau an dieser Stelle ist, weiß auch kaum jemand: Wurde die erste Kirche 1765 durch einen Brand zerstört, ersetzte man das 1766 neu errichtete Gotteshaus bereits 125 Jahre später durch den Bau der heutigen Auenkirche. Schon damals äußerte man sich kritisch zum „unreinen“ und schlecht erhaltenen sowie kaum noch Raum für neue Gräber bietenden dortigen Kirchhof. 1898 wurde er geschlossen und dafür ein neuer Friedhof auf dem heutigen Habermannplatz angelegt.

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Im Paradies fällt der Schnee langsam Lin May Saeed im Dialog mit Renée Sintenis

Ausstellungsansicht „Lin May Saeed. Im Paradies fällt der Schnee langsam. Ein Dialog mit Renée Sintenis“ Georg Kolbe Museum, 2023.� Foto: Enric Duch Styroporkreaturen klettern aus ihren Käfigen und besiedeln das Georg Kolbe Museum, Drahthummer befreien sich mit ihren Scheren aus der Gefangenschaft, Figuren, entstiegen aus antiken Sagen reflektieren in arabisch-sprachigen Poesien die enge Beziehung zwischen Tier und Mensch.

Tiere und ihre Rolle in unserer Welt Die deutsch-irakische Künstlerin Lin May Saeed (1973 – 2023) beschäftigte sich gut 20 Jahren mit dem Leben von Tieren und ihrer Rolle in einer heute von Menschen dominierten Welt. Das Georg Kolbe Museum zeigt ihre erste museale Einzelausstellung in Deutschland. Mit Skulpturen, Reliefs, raumgreifenden Scherenschnitten und Zeichnungen erschuf die Bildhauerin eine neue Bildsprache der Solidarität und Koexistenz zwischen den Arten. In der Ausstellung tritt Lin May Saeeds Werk in einen künstlerischen Dialog mit Arbeiten von Renée Sintenis (1888 – 1965). Diese zentrale

Bildhauerin der Moderne, Schöpferin des immer noch alljährlich zur Berlinale verliehenen Berliner Bären, suchte ihrerzeit ebenfalls nach einer Sprache und Abbildbarkeit des Wesens und der Ausstrahlung tierischer Geschöpfe. Renée Sintenis feierte ihren Durchbruch in den 1920er-Jahren mit kleinformatigen Tierskulpturen, von denen Lin May Saeed für die Ausstellung eine Auswahl traf.

Traurige Berühmtheit Pangolin Mit viel Einfühlungsvermögen, breiten kulturhistorischen Referenzen zu Märchen und Fabeln, aber auch mit Humor erzählt das Werk von Lin May Saeed alte und neue Geschichten von der Unterwerfung und Befreiung der Tiere und ihrem Zusammenleben mit den Menschen. Ein Pangolin (2020) ist eines der Styroportiere Saeeds, dessen Sockel gleichzeitig als Transportkiste dient und nun das ehemalige Bildhaueratelier im Georg Kolbe Museum bewohnt. Das im Zuge der Covid19

Pandemie zu trauriger Berühmtheit gekommene Schuppentier gehört zu den meistgeschmuggelten Tieren weltweit und ist vom Aussterben bedroht. Obwohl der Handel verboten ist, floriert der Schwarzmarkt, ist das Tier doch leichte Beute – so rollt es sich in Gefahrsituationen zu einer Kugel zusammen und kann leicht von Wildernden gefangen werden. In ferner Zukunft wird Lin May Saeeds Tierskulptur Pangolin jedoch noch bestehen. Denn anders als die klassischen Materialen der Bildhauerei, wie Bronze und Marmor, ist der von Saeed bevorzugte Werkstoff Styropor nicht biologisch abbaubar. So sah die Künstlerin das auf Erdöl basierende Material als Warnung in Anbetracht hochaktueller Umweltproblematiken, nutzte es gleichzeitig jedoch als emanzipatorisches Mittel, das auch ohne große körperliche Kraft leicht zu bearbeiten ist.

Gesellschaftlicher Wandel In den letzten 100 Jahren hat sich das gesellschaftliche Bild des Tieres stark gewandelt. Die in den 1970er-Jahren aufkommende Tierbefreiungsbewegung, von der Lin May Saeeds Ansatz beeinflusst ist, massenhaftes Artensterben oder die Rolle industrieller Massentierhaltung im Fortschreiten des Klimawandels verdeutlichen die besondere Aktualität und Dringlichkeit eines Um- und Neudenkens unserer Wahrnehmung von und unserem Umgang mit anderen Lebewesen. Die Ausstellung zeigt Skulpturen aus Styropor, Stahl und Bronze, Reliefs und ein Video, sowie Zeichnungen beider Künstlerinnen und wird begleitet von einem umfassenden Vermittlungs- und Rahmenprogramm zu Animalität, Tierethik und Tierrechten. „Im Paradies fällt der Schnee langsam“ wird bis zum 25.  Februar 1924 im Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, 14055 Berlin gezeigt. Informationen unter www.georgkolbe-museum.de

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„Känguru“ springt ein Wenn junge Eltern an ihre Grenzen stoßen Die Vorfreude war groß, und nun ist er endlich da der Nachwuchs: Doch wie viel Energie der kleine Mensch seinen Eltern täglich abverlangt, haben die sich vorher kaum träumen

dinatorin. Aus ihrer Arbeit in der Kinderkrippe bringt sie wertvolle Erfahrung für ihre Aufgabe mit, die so viele Profiteure verspricht. Sie wünscht sich viele weitere ehrenamtliche Patinnen und Paten, um alle Anfragen um Unterstützung aus den Familien im Bezirk bedienen zu können.

Hilfe und Begleitung für Eltern und Kind

Projektkoordinatorin Sophie Gerig.� lassen: Durchwachte Nächte, kaum planbare Tage. Manch El- Standort in Brandenburg) unternteil – vielleicht sogar allein­ ter Trägerschaft und wird aus erziehend – kommt da schnell Spenden finanziert. In diesem an seine eigenen Grenzen und Jahr erhält das Projekt erstmals wünscht sich ein Känguru, das auch Förderung von der Senatszeitweise das Kleine schützend verwaltung für Bildung, Jugend in seinem Beutel aufnehmen und Familie. Daraus konnte nun und betreuen könnte. Hilfreich ist es aber auch, wenn es Menschen gibt, die uneigennützig als ehrenamtliche Paten zur Seite stehen, um den Eltern etwas Zeit für sich zum Durchatmen zu schenken – letztendlich zur Stärkung des Systems Familie. Das Ehrenamts-Projekt „Känguru – hilft und begleitet“ der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unterstützt mit diesem Ziel bereits im 16. Jahr frischgebackene Eltern. Das Programm steht an seinen neun � Standorten (acht in Berlin, ein

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Foto: ubo/kksteglitz am Standort in Steglitz-Zehlendorf auch die 20-Stunden-Stelle von Sophie Gerig erweitert werden, die vorher nur 5  Stunden umfasste. Seit April 2023 ist die Sozialpädagogin und -arbeiterin dort die regionale Projektkoor Paten: Wenn sie gebraucht werden, sind sie da. Foto: Simone Weigelt / DWBO

„In der Stadt wird eher über Kindergeschrei geschimpft und die Polizei gerufen, anstatt einfach mal an der Tür der Nachbarn zu klingeln und nachzufragen, was denn eigentlich los ist und warum das Kind weint“, sagt Sophie Gerig, sich voll über die wichtige Bedeutung des Känguru-Projektes bewusst. Die ehrenamtlichen Paten, die sie nach genauer Auswahl passend zu den jeweiligen Bedarfs-Familien an sie vermittelt, beschäftigen sich dann flexibel etwa 2-3 Stunden wöchentlich mit dem Baby, auf Augenhöhe ohne einmischende Erziehungstipps, sodass die Eltern bzw. der Elternteil sich während dieses Freiraums mit anderen Dingen beschäftigen kann. Da geht die rüstige Rentnerin dann mit dem Baby im Kinderwagen spazieren, liest der pensionierte Lehrer den älteren Kindern vor, während das Baby der Familie in Ruhe gestillt wird. Schön, wenn daraus „ganz nebenbei“ Beziehungen fürs Leben entstehen, von denen Familie UND Pate profitieren. Familien, die sich finanziell durchaus einen Babysitter leisten

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Foto: DWBO

könnten, sind nicht Zielgruppe dass die Patin die älteren Kinder des Projektes, dafür aber Allein­ zum Sportunterricht bringt. erziehende oder berufsbedingt 14 Paten sind in Steglitz-Zehlenzeitlich eingeschränkte Eltern dorf derzeit im Einsatz, überwieohne Betreuungsmöglichkeit gend im Rentenalter, doch auch im Bekannten- und Verwandten- zwei Anfang 20-Jährige sowie kreis sowie Familien mit mehre- bereits langjährig das Projekt ren Kindern. Die Hilfe soll an der begleitende Ehrenamtliche sozial richtigen Stelle ankom- kümmern sich um ihre Familie men, ist Sophie Gerig wichtig. im Bezirk. Trost und Kraft spenden die Pa- Was sich Sophie Gerig wünscht? ten dort, wo Babyblues herrscht – „Dass sich noch mehr ehrenund Eltern in ihrer Energie aus- amtliche Patinnen und Paten geschöpft sind, dank des freiwil- finden, die Hilfestellung geben ligen Hilfseinsatzes wenigstens möchten, und wir dadurch mit kurze Erholungsphasen finden unserer Begleitung noch etliche können. Eltern eines Babys, das Familien mehr erreichen können. jünger als zwölf Monate ist, kön- – Und dass die angelaufene Senen an einem der Standorte des natsfinanzierung uns auch in Projekts in Berlin und Falkensee den nächsten Jahren erhalten oder telefonisch eine Paten- bleibt.“ schaft beantragen. Potentielle Patinnen und Paten für Steglitz-Zehlendorf können sich an Vermittlung mit Herz Sophie Gerig, Diakonisches und Verstand Werk Steglitz und Teltow-ZehDoch wer sind die Nutzer dieses lendorf e. V. in der Albrechtstr. 82 Angebotes, wer die ehrenamtli- in 12167  Berlin wenden unter chen Paten? – Da ist die Mutter E-Mail: kaenguru@dwstz.de oder mit dem Neugeborenen, deren Telefon: 0177 3097 772 Mann nun aufgrund einer Wei- Weitere Informationen unter terbildungsmaßnahme keinen www.kaenguru-diakonie.de Tag mehr vor 20 Uhr nach Hause � Jacqueline Lorenz kommt, ist die Zwillingsmutter, Weitere Känguru-Anlaufstellen: die kaum noch zum DurchatCharlottenburg-Wilmersdorf men kommt. Und da ist auch Kirsten Burmester Martin-Luther-Krankenhausbetrieb die Alleinerziehende, die gerade GmbH ihr 3. Kind bekommen hat. Seit Caspar-Theyß-Straße 27-31, sechs Jahren ist sie nur für ihre 14193 Berlin E-Mail: c-w@kaenguru-diakonie.de Kinder da und hat ihre eigenen Telefon: 01761 8955 740 Bedürfnisse hintenan gestellt. Tempelhof-Schöneberg Als die Projektkoordinatorin sie Karin Pfaffenberger fragt, was sie mit der durch die Diakonie Jugend- und Familienhilfe Simeon gGmbH Paten-Vermittlung neu gewonEvangelisches Familienzentrum nenen Zeit nun anfangen will, erTempelhof klärt die Mutter: „Ich werde endGötzstraße 24a, 12099 Berlin E- Mail: k.pfaffenberger@diakoniewerklich weiter an den Fotoalben mit simeon.de den Fotos meiner Kinder arbeiTelefon: 030 75 68 38 69 ten.“ Ihr ist schon damit geholfen, Mobil: 0173 6160 484

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Mit Weinglas und Pille in die Abhängigkeit Beratungsstelle bietet Suchtprävention für Senioren

Mit ihrem neuen Seniorente- zeit ca. 14 Prozent der Betreuten lefon und der wöchentlichen Alkohol- oder MedikamentenproTelefonsprechstunde jeden Don- bleme haben. Gerade für ältere nerstag von 11 – 13  Uhr unter und häufig einsame Menschen Telefon 030 233 240 261 hat die birgt der regelmäßige Griff zur für Tempelhof-Schöneberg zu- Pille gegen Schlaflosigkeit und ständige Alkohol- und Medika- Unruhe oder das Glas Wein zur mentenberatungsstelle nun ihr Stimmungsaufhellung ungeahnniedrigschwelliges kostenfreies te Risiken: Wechselwirkungen mit Angebot für ältere Menschen anderen Medikamenten und die neben den bereits seit 11 Jahren veränderte Reaktion des älteren bestehenden Sprechstunden Körpers auf Alkohol können da für alle Altersgruppen in der Be- schnell lebensbedrohliche Folratungsstelle vor Ort erweitert. gen haben. Darüber die Senioren Schätzungen zufolge gibt es in – auf Wunsch anonym – zu inforDeutschland allein rund 1,4 Mil- mieren und ihnen auch in ihrem lionen medikamentenabhän- Alter noch erfolgversprechende gige Menschen, deren Zahl mit Wege aus einer beginnenden steigendem Alter besonders bei Frauen zunimmt. Und auch der Alkoholkonsum im Seniorenalter – verstärkt Männer betreffend – ist ein Thema. Geschätzt bundesweit bis zu 400.000 ältere Menschen, oder bereits bestehenden Abdie von einem Alkoholproblem hängigkeit ohne Bevormundung betroffen sind, müssen ernst aufzuzeigen, hat sich die vom genommen werden. Laut Studie Bezirksamt intensiv unterstützte schätzen Pflegekräfte, dass der- offene Alkohol- und Medikamen tenberatungsstelle des Bezirks unter der Trägerschaft des Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e. V. zur Aufgabe gemacht. Willkommen sind ebenso besorgte An- und Zugehörige sowie Fachkräfte aus dem Bezirk.

Für den Erhalt von Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter öffnet die Beratungsstelle mit ihrer Suchtprävention ihre Türen und hilft mit ihrem neuen Telefonprojekt die Schamschwelle bei den Senioren zu überwinden: Ist es anfangs doch leichter, am

Telefon seine Probleme mit Alkohol, Medikamenten oder illegalisierten Substanzen ganz anonym zu schildern, als persönlich vor Ort zu erscheinen. Doch manch

Betroffener macht sich nach erstem vertrauensbildenden Telefonkontakt dann doch mit oder ohne Begleitung auf den Weg zum Gespräch in die Beratungsstelle, die mit ihren fünf hellen und freundlichen Büros und einem Gruppenraum verkehrsgünstig und gut erreichbar gelegen am Tempelhofer Damm 129 Hoffnung und Mut auf Lösung einer oftmals erst im Alter auftretenden Suchtproblematik macht. Ein Team aus qualifizierten Sozialund Suchttherapeuten bietet an diesem Ort der Zuversicht für alle Altersgruppen und gerade auch den Älteren offene Beratung, Vermittlung und begleitende Gruppenangebote wie Ohr-Akupunktur und Schulungsseminare für Angehörige. Im persönlichen Austausch werden Informationen zum Konsum von Medikamenten, Alkohol oder auch Rauchen im Zusammenhang mit Veränderungen im Alter vermittelt. Wenn es den Wunsch nach Veränderung

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Gazette Charlottenburg  |  November 2023  |  13 gibt, kann der Konsum gemeinsam reflektiert werden. Bei Bedarf werden Senioren auch in mehreren Gesprächen begleitet und zusätzliche Unterstützungsangebote vermittelt. Andrea Mühling, Sozialarbeiterin und Suchtherapeutin, leitet mit viel Empathie die offene Sucht-Beratungsstelle in Tempelhof. Sie betont: „Wir möchten, dass viele Menschen den Mut finden, sich in unserer Anlaufstelle beraten zu lassen. Sie können dann selbst abwägen, was für sie zu tun ist. Unser Angebot ist freiwillig, ganz ohne Zwang.“ Ein breites bezirkliches Netzwerk zu Praxen und Krankenhäusern mit Entgiftungsstationen wie im August-Viktoria-Klinikum und Wenckebach-Krankenhaus pflegt die Beratungsstelle ebenso wie zu Krankenkassen, Pflege- und Senioreneinrichtungen, Freizeitstätten, Pflegestützpunkte und Kirchengemeinden. Dort setzt sie mit ihren präventiven Informationsveranstaltungen und Schulungen an und zählt auf Multiplikatoren wie Pflegekräfte, pflegende Angehörige und Ehrenamtliche, die das erworbene Wissen zum Thema Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit mit bestehenden Hilfsoptionen an Betroffene weitertragen. Thomas Luthmann, Pressesprecher des Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin e. V. erklärt: „Die Nutzer unseres kostenlosen Beratungs-Angebots sind zu zwei Dritteln Männer und zu einem Drittel Frauen.“

Prävention statt Repression Ein Gläschen am Abend, was soll da schon passieren? Doch was, wenn das zur Regelmäßigkeit wird, ohne die es irgendwann nicht mehr geht, wenn

aus einem etliche Gläser mehr werden? Und wenn an Schlaf und Ausgeglichenheit ohne die tägliche Pille(n) nicht mehr zu denken ist? – Dann ist es höchste Zeit, zu handeln, denn der Weg in die Abhängigkeit ist kurz: Der ältere Organismus baut Alkohol längst nicht mehr so schnell ab wie der jüngere und verwertet ihn ganz anders, dazu kommen Wechselwirkungen mit vom Arzt verschriebenen Medikamenten und fatale Nebenwirkungen des Gläschens gegen die Einsamkeit oder der Pille gegen die Traurigkeit: Desinteresse, Gangunsicherheit und Schwindel bis hin zum Sturz sind nicht selten, führen schmerzlich zum Verlust von Selbstständigkeit und zur Unterdrückung der Handlungsfähigkeit des Seniors. Gegen früher oder später auftretende Entzugserscheinungen werden dann immer wieder andere Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen, ein Teufelskreis. Ein dann eigenständig unternommener, medizinisch unbegleiteter Entzugsversuch kann zusätzlich fatale lebensbedrohliche Folgen haben. Oft wird die eher „stille Abhängigkeit“ früher von Kontaktpersonen als vom Betroffenen selbst wahrgenommen. Da wundern sich ehrenamtliche Spaziergeh-Paten über die plötzlich so desinteressierte und antriebslose ältere Dame, die ihnen sonst Löcher in den Bauch fragte. Oder da sind Nachbarn über den sonst eher wortkargen älteren Herrn erstaunt, der kaum grüßte, jetzt aber – leicht schwankend – gleich ein Witzchen im Treppenhaus erzählt und selbst am lautesten darüber lacht. – Auch diesen Beiden kann geholfen

Einrichtungs-Leiterin Andrea Mühling und Pressesprecher Thomas Luthmann stehen für ein engagiertes Tempelhofer Beratungsteam zur Suchtprävention. werden durch die schnelle Reaktion ihrer Mitmenschen: mit einem Anruf, einem Besuch in der Beratungsstelle, die zuerst berät, dann auf Wunsch auch weitervermittelt. Entgiftungsprogramme übernehmen die Krankenkassen übrigens auch noch für Senioren in fortgeschrittenem Alter. Andrea Mühling weiß aus Erfahrung: „Die älteren Menschen ziehen Behandlungen und Entgiftungsprogramme meist sehr konsequent durch, 60 Prozent sind bereits beim ersten Mal erfolgreich.“ – Diese Erfolge sind es, die der Leiterin der Anlaufstelle und ihrem Team ihre Arbeit honorieren und ihr tiefen Sinn geben. „Zu unseren jährlichen Festen begrüßen wir auch viele ältere dankbare Menschen, denen geholfen werden konnte“, erzählt sie nicht ohne Stolz an diesem unverzichtbaren Ort

der Hoffnung und Zuversicht in Tempelhof. Ähnliche Suchtberatungs- und Anlaufstellen unterhalten alle Berliner Bezirke. � Jacqueline Lorenz Suchtberatungsstelle Alkohol- und Medikamentenberatungsstelle Tempelhof-Schöneberg Tempelhofer Damm 129 12099 Berlin Telefon: (030) 233 24 02 60 E-Mail: amb@notdienstberlin.de www.drogennotdienst.de/  Integrative Suchtberatung „Königsberger“ Steglitz-Zehlendorf Königsberger Straße 11 12207 Berlin-Lichterfelde Telefon: (030) 666 33 90 E-Mail: sucht-koenigsberger@caritasberlin.de  Suchtberatung Charlottenburg-Wilmersdorf Hohenzollerndamm 174-177 10713 Berlin-Wilmersdorf Telefon: (030) 9029 16044

Gregor Römhild Andrea Kuhr Dr. Axel von Stein-Lausnitz

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14  |  Gazette Gazette Charlottenburg Charlottenburg  |  November & Wilmersdorf 92023

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Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert Initiativen & Co: Inwieweit müssen Menschen vor Ort die Pflege ihrer Plätze übernehmen? Monatlich erscheint in der Gazette Charlottenburg und Wilmersdorf ein Thema, zu dem die in der BVV vertretenen Fraktionen Stellung nehmen. Das Thema wird „reihum“ von einer der Fraktionen bestimmt. In dieser Ausgabe hat die CDU-Fraktion das Thema vorgeschlagen.

Schmuckplätze, Parkanlagen und Friedhöfe brauchen viel Zuwendung, Zeit und Mittel. Umso wichtiger ist die Unterstützung des Bürgerengagements mit Vereinen zur Aufwertung des öffentlichen Begegnungsraums. Das gemeinsame„Hand anlegen“ bei der Platzpflege fördert einen besseren Zusammenhalt zwischen Anwohner*innen. Die gemeinsame Pflege von Stadtplätzen ist ein Schlüssel zur Identifikation mit dem Kiez und ist daher zu fördern. Gute Beispiele gibt es dafür im Bezirk schon viele. Am Fasanenplatz, in der Fritschestraße; auf der Mierendorff-Insel oder am Nikolsburger Platz und dem Brixplatz, um nur einige zu nennen. Der Lietzensee-Verein hat sich intensiv auch bei der Erstellung des Parkpflegewerks beteiligt und kümmert sich um den Park. Das sind alles gute Beispiele für die Plätze und für den Kiez. Sibylle Centgraf Berlin

Mit den „Kiez-Gießkannen“ können Anwohner Beete und Bäume rund um den Leon-Jessel-Platz gießen.

CDU-Fraktion Es gibt in Charlottenburg-Wilmersdorf mittlerweile zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich um die Plätze und Grünanlagen in ihren Kiezen kümmern. So ist beispielsweise die Laubsammelaktion der Gerhart-Hauptmann-Anlage im November eine jährliche Tradition. Auch die BI „Kiez Wilhelmsaue“ trifft sich fast monatlich zur Reinigung der Wilhelmsaue. Und vor Kurzem hat sich eine kleine Gruppe am Fasanenplatz organisiert, um ihren Platz über Spenden und eine Förderung wieder schöner zu gestalten. Solch eine Partizipation vor Ort und das starke Engagement ist ausgesprochen lobenswert. Und doch müssen die Bezirke und das Land wieder mehr Verantwortung übernehmen. Denn die Unterhaltung der Grünflächen und Plätze obliegt weiterhin den Ämtern und diese grundlegende Pflege sollte hier auch verbleiben. Und auch wenn die Finanzkassen nicht sprudeln, ist der personelle Ausbau in diesen Bereichen, wie auch im Amt für Stadtentwicklung, fundamental wichtig. Denn schlussendlich sollte die Arbeit der Initiativen vor Ort eine gute Ergänzung sein und nicht ein Amt entlasten. Das ist nicht im Sinne des Erfinders! Simon Hertel

B‘90/Grünen-Fraktion Die Grünflächenpflege ist eine öffentliche Aufgabe, die durch die Verwaltung, mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet, organisiert werden muss. Gerade unser Bezirk ist hier potentiell durch die eigene Bezirksgärtnerei und die Auszubildenden im Grünpflegebereich gut aufgestellt. Unsere herausragenden Gartendenkmale, historischen

1.200 ohne Bild 1.100 mit Bild Vorwort Grüne SPD CDU FDP Linke AfD

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SPD-Fraktion

Ehrenamtliches Engagement spielt eine wichtige Rolle in unserem Bezirk und trägt u. a. dazu bei, öffentliche Plätze sauberer und lebenswerter zu gestalten. Leider reichen die Ressourcen von BSR und Bezirksamt nicht aus, um die vielen Parks und Plätze angemessen zu pflegen und damit eine attraktive Umgebung in unseren Kiezen zu schaffen. Deswegen ist die ehrenamtliche Arbeit so wichtig für unseren Bezirk. Die Initiativen verbessern nicht nur das Stadtbild, sondern helfen zudem die Umweltbelastung durch Müll und Verschmutzung zu reduzieren und die Tier- und Pflanzenwelt zu schützen. Außerdem tragen sie zur Bewusstseinsbildung für Umweltprobleme und die Bedeutung von Sauberkeit in unseren Kiezen bei. Die ehrenamtliche Arbeit ist für die SPD von unschätzbarem Wert, da Menschen zusammenkommen, um sich für ein gemeinsames Ziel einzusetzen und somit das Gemeinschaftsgefühl stärken. Aber es muss sichergestellt werden, dass ehrenamtliches Engagement immer nur eine Ergänzung sein kann und nicht als Ersatz betrachtet werden darf. Wir möchten allen ehrenamtlich Engagierten für ihre tolle und wertvolle Arbeit für unseren Bezirk danken. Dr. Claudia Buß

Linksfraktion In Charlottenburg-Wilmersdorf und berlinweit engagieren sich zahlreiche Ehrenamtliche für die Gestaltung und Pflege ihrer Kieze. Ohne dieses tatkräftige Engagement wären diese weniger lebenswert, da der Bedarf vor Ort wegen Mangel an Personal und Finanzen nicht vollständig gedeckt wird. Für die Linksfraktion ist klar: ehrenamtliches Engagement ist sehr wertvoll! Doch weder Senat noch Bezirksamt dürfen sich darauf verlassen, bzw. Arbeit indirekt auf die Bürger:innen abschieben. Weder bei der Gestaltung oder Pflege von Kiezen, noch im Bereich Soziales oder Integration. All das

gehört zur öffentlichen Daseinsfürsorge – das Engagement der Ehrenamtlichen ist ein gewinnbringender Zusatz, entbindet aber weder Senat noch Bezirk von der Verpflichtung, diese öffentliche Daseinsfürsorge im Sinne der Menschen vollumfänglich zu gewährleisten. Wir brauchen endlich eine bessere Ausstattung der Bezirke, um diese Aufgaben im Sinne der Menschen wahrzunehmen. Aber auch die Bürger:innen, die sich einbringen wollen, brauchen mehr aktive Unterstützung durch das Bezirksamt. Frederike-Sophie Gronde-Brunner

FDP-Fraktion Leider ist offensichtlich, dass die Vermüllung unseres Bezirks flächendeckend immer weiter zunimmt. Es stellt sich daher die Frage, wie die Gesellschaft als Ganzes mit diesem Problem umgehen soll. Verlassen wir uns allein auf Müllabfuhr und Straßenkehrer oder haben wir auch eine Eigenverantwortung für die Sauberkeit unserer Nachbarschaft? Natürlich sind die Menschen vor Ort nicht verpflichtet, die Pflege des Straßenlandes, der Parks und Gehwege zu übernehmen, doch ein wenig Nachdenken über das eigene Handeln kann eingefordert werden. Es ist weder nötig, leere Becher und Kartons auf Wiesen und Bänken liegen zu lassen, noch Farbreste oder Sperrmüll vor der Haustür zu entsorgen. Es ist für die meisten körperlich und finanziell zumutbar, diese Dinge in Eigenverantwortung zu übernehmen. Initiativen, die sich darüber hinaus für eine Müllentsorgung in unserem Bezirk engagieren, gilt unser Dank und unsere Anerkennung. Dass sie nötig sind, sollte uns jedoch beschämen. Stefanie Beckers Alternative für

Deutschland

AfD-Fraktion

Nachbarschaft sollte für ein Miteinander und nicht nur für ein Nebeneinander stehen.In einer funktionierenden Gemeinschaft achtet man auf sein Umfeld. Es herrscht eine soziale Kontrolle, die verhindert, dass Grünanlagen zertrampelt werden, jemand im Park kampiert oder Sperrmüll an der nächsten Ecke abgeladen wird. „Das gehört sich nicht.“ wirft man demjenigen entgegen, der diesen gesitteten Rahmen verlässt. Leider schwindet der Zusammenhalt in unserer Stadt. Das hat vielfältige Gründe. Dazu zählt, dass die Massenmigration unser Leben verändert hat und unsere Gesellschaft heute eine andere ist. Manch einer mag das bejubeln, aber diese Veränderung ist eine Tatsache und mit ihr geht einher, dass die Bindungen in einer Nachbarschaft nun nicht mehr auf dieselbe Weise funktionieren. Natürlich muss jeder auf seine Umwelt achten. Es stellt aber eine Zumutung dar, wenn der Staat dem Bürger Jahr für Jahr mehr Steuern aus der Tasche zieht und auf der anderen Seite sich aus der Verantwortung stiehlt. Martin C. T. Kohler

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RATGEBER

Gazette Charlottenburg  |  November 2023  |  15

Was bei einem Wechsel der Kfz-Versicherung zu beachten ist Kündigung muss meist bis 30. November vorliegen In der Versicherungsbranche gilt es als sicher: Die Beiträge für Autound Motorrad-Versicherungen werden im kommenden Jahr teurer. Ein Anstieg um mindestens zehn Prozent gilt als ausgemacht, weil nach den Corona-Jahren die Unfallzahlen wieder steigen und die Inflation Reparaturen verteuert. Somit ist der 30. November ein wichtiger Stichtag für Versicherte, die ihre Ausgaben senken möchten oder müssen. „Durch einen Wechsel von der teuersten zur günstigsten Versicherung lassen sich teilweise mehrere hundert Euro pro Jahr sparen“, erklärt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. „Wichtig ist jedoch, nicht nur auf den Preis zu schauen, sondern auch auf die versicherten Leistungen, sonst kann es im Schadensfall Ärger geben.“

Preise vergleichen und nachfragen Eine Überprüfung des eigenen Kfz-Tarifs ist immer sinnvoll. Ein Wechsel kann sich durchaus lohnen, gerade auch nach vielen Jahren bei einem Versicherer. Denn die Unternehmen werben vor allem um Neukunden – diese erhalten deutlich mehr Preisnachlässe. Trotzdem lohnt sich eine Nachfrage beim eigenen Anbieter. Eine Anfrage per Telefon oder Mail kann schon zu einem Rabatt oder einem günstigeren Tarif führen.

Wie findet man einen neuen Vertrag? Viele Menschen nutzen Vergleichsportale. Das erscheint praktisch, hat aber Nachteile. Denn Vergleichsportale leben von Provisionen der Anbieter und bieten oft keinen vollständigen Marktüberblick, sondern häufig nur eine Auswahl. Deshalb ist es ratsam, auch direkt die Internetseiten verschiedener Versicherungen aufzurufen. Um die Konditionen korrekt vergleichen zu können, sollte man Führerschein und Fahrzeugschein zur Hand ha ben, die letzte Beitragsrechnung des bisherigen Versicherers (mit Vertragsnummer) und den Kilometerstand des Fahrzeugs. Wichtig: Wenn zeitlich möglich sollte eine Kündigung erst dann erfolgen, wenn der Vertrag vom neuen Versicherer bestätigt wurde. Wer ein Auto abmeldet, muss übrigens nichts tun. Der Kfz-Versicherungsvertrag endet mit dem Tag der Abmeldung. Die Zulassungsstelle benachrichtigt den Versicherer.

Nicht nur auf die Prämie achten Eine finanzielle Ersparnis ist nicht alles. Wichtig sind immer auch die Leistungen der Versicherung. So sollte neben einer hohen Versicherungssumme von 50 oder besser 100 Millionen in der Haftpflichtversicherung die grobe Fahrlässigkeit im Kaskoschutz auf jeden Fall mitversichert werden. Das erspart im Schadensfall Ärger mit dem Versicherer, wenn man beispielsweise während der Fahrt einen heruntergefallenen Gegenstand aufhebt und einen Unfall verursacht. Soweit zeitlich noch möglich, sollten sich Wechselwillige von der bisherigen Versicherung unbedingt ihre Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse) schriftlich bestätigen lassen bzw. welchen Schadensverlauf sie dem

neuen Anbieter melden wird. Das gilt insbesondere nach einem Jahr mit vielen Schäden. Teils erhält die Verbraucherzentrale Beschwerden darüber, dass der alte Versicherer der neuen Gesellschaft eine ungünstigere Einstufung genannt hat, als tatsächlich in der Beitragsrechnung vermerkt war.

Wie kündigt man am besten? Die meisten Verträge in der Kfz-Versicherung orientieren sich am Kalenderjahr und enden am 31. Dezember. Dann ist der 30. November entscheidend, da die Kündigungsfrist einen Monat beträgt. Spätestens am 30.  November muss also dem Kfz-Versicherer Impressum

die fristgerechte Kündigung eines Versicherungsvertrags vorliegen. Dafür ist ein formloses Schreiben ausreichend mit der Angabe der Versicherungsvertragsnummer, dem Fahrzeug, dem Kennzeichen und dem Datum der Kündigung (in der Regel zum 31. Dezember 2023). Ansonsten verlängert sich der Vertrag zum 1. Januar um ein weiteres Jahr. Es gibt auch Verträge, die am Tag des tatsächlichen Abschlusses enden, deshalb empfiehlt es sich, im Vertrag die Laufzeit der Police zu prüfen. Bei einer Beitragserhöhung besteht jedoch ohnehin ein Sonderkündigungsrecht von vier Wochen nach Erhalt der Mitteilung.

Gazette Charlottenburg ·  November Nr. 11/2023 ·  41. Jahrgang Das Gazette Verbrauchermagazin erscheint monatlich in Charlottenburg, Wilmersdorf, Steglitz, Zehlendorf sowie Schöneberg & Friedenau.

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Nächste Ausgabe Dezember Nr. 12/2023 Anzeigen-/Redaktionsschluss 10.11.2023 Erscheinung 30.11.2023

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Am 11. November ist Martinstag Laterne laufen und Gänsebraten essen Die Geschichte von Sankt Martin ist eine populäre Legende, die die Großzügigkeit und Barmherzigkeit des heiligen Martin von Tours, einem der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche, ehrt. Die Legende von Sankt Martin ist hierzulande mit Martinsumzügen eng verbunden.

Wer war Sankt Martin? Die Geschichte von Sankt Martin beginnt im 4.  Jahrhundert in der Stadt Savaria, heute das ungarische Szombathely. Martin war der Sohn wohlhabender Eltern – sein Vater war römischer Tribun. Seine Jugend verbrachte er überwiegend im italienischen Pavia, wo er auch das Christentum kennenlernte. Als junger Mann trat er auf Wunsch seines Vaters in die römische Armee ein. Eines Tages, als er sich auf einem Ritt in der Nähe der Stadt Amiens in Frankreich befand, spielte sich das Gesche hen ab, das zur Legende wurde. Es war ein kalter Wintertag, und Martin sah einen armen Bettler am Straßenrand, der vor Kälte zitterte und um Almosen bat. Martin hatte kein Geld bei sich, aber er hatte seinen warmen Mantel. Ohne zu zögern zerteilte Martin den Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem frierenden

Mann. In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum, in dem er Jesus Christus in Gestalt des Bettlers sah. Jesus dankte ihm für seine Güte und Großzügigkeit. Das Erlebnis beeindruckte Martin tief, und er beschloss, aus der Armee auszutreten und sich ganz dem christlichen Glauben zu widmen. Er wurde später ge tauft und führte ein asketisches Leben. Schließlich sollte er zum Bischof von Tours ernannt werden. Er fühlte sich unwürdig und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse verrieten ihn jedoch durch ihr Geschnatter und er musste das Amt annehmen. Martin starb am 8. November 397 und wurde am 11. November beigesetzt. Deshalb ist der 11.  November bei uns der Martinstag. Traditionell laufen Kinder mit der Laterne, oft reitet ein als Sankt Martin verkleideter Reiter – oft eine Reiterin – mit einem Schimmel dem Laternenzug voraus. Ein Laternenlauf im mittelalterlichen Ambiente lässt sich im Museumsdorf Düppel erleben. Am 11. November findet er um 16.30 und um 18.30  Uhr statt. Auch das Gänsebraten-Essen an diesem Tag hat eine lange Tradition, so sind viele Restaurants, die Gänse anbieten, schon Wochen vorher ausgebucht.

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