Wort des Bezirksbürgermeisters
Tempelhof-Schöneberg November 2023
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau November 2023
Liebe Leser_innen,
im November werden wir im Bezirk die Gedenktage mit Kranzniederlegungen begehen, aber auch das große Festival der Vielfalt CrossKultur erleben. Sie sind herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen teilzunehmen.
Gedenken an die Reichspogromnacht
Am 9. November jährt sich zum 85. Mal die Reichspogromnacht von 1938. Bundesweit wird an diesem Tag an die nationalsozialistischen Pogrome gegen Menschen jüdischer Herkunft erinnert. Die Reichspogromnacht gilt als Auftakt der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten. Deutschland hat schwere Schuld auf sich geladen und trägt bis heute Verantwortung.
In diesem Jahr werden wir das Gedenken unter dem Eindruck der barbarischen Angriffe der Hamas auf Israel begehen. Die feigen Morde an Familien, Jugendlichen, Frauen, Kindern und Babys erschüttern uns zutiefst. Nach dem terroristischen Überfall habe ich sofort Kontakt zu unseren Freunden in unserer Partnerstadt in Israel aufgenommen. Nahariya liegt im Norden Israels und war bisher von den Angriffen nicht unmittelbar betroffen. Aber auch sie haben Verwandte und Freunde verloren, die sich in der Nähe des Gazastreifens aufhielten. Die Angst vor weiterer Eskalation ist groß. Das Land steht unter Schock. Wir stehen an der Seite der Menschen in Israel und teilen ihre Trauer. Wir wissen nicht, wie sich die Situation entwickeln wird. Das Thema eines erstarkenden Antisemitismus hat uns in den letzten Jahren stetig beschäftigt, aber der offene Hass von feiernden Hamas-Anhängern in den Straßen Berlins sind mehr als erschütternd. Wir verurteilen sie aufs Schärfste. Jedwede Form von Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz und wir sind alle aufgerufen, das jüdische Leben in unserer Stadt zu schützen und einen Beitrag dafür zu leisten, dass es sich weiterentwickeln kann. Es ist wichtig, dass wir in diesen schwierigen Zeiten für eine friedliche Gesellschaft beieinanderstehen. Kommen Sie zur Gedenkveranstaltung, um gemeinsam zu erinnern und aktuell ein deutliches Zeichen der Solidarität für die jüdische Bevölkerung in Israel und bei uns zu setzen.
Termin: Donnerstag, 9. November 2023 um 16 Uhr
Ort: Mahnmal für die ehemalige Synagoge Münchener Straße 38, 10779 Berlin
Gedenken zum Volkstrauertag
Bundesweit wird jährlich am Volkstrauertag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Es ist ein Tag, den der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unter den verheerenden Eindrücken des Ersten Weltkriegs initiiert hat. Angesichts der vielen Opfer waren weitere Kriege seinerzeit nicht vorstellbar. Das Gegenteil ist der Fall, es gab und gibt unzählige Krisen und Kriege weltweit. Der andauernde Ukrainekrieg und der terroristische Überfall auf Israel bewegen uns ganz aktuell. Ich lade Sie zur bezirklichen Gedenkveranstaltung ein. Gemeinsam mit dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Stefan Böltes, werde ich am großen Gedächtniskreuz für die Opfer der Gewaltherrschaften einen Kranz niederlegen und Worte des Gedenkens sprechen.
Termin: Sonntag, 19. November 2023 um 10:30 Uhr
Ort: Heidefriedhof, Reißeckstraße 14
CrossKultur 2023
Ein großes „Festival der Vielfalt“ für ein friedliches Miteinander ist die immer im November stattfindende CrossKultur. Es wird von den Menschen gestaltet, die sich tagtäglichen mit ihrem Engagement für die Teilhabe aller in unserem Bezirk einsetzen. Das kostenfreie Programm vom 17. November bis 17. Dezember 2023 ist vielfältig und ich bin sicher, dass Sie für sich Spannendes entdecken können, siehe www.cross-kultur.de/
Gleich die Auftaktveranstaltung startet mit einem besonderen Highlight. Die Sängerin und Songwriterin TAYO begeistert mit ihrer warmen Soulstimme und engagiert sich in verschiedenen Communities of Colour. Zudem wird der Empowerment-Berater Abdou-Rahime Diallo Einblicke in seine Community-basierte Antirassismusarbeit geben.
Termin: Freitag, 17. November 2023 um 18 Uhr
Ort: Rathaus Schöneberg, Willy-Brandt-Saal
Zeitzeugengespräch
Interessant wird das Zeitzeugengespräch mit Petra und Franz Michalski „Nie den Mut verlieren“. Das Ehepaar Michalski (1934*) berichtet vom Überleben in der Zeit des Nationalsozialismus. Petra Michalski ist nach dem Schlaganfall ihres Mannes Franz sein „Sprachrohr“. Sie berichtet, wie ihr Mann mit seiner jüdischen Familie vor den Nationalsozialsten fliehen musste und seine Familie, nur wenige Augenblicke vor der Deportation, dank der Hilfe einer Freundin die Flucht gelang. Die Retter der Familie zeichnete die Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ aus. Anmeldungen bitte per E-Mail unter vhs@ba-ts.berlin.de
Termin: Mittwoch, 22.11.2023 um 17:30 Uhr
Ort: Volkshochschule, Barbarossaplatz 5, 10781 Berlin
Tanz
Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr lädt die Leo Kestenberg Musikschule zu einem Tanznachmittag mit Choreographien der Kurse für Kindertanz, Renaissancetanz, Korean Percussion Kids und Modern Dance/Musical Dance ein. Tanz und Bewegung ist gut für die Seele.
Termin: Freitag, 24.11.2023 um 17:30 Uhr
Ort: Weiße Rose, Martin-Luther-Str. 77.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ihr
Jörn Oltmann
Bezirksbürgermeister
von Tempelhof-Schöneberg
