Gazette Verbrauchermagazin

Belebung der Fußgängerunterführung „Tunnel des Grauens“

Schluss mit Angstraum durch neue Nutzungen

Erschienen in Gazette Charlottenburg April 2024
Anzeige
MarkisenAgon Sportpark GmbHBallettschulen

Die Fußgängerunterführung am ICC in Berlin, die seit Jahren als „Tunnel des Grauens“ bekannt ist, soll neu belebt werden. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf plant, den Tunnel zu renovieren und neue Nutzungen zu testen. Der Tunnel, der die kürzeste Verbindung vom ICC zum ZOB und dem S-Bahnhof Messe Nord darstellt, ist seit Jahren ein Schandfleck. Die zehn Rolltreppen sind nicht funktionsfähig, zwei wurden sogar demontiert. Der Aufzug ist mit Gittern abgesperrt, und einige Deckenlampen leuchten nicht mehr. Das Bezirksamt will den Tunnel nun mit neuen Nutzungen beleben. Zum Auftakt wird vom 26. bis 28. April ein Turnier des Berliner Tisch-Tennis Verbands stattfinden. Zwei bis drei weitere „Pilotveranstaltungen“ sollen in diesem Jahr folgen.

Öffentliche Debatte geplant

„Wir müssen erfolgreiche Beispiele und eine öffentliche Debatte schaffen, um im zweiten Schritt eine feste Infrastruktur zu schaffen“, erklärte Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne), der für Straßen, Verkehr, Umwelt und Ordnungsangelegenheiten zuständig ist. Die Senatsverkehrsverwaltung hat angekündigt, den Tunnel zu schließen. Doch es gibt noch keinen Zeitplan. Um die Fußgängerunterführung zu ersetzen, wäre ein Umbau der Kreuzung zwischen dem Messedamm, der Neuen Kantstraße und der Masurenallee nötig. Im Tunnel will das Bezirksamt die Teilnehmerzahl auf 200 begrenzen. Dafür benötigen Organisatoren einen Sicherheitsdienst. Für das Tischtennisturnier werden acht Tische in einem mit Gittern abgesicherten Teil des Tunnels aufgestellt.In der Untersuchung werden Sportveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen, Modellautorennen, Konzerte oder eine „Silent Disco“ für Tänzer mit Kopfhörern vorgeschlagen. Besonders beliebt ist der Tunnel unter Skatern.

Anschubfinanzierung aus Bettensteuer

Das Bezirksamt hofft auf eine „Anschubfinanzierung“ des Landes Berlin. Das Geld könne aus der Bettensteuer (City Tax) kommen. In das Tischtennisturnier investiere man etwa 50.000 Euro. Später seien Einnahmen aus Vermietungen und durch Werbung möglich. Carsten Rudolph, Vorstandsmitglied des Vereins Visit Berlin Partnerhotels, sprach von einem „Schandfleck“. Für Touristen ändert sich wenig. „Soziale Kontrolle“ könne die Sauberkeit verbessern, heißt es. Doch für die Rolltreppen sind die Berliner Verkehrsbetriebe zuständig, die kaum noch Ersatzteile finden. Zwei Rolltreppen wurden demontiert, um sie für Reparaturen auszuschlachten. Passende Leuchtstoffröhren für die Deckenbeleuchtung gibt es auch nicht mehr.

Ende des Grauens

Der Tunnel soll jedoch nicht nur für Veranstaltungen genutzt werden. Das Bezirksamt will auch eine dauerhafte Nutzung schaffen. „Wir müssen erfolgreiche Beispiele und eine öffentliche Debatte schaffen, um im zweiten Schritt eine feste Infrastruktur zu schaffen“, betonte Stadtrat Schruoffeneger. Der Berliner Senat plant dazu eine Aktion im Tunnel, die erst in der nächsten Woche bekanntgemacht werden soll. Insgesamt ist die neu belebte Fußgängerunterführung am ICC ein Schritt in die richtige Richtung, um den „Tunnel des Grauens“ zu verlassen und eine attraktive Verbindung zwischen dem Berliner Stadtzentrum und dem Messegelände zu schaffen.

Titelbild

© Gazette Verbrauchermagazin GmbH 2024