Wannsee
Max Liebermann in der Kulturpolitik
Ausstellung beleuchtet Einfluss des Malers

22.12.2025: Ab dem 7. Februar 2026 widmet sich die Liebermann-Villa am Wannsee einer Facette ihres einstigen Hausherrn, die oft hinter seinem malerischen Werk zurücktritt. Die Ausstellung „Alles für die Kunst! Max Liebermann zwischen Strategie und Kulturpolitik“ untersucht bis zum 25. Mai 2026, wie Max Liebermann seinen Einfluss im Kunstbetrieb geltend machte.
Die Ausstellung legt dar, dass Liebermann nicht nur als Künstler im Atelier wirkte, sondern auch als strategischer Akteur auf dem kulturpolitischen Parkett. Gezeigt wird sein Aufstieg zu einer Führungsfigur der Kunstwelt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Dabei stehen seine internationalen Netzwerke und seine Kontakte zu anderen Künstlern im Fokus. Ziel seines Engagements war es, Strukturen zu nutzen, um der modernen Malerei Anerkennung zu verschaffen und die Freiheit der Kunst zu verteidigen.
Vom Rebellen zum Akademie-Präsidenten
Dieser strategische Weitblick war eng mit Liebermanns Biografie verknüpft. Der 1847 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie in Berlin geborene Liebermann etablierte sich zunächst als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Impressionismus. Sein Weg war jedoch nicht nur von künstlerischem Schaffen, sondern auch von organisatorischem Tatendrang geprägt. Als Reaktion auf den konservativen Kunstbetrieb unter Kaiser Wilhelm II. spielte Liebermann eine zentrale Rolle bei der Gründung der „Berliner Secession“, deren Präsident er lange Jahre war. Diese Vereinigung bot modernen Künstlern eine Plattform abseits der etablierten akademischen Salons.
Später avancierte der einstige Rebell selbst zum Präsidenten der Preußischen Akademie der Künste (1920–1932) und nutzte diese Position, um den kulturellen Austausch und die Moderne weiter zu fördern. Die Villa am Wannsee, Schauplatz der aktuellen Ausstellung, diente ihm dabei ab 1910 als Sommerresidenz und Rückzugsort, an dem viele seiner berühmten Gartenbilder entstanden. Das späte Leben des Malers war jedoch von der Machtübernahme der Nationalsozialisten überschattet. 1933 legte er seine Ämter nieder und zog sich verbittert zurück, bevor er 1935 in Berlin verstarb.
Die Ausstellung zeigt, wie Liebermann die Strukturen des Kunstbetriebs nutzte, um seine Ziele zu erreichen. „Alles für die Kunst! Max Liebermann zwischen Strategie und Kulturpolitik“ läuft vom 7. Februar bis zum 25. Mai 2026 in der Liebermann-Villa am Wannsee. Weitere Informationen auf der Webseite der Liebermann-Villa.



