Lichterfelde
Pflanzen und Kolonialismus
Vortragsabend im Botanischen Garten

30.10.2025: Im Rahmen der diesjährigen Berlin Science Week laden der Fachbereich Kultur des Bezirks und der Botanische Garten Berlin am 6. November 2025 von 19 bis 21 Uhr zu einem Vortragsabend mit anschließender Diskussion ein. Die Veranstaltung mit dem Titel „Roots and Routes: The Black Locust and Colonial Entanglements“ findet im Besucherzentrum des Botanischen Gartens in der Königin-Luise-Straße 6 - 8, 14195 Berlin, statt und widmet sich den oft übersehenen Verflechtungen zwischen Pflanzen, Kolonialgeschichte und Ökologie. Die Veranstaltungssprache ist Englisch.
Im Mittelpunkt des Abends steht die Robinie, auch bekannt als Falsche Akazie. Die Journalistin und Künstlerin Charlotte Ming wird in ihrem Vortrag die bemerkenswerte Reise dieses Baumes nachzeichnen. Ihre Spurensuche führt von den Ursprüngen der Pflanze in Nordamerika über ihre Einführung in Europa bis zu ihrer Verpflanzung in die chinesische Stadt Qingdao während der deutschen Kolonialherrschaft. Ming geht dabei der Frage nach, wie ein einzelner Baum von Migration und kolonialen Machtstrukturen erzählen kann. Während die Robinie heute mit ihren Blüten und ihrem Schatten das Stadtbild in China prägt, ist ihre vielschichtige Geschichte dort kaum bekannt.
Über die Geschichte dieses einen Baumes hinaus eröffnet die Veranstaltung eine breitere Diskussion. Es soll darum gehen, wie Pflanzen als Träger von Erinnerung fungieren können und welche Rolle sie im Kontext von kolonialer Vergangenheit, sich verändernden Ökosystemen und der Debatte um invasive Arten spielen.
An den Vortrag schließt sich eine Podiumsdiskussion an, die diese Themen weiter vertiefen wird. Auf dem Podium sitzen neben Charlotte Ming die Expertinnen Prof. Dr. rer. nat. Katharina Stein von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und die Wissenschaftlerin und Kuratorin Aouefa Amoussovi. Die Moderation des Abends übernimmt Dr. Luiza Bengtsson vom Botanischen Garten Berlin. Auch das Publikum ist eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen und über die vielfältigen botanischen, historischen und kulturellen Routen nachzudenken, die uns durch die Pflanzenwelt verbinden.




