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„Aktionstag Schichtwechsel“

Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler war mit dabei

Begrüßungskomitee zum Schichtwechsel: v.l.n.r.: Ronald Zocha, Angelika Schöttler, Stephan Kersten, Franziska Schneider. Foto: BA Tempelhof-Schöneberg
Begrüßungskomitee zum Schichtwechsel: v.l.n.r.: Ronald Zocha, Angelika Schöttler, Stephan Kersten, Franziska Schneider. Foto: BA Tempelhof-Schöneberg
Erschienen in Gazette Schöneberg & Friedenau November 2017

Am 12. Oktober 2017 war berlinweit „Schichtwechsel“ angesagt in Berliner Unternehmen und Behörden. Mehr als 100 Leitungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Unternehmen, Behörden und landeseigenen Betrieben tauschten ihren Arbeitsplatz mit Beschäftigten der 17 Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Eingeladen zu diesem besonderen Perspektivwechsel hatten die Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM) und die Berliner Werkstatträte (BWR). Mehr als 10.000 Menschen arbeiten berlinweit in Behindertenwerkstätten.

Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler: „Es wird viel über Inklusion geredet. Aber wie es ist, in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu arbeiten, das wissen die wenigsten.“ So trat Angelika Schöttler ihren Dienst am Aktionstag nicht wie gewöhnlich im Rathaus Schöneberg an, sondern sie absolvierte gemeinsam mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung, Franziska Schneider, ihre „Schicht“ in der Marienfelder Behindertenwerkstatt des L-Werkes Berlin Brandenburg gGmbH. Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes beteiligten sich ebenfalls am Aktionstag und versahen ihren Dienst an einem der Standorte des L-Werkes.

Umgekehrt trat die Vorsitzende des Werkstattrates ihren Dienst im Rathaus Schöneberg an. Hier konnte sie hautnah miterleben, wie es ist, im bezirklichen Ehrenamtsbüro zu arbeiten.

Fast 1000 Menschen mit Behinderung beschäftigt alleine das L-Werk mittlerweile an verschiedenen Standorten in ganz Berlin. In den mehr als 20 unterschiedlichen Gewerken werden die behinderten Menschen nicht nur beschäftigt, wie Betriebsstättenleiter Ronald Zocha betont, sondern können auch die IHK-anerkannte theoriereduzierte Ausbildung zur oder zum Fachwerker machen. „Und nicht nur das“, ergänzt Stephan Kersten, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des L-Werkes, „wir bieten auch ganz reguläre berufliche Ausbildungen an für Menschen mit und ohne Behinderung.“

Die Bezirksbürgermeisterin greift diesen Hinweis auf, um sich zu erkundigen nach den Chancen der Werkstattbeschäftigten, auf den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Dass es hier noch viel zu verbessern gilt, ist Zocha und Kersten bewusst. „Wir betreiben aktiv Arbeitsplatzakquise und nutzen hierfür auch die bezirklichen Unternehmensnetzwerke. Da heißt es, dicke Bretter zu bohren.“ Weitere Verbesserungen erhofft man sich von dem neuen Bundesteilhabegesetz.

Ab 2018 können sich Werkstattbeschäftigte, ausgestattet mit einem „Budget für Arbeit“, einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt suchen. „Hierbei unterstützen wir natürlich unsere Beschäftigten tatkräftig, und stehen auch interessierten Arbeitgebern beratend zur Seite“, betonen Kersten und Zocha.

„Die Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten in einer Behindertenwerkstatt sind weitaus vielfältiger, als mir bislang bewusst war“, resümiert Angelika Schöttler und hält diese für eine gute Vorbereitung für den regulären Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Die Beauftragte für Menschen mit Behinderung ergänzt: „Wir unterstützen gerne weiterhin das L-Werk und unsere Partner bei Aktivitäten, die den Wechsel von der Werkstatt auf den Arbeitsmarkt erleichtern.“

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