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Kriegerdenkmal auf dem Dahlemer Dorfanger

Hermann Hosaeus schuf Kunststein im Auftrag der Bürger

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal April/Mai 2019
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Kriegerdenkmal auf dem Dahlemer Dorfanger.
Kriegerdenkmal auf dem Dahlemer Dorfanger.

Martialische Inschriften, die dem Geist der damaligen Zeit entsprachen. Der spitz zulaufende Gedenkstein auf dem Dahlemer Dorfanger teilt – allerdings verwittert und kaum noch lesbar – auf seiner Vorderseite mit:

„Deutschlands Freiheit soll beschworen werden / als ein Bund den nur der Eidbruch stört / Seht wir toten recken aus der Erden Gräberkreuze–Opferkreuze / dass Ihr darauf schwört“ Auf der Rückseite steht: „Seinen gefallenen Kameraden schuf dieses Ehrenmal mit Hilfe von Bürgern Dahlems der Kriegerverein 1926“

Das Denkmal wurde vom Bildhauer Hermann Hosaeus geschaffen. Der gebürtige Eisenacher hatte seinen Schwerpunkt am Beginn seiner Karriere auf Kleinplastik gelegt. Sein Weg führte über die Kunstgewerbeschulen in Dresden und Nürnberg zur Kunstakademie in München und Berlin. Von 1898 bis 1900 nahm Reinhold Begas ihn als Meisterschüler an.

Gefragter Bildhauer

Seine 50 cm hohe Bronzeplastik „Reiter zu Pferde“ die einen römischen Krieger auf seinem Pferd nach einer Schlacht darstellt, wurde für 1.200 Mark von der Nationalgalerie Berlin erworben. 1899 nahm Hermann Hosaeus erstmals an der Großen Berliner Kunstausstellung teil. Es folgten Standbilder wie das des Großherzogs Karl August von Sachsen-Weimar in Eisenach und Vasco da Gama in Hamburg. Für den Stettiner und den Burger Bismarckturm schuf Hosaeus Büsten des Eisernen Kanzlers. Im Zuge einer Aktion, bei der Gold und Schmuck im Ersten Weltkrieg zu Kriegsfinanzierungszwecken abgegeben werden sollte, entwarf er die Eisenguss Medaille „Gold gab ich für Eisen“. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs spezialisierte Hermann Hosaeus sich auf Kriegerdenkmale. Sie stehen in Vorpommern, am Teutoburger Wald, in Soest und an vielen anderen Stellen. Das Denkmal in Dahlem erstellte er im Jahr 1926. Während der Zeit des Nationalsozialismus lehrte Hosaeus, der in die NSDAP eintrat, als Professor an der Technischen Hochschule Berlin.

Dörfliche Atmosphäre in die Moderne gerettet

Doch auf dem Dorfanger lässt sich noch mehr entdecken: Der Eiskeller von 1709 beispielsweise, der es den damaligen Bewohnern des Ritterguts ermöglichte, Lebensmittel schon damals selbst im Sommer relativ kühl zu lagern und so länger haltbar zu machen. Heute überwintern Fledermäuse in dem Eiskeller. Betreten werden darf er allerdings nicht. Er steht – genau wie das Kriegerdenkmal -unter Denkmalschutz. Mit der Domäne Dahlem, die besonders zu Veranstaltungen sehr gut besucht wird, der St.-Annen-Kirche samt Kirchhof und dem Alten Krug ist in Dahlem-Dorf noch viel vom Flair alter Zeiten erhalten geblieben.

Titelbild

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