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Vom Munitionsdepot zum Naturrefugium

Dachsheide – Erholungsgebiet mit wechselvoller Geschichte

Erschienen in Dahlem & Grunewald Journal Juni/Juli 2025

Die zum Grunewald gehörende Dachsheide war bis 1951 genau das – Wald. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Areal für das alliierte Militär benötigt. Die US-Amerikaner ließen den Wald abholzen. Sehr zum Missfallen des damals zuständigen Försters. Er soll sich den anrückenden Arbeitern mit der Schrotflinte in den Weg gestellt haben. Das half dem Wald jedoch nicht und der Förster wurde festgenommen. Die Dachsheide diente fortan als Munitionsdepot mit Bunkern, in denen Sprengstoff, Granaten und weiteren Kampfmittel gelagert wurden.

Ein Bunker für Fledermäuse

Das Gelände umfasste etwa 13 Hektar, auf dem 30 Bunker mit Munition, mehrere Verwaltungsgebäude und vier Wachtürme standen. Bezeichnet wurde es als „Dachsberg Area“, vermutlich in Anlehnung an die nahe Revierförsterei Dachsberg. Nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der Alliierten bekam Berlin das Gelände zurück. Aber was sollte damit geschehen? Die Bunker konnten nicht abgerissen werden. So wurde Sand darüber geschüttet, der vom Messegelände stammte, auf dem man neue Hallen baute. Nur ein Bunker blieb oberirdisch übrig – in ihm leben mittlerweile Fledermäuse.

Moor und Heide

Die Dachsheide wurde ein beliebtes Erholungs- und Hundeauslaufgebiet. Damit sie nicht wieder verbuscht und vom Wald zurückerobert wird, weiden Schafe regelmäßig auf den Flächen. Seit 2017 steht die Dachsheide unter Naturschutz und gehört zum Naturschutzgebiet Langes Luch. Gemeinsam bieten sie gegensätzliche Naturlandschaften – das moorige Lange Luch – ein vor etwa 3000 Jahren verlandeter See – mit Erlen und Moorbirken und die sonnendurchflutete Dachsheide mit typischen Heidearten auf nährstoffarmen Sandböden. Die Dachsheide und das Lange Luch befinden sich zwischen Onkel-Tom-Straße und Hüttenweg im östlichen Teil des Grunewalds.

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