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In Nikolassee unterrichtet einer von Deutschlands besten Lehrern

Sebastian Telschow vom Werner-von-Siemens Gymnasium lehrt ausgezeichnet

Sebastian Telschow, Lehrer auf Augenhöhe, ausgezeichnet mit dem Deutschen Lehrkräftepreis 2022. Foto: Heraeus Bildungsstiftung / Deutscher Lehrkräftepreis
Sebastian Telschow, Lehrer auf Augenhöhe, ausgezeichnet mit dem Deutschen Lehrkräftepreis 2022. Foto: Heraeus Bildungsstiftung / Deutscher Lehrkräftepreis
Erschienen in Gazette Zehlendorf Juni 2023
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Berichte über die Zustände an Berliner Schulen sind meist wenig positiv. Dieser Beitrag aber zeigt, dass es auch anders geht:

In einer feierlichen Zeremonie wurde am 8. Mai 2023 Sebastian Telschow, Lehrer am Werner-von-Siemens Gymnasium, mit dem Deutschen Lehrkräftepreis 2022 in der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ geehrt. Damit wurde er zu einem der besten Lehrer Berlins gekürt. Als zweite in Berlin ausgezeichnete Lehrkraft wurde Tatjana Inkin gefeiert, die am Johann-Gottfried-Herder Gymnasium in Lichtenberg unterrichtet. Deutschlandweit wurden zehn Lehrkräfte geehrt. Sie erhielten eine Urkunde, eine Plakette für ihre jeweilige Schule sowie ein Preisgeld.

Dieser bundesweite Preis wird jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von der Heraeus Bildungsstiftung und dem Deutschen Philologenverband vergeben. Die Vorschläge für auszuzeichnende Lehrkräfte kommen dabei im Vorjahr der Verleihung von Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge, die zum Zeitpunkt der Preisverleihung dann bereits die Schulzeit abgeschlossen haben.

Der Oscar für Lehrkräfte geht an Sebastian Telschow

Dass er von über 8.500 am Wettbewerb beteiligten Lehrkräften als einer der besten Pädagogen Deutschlands ausgewählt wurde, kann Sebastian Telschow am Auszeichnungstag noch nicht so recht fassen. Doch die vielen Glückwunsch-Anrufe von Kollegen und Schülern, die an diesem Tag sein Telefon nicht stillstehen lassen, zeigen, wie wohlverdient diese Auszeichnung ist, die er selbst als den „Oscar für Lehrkräfte“ bezeichnet. Der 34-Jährige lehrt seit 2018 am Werner-von-Siemens Gymnasium in Nikolassee von der 5. bis zur Abiturklasse als Fachbereichsleiter für Geschichte und Politik diese Fächer sowie Biologie. Vorgeschlagen wurde er von ehemaligen Schülern seines Leistungskurs Geschichte, die inzwischen das Abi in der Tasche haben. Mit wie viel Verständnis und Achtung – gepaart mit einer gehörigen Portion Liebe zum Lehrerberuf – er seinen Schülern auf Augenhöhe begegnet, spürt man in jedem Satz, in dem er von seiner Arbeit oder besser seiner Berufung erzählt.

„Gewürdigte Schüler lernen besser“, bringt Sebastian Telschow es auf den Punkt und ergänzt: „Schülerinnen und Schüler müssen sich gehört und abgeholt fühlen – wenn dies mit Wertschätzung durch die Lehrkraft einhergeht, sind sie zu Höchstleistungen motiviert.“ Er selbst hat diese Wertschätzung einst als Schüler am Beethoven Gymnasium erfahren dürfen. Die frisch erhaltene Auszeichnung verdanke er auch zu einem Großteil seinen ehemaligen Lehrern, wie er erklärt. „Ich hatte wirklich hervorragende Lehrer“, ist er sich bewusst. Inzwischen selbst Pädagoge, hat er sich das Beste ihrer Lehrqualität bewahrt und gibt es nun angereichert mit seinem eigenen Stil an seine Schüler weiter. Denn er weiß: „Ich habe als Lehrkraft eine große Verantwortung und Einfluss auf meine Schüler. Mit meinem Unterricht präge ich die nächste Generation.“

„Historische Bildung ist Zukunftsbildung“ (Telschow 2023)

Seinen innovativen Unterricht könne er nur machen, da das Werner-von-Siemens Gymnasium voll hinter ihm stehe, betont Telschow, der sein Preisgeld in Höhe von 500 Euro dem Förderverein des Gymnasiums zur Verfügung stellt.

Das für Schüler oft trockene Geschichtswissen vermittelt der Preisträger anschaulich über moderne Lehransätze. Er erklärt sein Unterrichtsgeheimnis, mit dem er die Geschichte in die Gegenwart holt und sie nachvollziehbar werden lässt: „Die Schüler fragen sich, Wozu brauche ich das? Also beziehe ich moderne Medien mit ein, lasse beispielsweise zu einem bestimmten historischen Thema einen Podcast oder eine Stadtrundfahrt entwickeln. Oder ich lasse die Schüler zu einer bestimmten Geschichtsperson ein Denkmal ihrer Vorstellung entwerfen.“ Damit regt der Pädagoge zwanglos Sinnbildung über Zeiterfahrung an.

Was wünscht er sich für seine Zukunft als Lehrer? „Ich liebe meinen Beruf und jeden Tag, an dem ich ihn ausüben darf. Dass ich diese Begeisterung noch über Jahre behalte, ist mein großer Wunsch.“

Und was an der Auszeichnung hat ihn am meisten bewegt? „Als ich gehört habe, dass ein Schüler gesagt hat, ‚Wenn ich groß bin, will ich sein wie Telschow‘ musste ich schlucken. Das hat mich doch sehr berührt und gefreut.“

Welch positive Wirkung ein motiviertes Kollegium auf die Schülerschaft hat, zeigt auch: Das Werner-von-Siemens-Gymnasium steht im Berliner Ranking 2022 mit einem Abitur-Durchschnitt von 1,75 auf Platz drei aller staatlichen Gymnasien.

Ausgezeichnete Lehrer wie Sebastian Telschow gilt es zum Nutzen einer zukunftsweisenden Schülerschaft durch eine überlegte Bildungspolitik in ihrer Begeisterung zu bestärken anstatt sie durch unüberlegte Reformen an den Rand ihrer Belastbarkeit zu bringen.

Übrigens: Die Wettbewerbsrunde für den Deutschen Lehrkräftepreis 2023 ist bereits gestartet. Bis zum 15. September 2023 können dazu von Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge noch Vorschläge eingereicht werden.

Weitere Informationen unter www.lehrkraeftepreis.de

Jacqueline Lorenz

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