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Blaue Perle in Lankwitz

Der Lankegrabenteich soll gerettet werden

Der Lankegrabenteich ist Teil des Programms „Blaue Perlen“.
Der Lankegrabenteich ist Teil des Programms „Blaue Perlen“.
Erschienen in Lichterfelde Ost Journal Juni/Juli 2022

Hilfe für kleine Gewässer, das ist das Anliegen des dritten Berliner Ökokonto-Projekts „Blaue Perlen für Berlin“. Kleingewässer haben wichtige Funktionen: Sie bieten vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, verbessern das Mikroklima ihrer direkten Umgebung und ermöglichen den Menschen Naturerlebnisse in der Stadt. Doch es geht den kleinen Gewässern nicht gut – Trockenheit, immer dichter werdende Bebauung und Umweltbelastungen machen den Pfuhlen, Teichen und Weihern zu schaffen.

Mit den „Blauen Perlen für Berlin“ sollen kleine Gewässer mit ihren angrenzenden Feuchtgebieten ökologisch aufgewertet werden. Hier können Röhrichtbereiche, besonnte Uferbereiche oder Flachwasserzonen entstehen und die Gewässer für die Erholungssuchenden erlebbar gemacht werden. Die Gewässer und ihre Uferbereiche sind wichtige Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und haben eine große Bedeutung für die natürliche Biotopvernetzung.

In Steglitz-Zehlendorf ist der Lankegrabenteich in Lankwitz das erste Kleingewässer, das von dem Programm der „Blauen Perlen für Berlin“ profitieren soll. Er liegt zwischen Alt-Lankwitz und „In den neuen Gärten“ nahe der Wedellstraße. Der verschattete kleine Teich soll künftig sonnige Uferbereiche bekommen, außerdem sind Hochstaudenflure und Benjeshecken geplant. Zunächst muss jedoch der Wasserhaushalt des Teichs, der in den letzten Jahren öfter trocken fiel, stabilisiert werden. Hierzu könnte sauberes Regenwasser von den Dächern der umliegenden Häuser genutzt werden. Vor langer Zeit war der kleine Teich Teil des Bachs Lanke, der an der Ratswaage entspringt. Teile seines Verlaufs sind heute noch am Lankegraben und Hospitalgraben zu erkennen. Mit dem Bau des Teltowkanals ging ein Großteil des Bachs im Kanal auf.

Die „Blauen Perlen“ werden von den für Umwelt und für Stadtentwicklung zuständigen Senatsverwaltungen gemeinsam mit den Berliner Bezirken entwickelt. Aufgrund des klimawandelbedingten akuten Wassermangels muss vor Umsetzung der eigentlichen ökologischen Maßnahme der Wasserhaushalt der Gewässer optimiert werden. Daher wurden Kooperationen mit den Berliner Wasserbetrieben, der Berliner Regenwasseragentur, dem Bereich Wasserwirtschaft und der Wasserbehörde aufgebaut. Zunächst sollen in den kommenden Jahren 30 Gewässer in Angriff genommen werden, die über das ganze Stadtgebiet verteilt sind.

Was sind Ökokonten?

Im Februar wurde im Senat die Aufstellung eines dritten gesamtstädtischen Ökokontos beschlossen. Aber was sind Ökokonten und wie werden sie genutzt? Durch die Aufstellung von Ökokonten können die Planungszeiten für Bebauungspläne verkürzt werden, weil die langwierige Suche nach Ausgleichsflächen entfällt. Da das Land bei Planung und Umsetzung der Maßnahmen in Vorleistung geht, kann sich die Stadtnatur schon vor einem Eingriff an anderer Stelle positiv entwickeln. Weil dieser Vorrat an Ausgleichsmaßnahmen eine Art „Guthaben“ darstellt, das mit künftigen Eingriffen durch Bauvorhaben verrechnet wird, wird dieses Instrument als bauleitplanerisches Ökokonto bezeichnet.

Ökokonten sind ein wirksames Instrument des gesamtstädtischen Kompensationsmanagements, um die ökologischen Folgen großer Bauvorhaben abzumildern und gleichzeitig die grüne Infrastruktur Berlins zu sichern und zu stärken. Planung und Umsetzung notwendiger ökologischer Ausgleichsmaßnahmen erfolgen vorgezogen, um dringend benötigte Bauvorhaben zu beschleunigen.

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