Gazette Verbrauchermagazin

Turm in Wartestellung

Raststätte Dreilinden im Dornröschenschlaf

Erschienen in Wannsee Journal Februar/März 2018
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Rot und markant sollte die 1973 fertiggestellte Raststätte in Dreilinden, zu Mauerzeiten der „Checkpoint Bravo“, einen auffälligen Kontrapunkt zur DDR-Architektur setzen. Wer sich in der Farb- und Formgebung an den Zugang zum U-Bahnhof Fehrbelliner Platz erinnert fühlt, hat den richtigen Riecher. Architekt Rainer G. Rümler (1929 – 2004) zeichnete für beide verantwortlich.

Keine Erfolgsgeschichte

Doch so eine richtige Erfolgsgeschichte war dem markanten Gebäude an der A 115 nie beschieden. Schon der Start als Autobahnraststätte erwies sich als Flop. Wer die Stadt verließ, hatte vorher genug Gelegenheit, satt zu werden. Und wer hierher kam, wollte die Kontrollstelle im Allgemeinen schnell hinter sich lassen. So war der Betrieb bereits nach einem Dreivierteljahr Geschichte. Dennoch galt das Ensemble aus Raststätte und gegenüberliegender Tankstelle als Tor nach Berlin.

Mehrfacher Besitzwechsel

Die Räume wurden noch bis 2002 vom Zollamt genutzt. Danach stand das markante Gebäude leer und wurde vom Liegenschaftsfonds verwaltet. 2009 erwarb Thomas Drechsel, Chef von „Wurstmaxe“, das Gebäude. Eine Disco und ein preisgünstiges Hotel sollten hier entstehen. An dem roten Gebäude hing damals ein riesiges Plakat mit dem Konterfei von Erich Honecker, das potentielle Geschäftspartner ansprechen sollte. Aus den Plänen wurde jedoch nichts. So wechselte die frühere Raststätte erneut den Besitzer. Diesmal war Werner Scharwächter der Käufer, der mit seinem Unternehmen weltweit Baumaschinen vermietete. Ihm schien der Standort ideal, um seine Kräne, Bagger und weitere Maschinen zu lagern und von der benachbarten Autobahn aus auf Reisen zu schicken.

Geplatzte Pläne

Doch daraus wurde nichts, das Bezirksamt verweigerte die Genehmigung. Als nächstes sollten Oldtimer hier stehen. Das wurde zwar genehmigt, aber bisher nicht verwirklicht. Ein Restaurantbetrieb wäre ebenfalls möglich. Doch der Käufer hat mittlerweile die Freude an seiner Immobilie verloren und will sie weiter verkaufen. Einen Interessenten, der bereit sein soll, Millionen zu zahlen, soll es auch geben. Doch auch dieser braucht Planungssicherheit. Der Wert der ehemaligen Raststätte samt Parkplätzen ist immerhin deutlich gestiegen. Der erste Käufer legte lediglich 45 000 Euro hin, der nächste war schon mit deutlich mehr – immerhin 535 000 Euro dabei. Nun ist die Rede von Millionen. Was das neue Jahr für das auffällige neue Gebäude bringt, ist noch offen.

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