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Informationsstele für Richard Draemert

Stele am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte erinnert an den Sozialdemokraten

Erschienen in Nikolassee & Schlachtensee Journal Februar/März 2020

Zum 90-jährigen Jubiläum der Eröffnung der U-Bahnhöfe Onkel Toms Hütte, Oskar-Helene-Heim und Krumme Lanke wurde am 20. Dezember 2019 auf dem Vorplatz des U-Bahnhofs Onkel Toms Hütte eine regionalhistorische Informationsstele nach dem Entwurf von Karin Rosenberg enthüllt, die an den Stadtverordneten und Bezirkspolitiker Richard Draemert erinnert. Der Sozialdemokrat Draemert setzte in den 1920er-Jahren mit großem Einsatz die Weiterführung der U-Bahn vom Thielplatz bis zur Krummen Lanke durch. 1955 wurde der überzeugte NS-Gegner für seine langjährigen Verdienste für Berlin zum Stadtältesten ernannt.

Standhaft in harten Zeiten

Der 1880 geborene Richard Draemert lebte seit 1916 mit seiner Frau und ihren sieben gemeinsamen Kindern in Zehlendorf. Der Sozialdemokrat war Geschäftsführer der SPD-Wochenzeitschrift „Die Welt am Montag“, Stadtverordneter von Berlin und Bezirksverordneter aus Zehlendorf. Er übernahm Ehrenämter und war Gewerkschaftsmitglied. Er setzte sich ebenso beharrlich und erfolgreich dafür ein, dass die U-Bahn vom Thielplatz bis zur Krummen Lanke weitergeführt wurde. 1933 wurde Richard Draemert zum ersten Mal von den Nationalsozialisten verhaftet. Seine politischen Mandate wurden ihm entzogen und er bekam Berufsverbot. Nach seiner Freilassung eröffnete er eine Eisdiele am U-Bahnhof Krumme Lanke, die auch als Treffpunkt von NS-Gegnern diente. Die Einnahmen reichten jedoch nicht, um die Familie zu ernähren, die hungern musste. Nach dem 20. Juli 1944 verhafteten die Nazis Draemert erneut und brachten ihn ins KZ Sachsenhausen. Mehrere Wochen später wurde er schwerkrank entlassen. Nach Kriegsende gehörte er erneut der Bezirksverordnetenversammlung in Zehlendorf an. Aufgrund seiner Standhaftigkeit gegenüber dem NS-Regime wurde er 1955 zum Stadtältesten von Berlin ernannt. Er starb 1957 an den Spätfolgen seiner Inhaftierung.

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