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35 Jahre Schattenlichter in Zehlendorf Mitte

Zehlendorfer Theatergruppe spielt eigenes Stück zum Mauerfalljubiläum

Theatergruppe Schattenlichter. Foto: Frederik Ahlgrimm
Theatergruppe Schattenlichter. Foto: Frederik Ahlgrimm
Erschienen in Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2020
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Ein doppeltes Jubiläum feiert in diesem Jahr die Theatergruppe Schattenlichter: Nicht nur wird die Hobbytheatergruppe 35 Jahre alt, sondern sie feiert auch 30 Jahre Mauerfall. Dazu zeigen die Schattenlichter die Uraufführung eines Stücks, das sie selbst geschrieben haben – auf Grundlage eines bekannten Kinofilms.

„Mit dem Mauerfall verbindet uns viel“, erzählt Elke Brumm, die die erste Schattenlichter-Aufführung noch als Zuschauerin erlebte, aber seit der zweiten Inszenierung mit auf der Bühne steht und seit 1988 die Gruppe managt. „Denn am 9. November 1989 hatten wir zufällig gerade eine Theaterpremiere. In der Pause erzählte jemand, die Mauer sei offen. Wir haben das gar nicht für voll genommen, da wir auf das Theaterstück konzentriert waren.“ Erst nachts zu Hause sahen die Schattenlichter das unglaubliche Geschehen im Fernsehen. „Schon am nächsten Tag war Zehlendorf Mitte voller Trabbis, abends luden wir Spontangäste aus Teltow und Potsdam zu unserer Aufführung ein, und anschießend gingen wir alle zur Öffnung der Glienicker Brücke. Das war toll!“

Damals waren die meisten Schattenlichter um die 18 Jahre alt. Inzwischen ist die Gruppe altersgemischt; es gibt einige Jugendliche, viele berufstätige Erwachsene und eine Rentnerin. Angefangen hatte alles 1985, als ein Gemeindepfarrer in der Zehlendorfer Pauluskirche mit einigen Konfirmanden ein Krippenspiel einübte. Mehrere Schattenspiele folgten, die der Gruppe ihren Namen gaben. 1988 wandten sich die Zehlendorfer abendfüllenden Dramen zu und zogen von der Kirche in den Großen Saal des Gemeindehauses Teltower Damm 6. Ein tolles Domizil – denkmalgeschützt, mit einer elf Meter hohen Decke und einer guten Akustik.

Da es in jedem Jahr eine neue Inszenierung gibt, wird es den Schattenlichtern nie langweilig. Immer wieder muss man ein passendes Stück finden, sich mit neuen Inhalten und Rollen auseinandersetzen, alle Szenen einüben, Bühnenbild und Kostüme erstellen und schließlich drei große Aufführungen organisieren.

Die Schattenlichter haben zwei Alleinstellungsmerkmale: Es gibt keinen Regisseur, sondern alle, die gerade nicht auf der Bühne stehen, entwickeln die zu probende Szene mit. Da wird oft kontrovers diskutiert, aber am Ende hat jeder das Gefühl, am Ergebnis beteiligt zu sein. Und die Schattenlichter arbeiten nicht gewinnorientiert; seit vielen Jahren kostet der Eintritt lediglich 5 Euro, damit sich jeder Zuschauer den Theaterbesuch leisten kann. Die Einnahmen decken lediglich die Ausgaben für das nächste Stück. Im Vordergrund steht, dass die Proben Spaß machen und das Stück dem Publikum gefällt. Die Paulus-Gemeinde unterstützt dieses Konzept, indem sie ihre ehemalige Konfirmandengruppe seit 35 Jahren beherbergt.

Im Jubiläumsjahr zeigen die Schattenlichter das Stück „Barbara“: Die Handlung ist an den gleichnamigen Kinofilm von 2012 angelehnt; Elke Brumm schrieb das Stück mit Erlaubnis des Drehbuchautors Christian Petzold für die Schattenlichter um. „Barbara“ ist der Beitrag der Schattenlichter zum 30-jährigen Mauerfalljubiläum. Das Stück spielt im Sommer 1980 in der DDR: Die Ärztin Barbara hat einen Ausreiseantrag gestellt. Sie wird strafversetzt – aus der Hauptstadt in ein kleines Krankenhaus tief in der Provinz, weitab von allem. Ihr Geliebter aus der freien Welt arbeitet an der Vorbereitung ihrer Flucht…

Die Aufführungen erfolgen am 20., 21. und 22. Februar 2020. Unter www.schattenlichter.info gibt es Informationen zum Stück, eine Übersicht über die 38 Inszenierungen der Schattenlichter und die Möglichkeit zur Kartenreservierung. Kartenkauf – keine Reservierung – ist ab sofort im Gemeindebüro der Paulusgemeinde, Teltower Damm 6, möglich.

Elke Brumm

Titelbild

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