Gazette Verbrauchermagazin

Gestaltung Zehlendorf Mitte

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf diskutiert

Erschienen in Gazette Steglitz und Zehlendorf Februar 2024

Schon seit einigen Jahren wird über die Gestaltung von Zehlendorf Mitte diskutiert. Dabei stehen die Ideen und Pläne insbesondere zur Gestaltung der Dorfaue, des Rathauses, des S-Bahnhofes, von Plätzen, Straßenführungen, Verkehrsbeziehungen, der Neuordnung des ruhenden Verkehrs und die Situation des Einzelhandels im Mittelpunkt. Auch in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. Im Folgenden stellen deshalb die Fraktionen und die fraktionslosen Vertreter in der BVV ihre Vorstellungen hierzu dar.

René Rögner-Francke, Bezirksverordnetenvorsteher

CDU-Fraktion

Der Zehlendorfer Ortskern ist eine attraktive Einkaufsgegend. Diese möchten wir bewahren und behutsam verbessern. Eine Sperrung des Teltower Damms für den Verkehr lehnen wir ab. Die meisten Einwohner kaufen unter Zuhilfenahme des Autos ein, deren Bedürfnisse haben wir nicht zu verändern, sondern zur Kenntnis zu nehmen und deren Erfüllung zu ermöglichen. Demgemäß setzen wir uns für den Bau zusätzlicher Parkplätze, möglichst unterirdisch, im Rahmen des Rathausneubaus, wie bei einer möglichen Aufwertung des Zentrums, ein. Die Grundstrukturen Zehlendorfs sollen erhalten bleiben, insbesondere die Dorfaue, die etwas mehr Aufenthaltsqualität bekommen soll. Wir würden gern einen attraktiven Kinderspielplatz, Caféstandort oder Biergarten schaffen, um das Zentrum nach Geschäftsschluss zu beleben. Mit dem seit Jahren erfolgreichen Weihnachtsmarkt ist dies der CDU für den Dezember schon gelungen. Der S-Bahnhof soll nach dem Brückenumbau auf jeder Seite des Teltower Damms einen Ausgang und einen weiteren Richtung Westen haben.

Torsten Hippe

B‘90/Grünen-Fraktion

Wer bestimmt, wie unsere Zentren aussehen? Wer sie in welcher Form nutzen kann, welche Verkehrsmittel Vorrang haben und wie Orte für unterschiedliche Bedürfnisse gestaltet werden? Wie Plätze aussehen, wo Alte und Junge, Radfahrer, Fußgänger und Menschen mit eingeschränkter Mobilität sich gut bewegen können? Die Bewohner*innen in Zehlendorf-Mitte sind in diesem Jahr eingeladen, in Workshops, Rundgängen und Gesprächen Antworten auf diese Fragen zu finden. Durch die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“ wird für den Bereich um das Rathaus Zehlendorf, den S-Bahnhof und Zehlendorf Eiche bis Ende 2024 ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellt. Hieran schließt sich ein zehnjähriger Förderzeitraum. Uns Grünen ist es wichtig, dass alle Generationen bei diesem Projekt mitgenommen werden: Um ein Zentrum für Jung und Alt zu schaffen. Gerade Jugendliche und Schüler*innen waren in den bisherigen Beteiligungsschritten wenig präsent. Als Grüne setzen wir uns deshalb dafür ein, dass insbesondere Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen noch mehr eingebunden werden.

Marianne Wagner

SPD-Fraktion

Durch die Anstrengungen unseres damaligen Stadtrats für Stadtplanung, Michael Karnetzki wurde Zehlendorf Mitte in das Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“ aufgenommen. Mit der Erstellung des „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept“ (ISEK) wurde das Planungsbüro S.T.E.R.N. beauftragt. im November gab es die Möglichkeit für die Bürger, erste Ideen einzubringen. Die örtliche SPD hat sich bereits seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt. Der Umbau des Rathauses und der Umbau der S-Bahnbrücke müssen berücksichtigt werden. Im Rathaus sollte wieder ein Restaurant entstehen und ein Ort, an dem sich die Bürger treffen können. Am Postplatz soll ein Zugang zur S-Bahn entstehen. Am Teltower Damm vor dem Rathaus sollte statt des Parkplatzes ein Platz für die Bürger zum Verweilen mit Bänken und Kulturangeboten entstehen. Die Dorf-Aue sollte aufgewertet werden. Der Parkverkehr sollte anders gestaltet werden. Fußverkehr und Fahrradverkehr müssen sicherer werden. Zu beachten ist auch, dass der Markt und das Bali-Kino während der Umbauarbeiten nicht kaputt gehen.

Juliana Kölsch

FDP-Fraktion

Ein lebendiges Zentrum mit Bürgerservice in Rathaus und Finanzamt, Einkaufsmöglichkeiten, Banken, vielseitigem Gewerbe, Gesundheitsversorgung, einem idyllischen Dorfanger, Bibliothek, Musikschule und Wochenmarkt – das alles ist Zehlendorf Mitte jetzt. Spätestens seit dem Fall der Mauer ist das Zentrum um den S-Bahnhof Zehlendorf kein Dorfkern mehr im Dornröschenschlaf, sondern pulsierender Verkehrsknotenpunkt in die City und ins Umland. Diese dynamische Mischung macht für uns Freie Demokraten (FDP) den Reiz von Zehlendorf Mitte aus. Wir freuen uns, dass mit der Stammbahn unser Zentrum künftig auch an die Regionalbahn angebunden sein wird. Umso wichtiger ist es, beim Neubau des Rathauses auch ausreichend Parkplätze für Autos und Fahrräder einzuplanen, damit es auf der letzten Meile nicht zum Verkehrskollaps kommt. Aktuell erschweren an vielen Stellen kleine Fahrradständer und Werbeschilder das Flanieren. Zehlendorfs Mitte darf nicht isoliert gesehen werden, sondern muss auch mit Bürgern und Händlern zukunftsfähig geplant werden – das gilt es beim integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) unbedingt zu beachten.

Mathia Specht-Habbel

AfD-Fraktion

Zehlendorfs Mitte soll attraktiver werden. Dort liegen das Rathaus, die grüne Dorfaue und das Standesamt, die Zehlendorfer Eiche, zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants. Unsere grüne Dorfaue im Zentrum Zehlendorfs hat dabei viel Entwicklungspotential. Hier soll ein Platz geschaffen werden, auf dem sich die Menschen treffen und das Leben genießen. Der Kiosk am oberen Ende soll erweitert werden zu einem Café oder Bistro für Hochzeitsgesellschaften und andere kleine Empfänge. Ortsfeste, der Tanz in den Mai, Public-Viewing bei großen Sportveranstaltungen, Wochen- und Themenmärkte – es gibt so viele Möglichkeiten, Zehlendorfs Mitte attraktiv zu gestalten. Ein Wasserspiel für Kinder, Familien und alle, die entspannen wollen, kann zum Rathaus hin für Attraktivität sorgen. So könnte es sein, wenn man dieser Nachkriegswiese im Jahr 2019 nicht den Status eines Gartendenkmals verliehen hätte. Diese Entscheidung sollte dringend überdacht und korrigiert werden, denn die Dorfaue im Herzen von Zehlendorf hat viel Potential.

Peer Döhnert

Die Linke 

Ende November 2023 trafen sich über 100 Anwohner*innen, Planer*innen und Politiker*innen im Rathaus Zehlendorf, um Ideen für eine Umgestaltung von Zehlendorf Mitte zu sammeln. Alle waren sich einig: Beliebte Orte wie das Bali-Kino, der Wochenmarkt und auch die inhaber*innengeführten Geschäfte müssen gut durch die Jahre des Bahnhofsumbaus geführt werden. Klar wurde auch, dass die Mehrheit will, wofür sich Die Linke Steglitz-Zehlendorf schon seit vielen Jahren einsetzt: weniger motorisierter Verkehr, flächendeckendes Tempo 30 und Parkraumbewirtschaftung; die Reaktivierung der Stammbahn; bessere und insbesondere sichere Fuß- und Radwege; ein Zebrastreifen in der Kirchstraße; mehr Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen, Straßencafés und vor allem auch nichtkommerzielle Treffpunkte im Kiez; Angebote für Kinder- und Jugendliche sowie junge Familien; ein offenes Rathaus mit eigener Kantine; mehr Kulturangebote – u. a. eine moderne Bibliothek sowie konsequente Bürger*innenbeteiligung bei allen politischen Entscheidungen. Für alle diese positiven Veränderungen wird sich Die Linke Steglitz-Zehlendorf auch weiterhin starkmachen.

Dennis Egginger-Gonzalez

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