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Frischer Wind im KüKo-Vereinsvorstand

Andrea Lang fördert Kiezleben und Kunst

Andrea-Regina Lang, 2. Vorsitzende des KünstlerKolonie Berlin e. V., will den Verein mit voranbringen.
Andrea-Regina Lang, 2. Vorsitzende des KünstlerKolonie Berlin e. V., will den Verein mit voranbringen.
Erschienen in Gazette Wilmersdorf November 2023
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Sie hat sich viel vorgenommen: Andrea-Regina Lang, seit Frühjahr neue 2. Vorsitzende im Vorstand des KünstlerKolonie e. V., setzt auf Tradition und Gerechtigkeit, wenn es darum geht, ganz unterschiedlichen Künstlern im KunstRaum am Breitenbachplatz 1 die passende Bühne für ihre Kunst im Kiez zu bieten. Aufgewachsen zwischen Laubenheimer Straße und Breitenbachplatz, verlor die 2. Vorsitzende nie die Verbindung zu ihrer alten Heimat KüKo. Mit viel Verständnis für Kunstschaffende und Kunst stellt sie sich nun den Aufgaben ihres neuen Amtes, das der KünstlerKolonie und ihren kreativen Bewohnern gemeinschaftlich zu noch mehr Lebendigkeit und Außenwirkung verhelfen soll. „Jeder Mensch aus der Kunst- und Kreativszene, der etwas dazu beitragen will, ist hier willkommen und hat besondere Wertschätzung verdient“, betont sie und fährt fort: „Ich will, dass hier im Kiez künstlerisch noch mehr passiert, das nach Außen dringt und den Verein weiterbringt.“

Gemeinsam heißt miteinander statt gegeneinander

„Es nützt nichts, nur ein guter Mensch zu sein, wenn man nichts tut“ (Buddha, ca. 563-483 v. Chr.), ist ein Lebensmotto von Andrea Lang. Berg- und wanderbegeistert, kommt die Berlinerin auch an die Orte der Welt, an denen Hunger und Not alltäglich sind, und ist dabei häufig in Nepal unterwegs. – Sich u. a. mit Spendenaktionen gegen das Elend stark zu machen, ist für sie selbstverständlich.

Selbst lebte Andrea bis zu ihrem 17. Lebensjahr in der KüKo, viele Mitglieder ihrer Künstler-Familie waren jahrelang überwiegend als Sänger an der Deutschen Oper Berlin und im Opern-Chor aktiv. Andrea schlug als diplomierte Geologin und Software-Entwicklerin ihren eigenen Berufsweg ein und lebt heute in Charlottenburg. Ihre Mutter bewohnte immerhin 59 Jahre lang die Wohnung in der Bonner Straße. Nach ihrem Tod übernahm der Enkel diese. „Ich habe meine Mutter oft besucht, war oft mit beim regelmäßigen Vereinskaffeetrinken in der ‚Sternstunde‘ dabei“, erzählt die 2. Vorsitzende. Kritik und Vorschläge, die dort von den Bewohnern der KüKo vorgebracht wurden, ließen den Entschluss reifen, sich selbst im Verein einbringen zu wollen. – Für Künstler, die berufsbedingt häufig unterwegs sind, ein meist schwer umsetzbares Vorhaben. Inzwischen überwiegend in Berlin als Betriebsratsvorsitzende der T-Systems Berlin tätig, trat Andrea also im Frühjahr in den KüKo-Verein ein und wurde kurz darauf zur 2. Vorsitzenden gewählt. Aus ihrer Betriebsratstätigkeit bringt sie viel Erfahrung im Umgang mit Menschen mit sowie die Fähigkeit zum genauen Hinhören und problemorientierten Handeln, die sie nun erfolgreich für den Verein einsetzt, gemeinsam mit ihren Vorstandskollegen Christian Sekula (1. Vorsitzender), Svea Haske, David Yonan Rane Schmidt und Josefine Grimmer, mit der Andrea schon als Kind über den Ludwig-Barnay-Platz getobt ist. Gerechtigkeit steht für sie an erster Stelle – auch wenn sie weiß, dass sie nicht immer leicht umzusetzen sein wird. „Schließlich spricht auch mich mal ein künstlerischer Vortrag oder Künstler mehr an als ein anderer“, erklärt sie. Dennoch will sie allen Kunstverbundenen aus der KünstlerKolonie Berlin und aus ihrer Umgebung mit gleichem Respekt und gleicher Wertschätzung gegenübertreten und jedem von ihnen die Chance geben, sich dem Publikum im von der Vonovia mietfrei zur Verfügung gestellten KunstRaum auf seine Art zu präsentieren. – Diese Gemeinschaft-verbindende gegenseitige Wertschätzung erhofft sie sich auch von den Künstlern untereinander, von denen jeder Einzelne mit seiner Kunst etwas ganz Besonderes ist.

KüKo-Kunst über den Kiez hinaus

Um mit Lesungen, Kleinkunst, Ausstellungen, Musikvorträgen, Workshops, Tanz und Schreibcafé für jeden Kunstgeschmack im Kiez etwas bieten zu können, macht sich der KünstlerKolonie Berlin e. V. für Kunst und Künstler seit dem 13. Dezember 1987 stark.

In der 1927 als soziales Wohn-Projekt für Kulturschaffende gegründeten Künstlerkolonie leben auch heute noch viele Menschen aus der Kunst- und Kreativszene, Kunstschaffende und Intellektuelle, die den traditionellen Charakter der Kolonie und gemeinschaftliches Wohnen zeitgemäß erhalten sehen wollen. Seit 1990 steht die Siedlung in Berlin-Wilmersdorf unter Denkmalschutz, Tafeln an den Häusern erinnern an namhafte frühere Bewohner, von denen viele unterdrückt, verfolgt und vertrieben worden waren.

Der KulturRaum der KüKo liegt an demselben Ort, an dem bereits 1929 ein großer Lesesaal als Kommunikationszentrum in einem vierten geplanten Wohnblock hatte entstehen sollen. Das jedoch war vom Nazi-Regime verhindert worden.

Seit Jahrzehnten gehört das Wohnareal zwischen Laubenheimer Straße, Südwestkorso, Kreuznacher Straße und Breitenbachplatz nicht mehr allein den Künstlern, sondern nach mehreren Vermieterwechseln in seiner Gesamtheit heute der Vonovia, die den KunstRaum für Kulturveranstaltungen dauerhaft mietfrei zur Verfügung gestellt hat und damit den vielfach von Mieterseite an sie herangetragenen Wunsch erfüllt hat. An diesem besonderen Kulturtreff öffnen sich die Türen weit für verschiedenartigste Veranstaltungen und Kunstschaffende sowie für Bewohner aus dem Kiez ebenso wie für Kunstinteressierte aus anderen Bezirken. – Und durchaus vorstellbar, dass mit weiterer Bezirksunterstützung zukünftig auch der grüne Außenbereich der KünstlerKolonie mit ins Kunstgeschehen einbezogen werden kann. – Beispielsweise für die Verbindung von klassischem Tanz mit Streetdance, wie sie ein Choreograf aus der Kolonie gerade entwickelt. Andrea Lang will sich ein offenes Ohr für alle Anliegen bewahren, setzt dabei auf das Vertrauen der Künstler und Bewohner. Und wer dann sieht, wie im KunstRaum vor der Vereinssitzung Gerda von nebenan für die Vorstandsrunde noch schnell Saft zur Stärkung vorbeibringt oder ein anderes Mitglied Andrea Lang daran erinnert, seine Anliegen wortgenau vorzubringen, der erkennt: Der Start der 2. Vereinsvorsitzenden ist gelungen, ein abwechslungsreicher Weg liegt vor ihr.

Weitere Informationen für potentielle Vereinsmitglieder, Kunstinteressierte und Kunstschaffende und Veranstaltungshinweise unter www.kueko-berlin.de sowie über Andrea Lang unter Telefon 0176 24 25 28 85 oder E-Mail arlang_2000@yahoo.de

Übrigens: Kunstinteressierte aus nah und fern sind herzlich willkommen zu den nächsten Veranstaltungen:

An jedem ersten Samstag im Monat bittet ab November im KunstRaum das Tango-Kulturcafé von 17.00 bis 20.30 Uhr zur „Tangotime“.

Am 11. November um 19 Uhr liest Stadtführerin Jenny Schon aus ihrem Buch „Die Spaziergängerin von Berlin“.

Am 3. Dezember um 14 Uhr ist Märchenzeit mit Christine Schnell, die keltische Märchen aus Irland vorliest.

Und: Noch bis 2. Dezember läuft die Ausstellung mit Werken von Diane Thodos. Die am Abstrakten Expressionismus orientierte Künstlerin hat sich der Entwicklung eigener malerischer Drucktechniken verschrieben.

Jacqueline Lorenz

Titelbild

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