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Irreführende Werbeschreiben von Primastrom, Voxenergie und Nowenergie

05.03.2024: Wie die Verbraucherzentrale Berlin mitteilt, verschicken die Energieanbieter Primastrom, Voxenergie und Nowenergy Schreiben an ihre Kundinnen und Kunden, in denen eine „Preissenkung“ beworben wird. Tatsächlich handelt es sich um einen Neuvertrag zu Preisen, die immer noch weit über dem Marktdurchschnitt liegen. Außerdem ist die Vertragsbindung zum Teil sehr lang.

Hasibe Dündar, Energierechtsberaterin der Verbraucherzentrale Berlin, erklärt: „Diese Schreiben von Primastrom, Voxenergie und Nowenergy sind sehr irreführend. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten klar erkennen können, dass es sich hier um einen Neuvertrag handelt. Manche unterschreiben und bereuen es hinterher, weil sie erst dann verstehen, was sie da unterzeichnet haben. Das hat dann zum Teil noch weitere Folgen. Wenn es zum Beispiel im Altvertrag eine unzulässige Preiserhöhung gab, besteht die Gefahr, dass man nach Abschluss des Neuvertrags nicht mehr dagegen vorgehen kann.“

Der Energiemarkt ist in Bewegung, derzeit lohnt es sich für viele Verbraucher, ihren Strom- und Gasanbieter zu wechseln. Die Preise in den laufenden Verträgen sind meist teurer als in den Neuverträgen. Neuverträge für Strombelieferung können aktuell auch zu Arbeitspreisen von unter 30 Cent/kWh abgeschlossen werden. Um Kunden zu binden, greifen einige Anbieter zu zweifelhaften Methoden. Seit Ende 2023 wenden sich Kunden von Primastrom, Voxenergie und Nowenergy an die Verbraucherzentralen und beschweren sich wegen der Werbeschreiben. Neue Beschwerden wegen alter Bekannter: Bei der Verbraucherzentrale Berlin gehen schon jahrelang jeden Monat zahlreiche Beschwerden wegen Primastrom, Voxenergie und Nowenergy ein.

Neuvertrag statt Preissenkung

Die Betreffzeile des Schreibens erweckt den Eindruck, die Kunden müssten nur ein Formular ausfüllen, um ihre Preise zu senken: „Erfreuliche Nachrichten: Preissenkung. Zur Einrichtung bitte das Formular auf der Folgeseite ausgefüllt zurücksenden!“ Dass es sich um einen neuen Vertrag handelt, ist aufgrund der Formulierung nicht auf dem ersten Blick ersichtlich. Tatsächlich sind die beworbenen Preise oft etwas günstiger als im laufenden Vertrag. Unerfreulich ist jedoch, dass sie immer noch mehr als doppelt so hoch sind wie der derzeitige Marktdurchschnitt. Dazu kommt, dass selbst diese sehr hohen Preise nur für drei Monate garantiert werden – anschließend können sie sogar noch steigen. Und einige dieser Neuverträge sehen sogar noch eine Vertragslaufzeit von 24 Monaten zu diesen schlechten Preiskonditionen vor.

Die Verbraucherzentrale Berlin rät

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